Alles endet mit dem blauen Mädchen

Hafen der Düfte, 26.03. bis 10.04.2011

Heute morgen dem großen Buddha von Ngong Ping unsere Aufwartung gemacht, genauer gesagt der „weltgrößten freistehenden Buddhastatue, aus Bronze und in sitzender Haltung.“ Wie nett, natürlich muss hier alles weltgrößt sein. Der Buddha ist vor allem sehr schön, Amithaba, seine Mudra (Handhaltung) und Ausrichtung werden ihm von vielen vorgeworfen. Er schaut nach Norden, Richtung Beijing, und hat die Rechte zum Gruß und die Linke zum Geben ausgestreckt. Dafür kann er nichts, und als Buddha ist ihm das alles ohnehin roter Staub. Abgesehen davon ist auffällig, wie sehr sich der Hongkong-Tourismus immer mehr nach der Volksrepublik richten muss, und zwar als einfache Rechnung von Angebot und Nachfrage. Man hört fast nur Mandarin an den Orten des klassischen Sightseeing. Auch das altehrwürdige Polin-Kloster, am Fuß des Buddhas aber 100 Jahre geschichtsreicher, muss schätze ich genau dafür den Tribut zollen: die riesige Halle der Tausend Buddhas, die gerade hinter der Haupthalle gebaut wird, ist typisch megalomanisch chinesisch und wird viele Festlandschinesen anlocken.

Vom Buddha sind wir über den Lantau Peak, den höchsten Gipfel der Insel, gewandert, schöne Aussichten, u.a. auf den neuen Flughafen Chek Lap Kok (wobei in dieser Richtung das CO2 wabert, daß man es förmlich greifen kann. Vielleicht sollte man doch mal an Atmosfair spenden). Wie das in diesem Fall wieder funktioniert hat mit der Landgewinnung! Die kleine Insel Lap Kok nördlich von Lantau wurde abgetragen, drumherum Land aufgeschüttet, das komplette Projekt (samt der Infrastruktur in die Stadt hinein) soll das teuerste einzelne Bauvorhaben aller Zeiten gewesen sein, schon wieder weltgrößt! Schade aber um den alten Flughafen Kai Tak, der wirklich spektakulär war. Die Landebahnen haben sich östlich von Kowloon in den Hafen hineingezogen, die Flugzeuge mussten zwischen Hügeln und Hochhäusern hindurch direkt auf Wasser zusteuern.

Also über den Lantau Peak und wieder hinunter, die Chinesen legen großen Wert auf direkte Wege zum Gipfel und nutzen Serpentinen und andere Umwege nur im äußersten Notfall (und wenn dann eigentlich nur für größere Fahrzeuge). Dafür lieben sie Treppen. Das liefert zwar dramatisch Motive, ist für unsereins aber erstmal gewöhnungsbedürftig und ziemlich anstrengend. Und weil in Ngong Ping noch dazu getrödelt wurde, gerechtfertigterweise, haben wir uns in der Senke zwischen Lantau und Sunset Peak entschlossen, den zweiten Gipfel auszulassen und den gemäßigten Weg entlang der unteren Höhen zu laufen, den South Lantau Country Trail. Ein famoser Entschluss! Lauschige Bedingungen, frohes Wandern, ein Wetterchen wie Seide.

Das Schmutzbier heißt in Hongkong: Blue Girl. Gratulation.


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Chow! Pong! Kong!

Hafen der Düfte, 26.01. bis 10.04.2011

…das ist das Triumphgeschrei beim Mahjong, bis jetzt kam es uns nur zaghaft über die Lippen. Aber wir haben das Spiel auch gerade zum ersten Mal gespielt (beinahe pflichtschuldig, als Viererteam und noch dazu in Hongkong, also führt eigentlich kein Weg daran vorbei). Der Fauxpax war davor an der Rezeption passiert, dort hatten wir gefragt, wo man hier vielleicht Mahjong spielen könnte, meistens gibt es ja spezielle Räume. Der Portier hat uns unwirsch zurechtgewiesen und auf das Schild hinter sich gezeigt, explizit verboten. Wie üble Gesellen und Spieler fühlen wir uns da, und natürlich kann uns jetzt nichts von einer Partie abhalten.

Wir sind übrigens auf Lantau und heute über die südöstliche Chi Ma Wan-Halbinsel nach Mui Wo gewandert, den Hauptort der Ostküste. Das war schön. Recht hügelig mit verlassenen kleinen Stränden zwischendurch. Am Horizont die Soko-Inseln und Chek Kwu Chau, wo einst die Piraten hausten und die Handelschiffe aus Kanton kaperten (das weiß ich mit Bestimmtheit, aus James Clavells „Taipan“). Lantau selber ist die größte unter Hongkongs Inseln, fast doppelt so groß wie Hongkong Island, aber etwas weniger dicht besiedelt (insgesamt etwa 45 000 Einwohner bei 146 Quadratkilometern).

