Please don’t rush

Auf den Spuren der Khmer, 29.01. bis 27.02.2011

Eigentlich trägt Laos die Volksrepublik im Namen (Lao PDR), aber die obige Deutung des Akronyms ist beliebter und macht auch viel mehr Sinn. Das Volk des Landes hat mit dessen Politik nicht viel zu tun, außerdem geht es hier wirklich gemütlich zu. An der Grenze sind wir auf eine deutsche Busreisegruppe gestoßen, die schien schon bei der Einreise von diesem Motto zermürbt zu sein und hat sich empört über die fehlende Effizienz beklagt. Um an Laos Freude zu haben, werden sich unsere Freunde auf jeden Fall beruhigen und entschleunigen müssen. Unsere Gemeinschaft dagegen war ruhig und entspannt, das hat uns manch anerkennenden Blick unserer laotischen Schwestern und Brüder eingebracht. Schon jetzt nennt man uns hier die Weißen Laoten.

An unserem letzten Morgen in Thailand hat uns unsere Herbergsmutter, Grandma Guggig, standesgemäß verabschiedet und uns zum Frühstück die Mysterien des Nam Jim Thalay offenbart. Das ist etwas, was den einen Freudentränen und den anderen Tränen des Schmerzes und der Verzweiflung in die Augen treibt, es handelt sich um eine scharfe, limettige Chilisauce, die vor allem zu Fisch und Meeresfrüchten gegessen wird. Wie auch Jaew Bong (bei der die Chilis zunächst geröstet und dann u.a. mit Auberginen zerstampft werden) und dem guten alten Prik Nam Pla (Chili in Fischsauce) kann es jedes Essen zu einem kleinen Fest machen bzw. ruinieren, je nach Vorliebe und Schmerzempfindlichkeit. Solange ich persönlich diese stillen Begleiter um mich weiß ist mir nicht bange, und deshalb reise ich voller Optimismus in Laos ein. Vor allem Jaew Bong wird hier geschätzt, zusammen mit ihrem Freund, dem Klebreis, deckt sie oft das gesamte Mittagessen ab.

Wir sind jetzt in Pakse, an der Mündung (Pak) des Se (eigentlich „Sedon“) in den Mekong. Wir sind dafür über die mächtige Lao-Nippon-Brücke gefahren, die wie fast alle größeren Bauprojekte in Laos mit Hilfe ausländischer Gelder erbaut wurde. Viele Langnasen plötzlich, man hört vor allem französisch. Die Franzosen sind ja eigentlich für ihre Reiseunlust bekannt, aber die wehmütige Suche nach dem alten Kolonialerbe scheint sie in Scharen nach Indochina zu treiben. Vielleicht sind das ja auch nur meine Fantasien, aber hier auf der Dachterrasse des altehrwürdigen Pakse-Hotels fühlt man sich wie ein Auslandsberichterstatter alter Schule (haben die nicht auch immer auf Dachterrassen ihre Drinks genippt, es war schwül und man hat auf irgendetwas gewartet?).

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