Faules Leben (für mich und ein paar andere)

Auf den Spuren der Khmer, 29.01. bis 27.02.2011

Heute nicht viel zu berichten, außer vielleicht dass es schwierig war, aus der Hängematte zum Fluss (10m) und dann wieder zurück (insg. 20m) zu kommen; das spricht nicht für die gesamte Gruppe, einige haben sich tapfer um die gesamte Insel bewegt. Doch das ist eine andere Geschichte…

Wir wohnen hier fein und kultiviert. Die Franzosen hatten zwar keinen Plan, als sie Indochina kolonialisierten, aber immerhin haben sie einiges an Stil hinterlassen. Die Kolonialgebäude z.B., die man an vielen Orten in Laos, Kambodscha, Vietnam vor sich hingammeln sieht. Schon in Champasak war unsere Unterkunft herrschaftlich, auf Don Khone nun auch wieder. Dort belegen wir schmucke Bungalows auf dem Gelände des kleinen Krankenhauses aus Kolonialzeiten, in einer Ecke hangelt sich eine Meerkatze hin und her und jauchzt vor sich hin.

Wieder spielt sich alles am Mekong ab der die Insel umspült, an einigen Stellen äußerst leidenschaftlich. Der Fluss ist kaum berechenbar. Sein Wasserstand schwankt extrem zwischen Regen-und Trockenzeit, außerdem gibt es an vielen Stellen wilde Stromschnellen und Wasserfälle. Frankreich hatte Indochina in den 1860ern vor allem mit der Hoffnung auf ein Hintertürchen zum chinesischen Kaiserreich besetzt, es war ja damals ein Wettlauf der Kolonialmächte an allen Fronten und mit allen Tricks. Der Mekong sollte dabei die große Verbindung und Achse der Franzosen sein. Eine grandios gescheiterte Mekong-Expedition, die sich vom Delta bis hinauf nach Yunnan kämpfte, zeigte schnell, dass der Fluss an einigen Stellen unmöglich zu befahren ist, an anderen höchstens saisonal. Die meisten Expeditionsmitglieder (darunter auch der Expeditionsleiter de Lagrée) fielen dabei den Tücken des Dschungels und der Malaria zum Opfer. Trotzdem hielten die Franzosen an ihrem Traum vom Mekong als Verkehrsader fest, teilweise mit skurrilen Ergebnissen: unsere Insel Don Khone war durch eine Trasse mit der Nachbarinsel Don Det verbunden, Überreste der alten Schmalspurbahn sind noch heute zu sehen. Mit der Bahn versuchte man, die Somphamit-Stromschnellen zu umgehen.

Noch wilder ist der Fluss einige Kilometer südlich, dort sind die Khon Phapheng-Wasserfälle, die größten Südostasiens, und machen jeden Flussverkehr unmöglich. Dort kam man wiederum auf die clevere Idee, die Schiffe am Fluss entlang durch den Urwald zu wuchten (und das lange vor Fitzcarraldo). Die Fälle schauen wir uns morgen an, dann verlassen wir schon wieder Laos und reisen in Kambodscha ein.