Lamma war auch noch nett, dort haben wir den heutigen Morgen verbracht, unser Bootsmann Mr. Lo musste erst den Fischmarkt in Aberdeen hinter sich bringen. Wir saßen solange beim Morgentee mit der versammelten Rentnerschaft des Ortes und waren dann im Tempel. Oje. Alexandra und ich haben unser Horoskop geworfen und uns zu allem Übel noch aus der Hand lesen lassen. Das Kauderwelsch des Wahrsagers aus Mandarin und Kantonesisch habe ich nicht gut verstanden, zum Glück, tiefe Sorgenfalten hatten sich dabei in seine Stirn gegraben. Das Horoskop muss ich bei Zeiten mal in Ruhe übersetzen, nicht so leicht, klassische Schriftzeichen. Es wird ein kompliziertes Jahr für uns beide werden, das steht fest und das akzeptieren wir auch. Peter und Hilde haben klugerweise nur aus der Distanz zugeschaut, danach sahen sie uns mit einer Mischung aus Mitgefühl und Erleichterung an. Hilde hat übrigens unser erstes Mahjong-Spiel gewonnen.


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Mark I – V

Hafen der Düfte, 26.03. bis 10.04.2011

Das Elend des sozialen Wohnungsbaus: von luftigen Höhen konnten wir uns davon überzeugen, von all diesen Ansammlungen der charakteristisch abgeranzten, schmalen und hochaufgeschossenen Hochhäuser, die Hongkong so bestimmen. Das ist die Bühne des großen Hongkong-Kinos, John Woo, Wong Kar-wai, Tsui Hark: hässlich aber unverwechselbar. Die Stadt Hongkong ist der größte Vermieter der Welt, über 50 Prozent der Bevölkerung der Stadt wohnt in Public Housing Estates. Und der soziale Wohnungsbau ist hier kein Elend, war nur Spaß, nicht so stigmatisiert wie bei uns, sondern eine Erfolgsgeschichte. Es gab immer wieder mächtige Migrationswellen, besonders nach der Machtübername der Kommunisten auf dem Festland 1949. Danach war die Wohnsituation katastrophal, die Neuankömmlinge wohnten in selbstgezimmerten, engen Bretterbuden und hatten ständig mit Seuchen und Bränden zu kämpfen.

Mitte der 1950er begann sich die Kolonialregierung zu kümmern, in den nächsten Jahrzehnten entstanden diese Hochhäuser Marke „Mark“, ich weiß nicht warum die so heißen. In den ersten Generationen waren Kochstellen und sanitäre Einrichtungen noch gemeinschaftlich, inzwischen sind wir bei Generation 5, die garantiert Platz und Privatsphäre. Sobald man aus den Zentren von Hongkong Island draußen ist, bestimmen die Marks das Bild: Sai Ying Pun, Kennedy Town, Ap Lei Chau, Aberdeen.

Von Aberdeen an der Südküste Hongkong Islands haben wir ein Sampan nach Lamma genommen und wurden flugs fast von einem Frachter aus Emden versenkt. Riesige Containerschiffe walzen durch die See, man sollte ihren Weg nicht zu kreuzen versuchen, zumindest nicht mit einem kleinen niedlichen Sampan. Unser einäugige Kapitän hat im letzten Moment abgedreht und wir sind uns bis jetzt nicht im klaren, ob es Glück oder gelassene Routine war. Egal, gestrandet sind wir in Lamma, der kleinen Hippie-Insel, dessen Bild bestimmt wird vom schmucken Kohlekraftwerk.

Einer der schönsten Strände liegt direkt am Kraftwerk und man fühlt sich dort in den Vorspann der Simpsons versetzt (ist aber wirklich nur Kohle). Kein KFZ-Verkehr auf der Insel, berühmte Seafood-Restaurants, ein internationales entspanntes Treiben, welchem wir vom Balkon aus beiwohnen.


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Kleine schicke Gordon Gekkos

Hafen der Düfte, 26.03. bis 10.04.2011

Das Haus, in dem Alexandra ihre frühe Kindheit verbracht hat, wurde dann doch nicht gefunden. Wir haben uns ins Taxi gesetzt und sind langsam die endlos lange Tai Hang Road in Causeway Bay hochgefahren, aber entweder das Haus ist längst abgerissen oder wurde umbenannt… Alexandras früheste Kindheit liegt nun auch schon 50 Jahre zurück, damals hat sie mit ihren Eltern in einem anderen Hongkong gewohnt, sie hat von ihrem Zuhause auf Victoria Harbour und die Star Ferry und auf die Pferderennbahn von Happy Valley sehen können. Heute scheint das absurd, vor der Tai Hang Road steht ein Wald von Hochhäusern.

Außerdem hat sich das Wasser des Hafens zurückgezogen bzw. die Insel sich in den Hafen hineingearbeitet. Wir haben uns heute die Nordseite von Hongkong Island entlangbewegt, wenn man davon weiß sind die einzelnen Phasen der Landgewinnung nicht zu übersehen. Die Insel (und viel mehr noch Kowloon) wurde in den letzten 150 Jahren erweitert und erweitert, die letzte Stufe der Central- und Wan Chai-Reclamation ist gerade in vollem Gang. Die Stadtregierung braucht Geld. Land welches man in feinster Lage dem Meer abgewinnt ist billig herzustellen und sehr teuer zu verkaufen, immerhin ist die Gegend um den Hafen eine der teuersten der ganzen Welt. Da Hongkong nach wie vor kaum Steuern von seinen Bürgern verlangt, ist dies eine der wenigen Möglichkeiten, massiv an Geld zu kommen.

Das passt sehr zur Insel, die Jagd auf Kapital und sich dabei neu zu erschaffen bzw. neu zu erfinden. Zunächst vom billigen Produktionsstandort zum logistischen Dreh-und Angelpunkt für Asien (Hongkong hat nach Shanghai und Singapur nach wie vor den drittgrößten Containerhafen der Welt) und jetzt zum Dienstleistungs- und Bankenstandort (die drei größten Banken der Welt, nur mal so: 1. ICBC, Industrial und Commercial Bank of China, 2. Construction Bank of China, 3. HSBC, Hongkong Shanghai Banking Corporation). Letzte Manifestation dieser Metamorphose sind auf jeden Fall die Banken, es scheint ihnen trotz dem fürchterlichen letzten Jahr nicht schlecht zu gehen, alle Menschen in Central scheinen schwer beschäftigt und sehen sich dabei sehr ähnlich. Etwas ungelenk doch durchaus stolz tragen wir heute mal keinen Anzug und kein Kostüm. Wir schauen uns die HSBC-Zentrale von Norman Foster an und fahren in die 45sten Etage der Bank of China hoch (die von IM Pei geplant wurde). Das sind klare, schöne Huldigungen an das Geld.

Es gibt mehr zu sehen als Banken: in Admiralty einen Park mit riesiger Voliere, in Sheung Wan enge Gassen mit getrockneten Meeresungeheuern, in Causeway Bay Straßen, die vor Energie und jugendlicher Eitelkeit nur so explodieren etc. etc. wir hatten heute wirklich das volle Programm und waren den ganzen Tag auf den Beinen. Bei schönem Wetter, das auch noch. Komisch, fast alle Fotos im Hochformat.

Heunggong it is

Hafen der Düfte, 26.03. bis 10.04.2011

So meine Damen und Herren, jetzt darf ich wieder ran, diesmal aus dem heute trüben Hongkong, dem „Hafen der Düfte“. Das ist die wörtliche Übersetzung aus dem Kantonesischen und nicht der erste Eindruck, der sich hier einstellt. Vom Flughafen aus fährt man lange an den modernen Hafenanlagen und Umhebewerken vorbei, die Hongkong so wichtig gemacht haben, exotische Düfte konnten wir uns (allerdings fein im klimatisierten Bus sitzend) nicht vorstellen. Es war ja auch eigentlich der Hafen von Aberdeen, an der Südküste von Hongkong Island, der der Stadt seinen Namen gab, von hier aus wurde das Sandelholz bzw. schon fertige Räucherwerk der Umgebung in das Kaiserreich verschifft.

Und es heißt nicht mal Hongkong sondern „Heunggong.“ Kantonesisch war aber wohl zu weich und melodiös für die Herren Kolonialisten, deshalb hat man dem Namen britische Härte mitgegeben. Gleiches gilt übrigens für Kowloon, das ist der Teil von Hongkong, der als Halbinsel von Norden her in den Hafen ragt und in dem wir hier zunächst wohnen. Es sollte Gaulong heißen, verdammt noch mal, für „9 Drachen“ (es begab sich nämlich in den letzten Tagen der Südlichen Song-Dynastie: der kleine Thronfolger landete, auf der Flucht vor den Mongolen, hier in diesem Nichts. In seiner kindlichen Einfalt sah er sich um und verglich die Berge der Gegend mit „acht Drachen.“ Aber nein, meinte da einer seiner Mandarine, mit euch sind es neun). Auf Hochchinesisch, was inzwischen immer wichtiger wird in der Metropole, sagt man übrigens „Xianggang“ zu Hongkong und „Jiulong“ zu Kowloon.

Wir sind eine äußerst private Gruppe hier, nach kurzfristigen Stornierungen der letzten Woche. Flugreisen in östliche Richtung sind derzeit nicht so schick. Das ist jedenfalls meine Interpretation, das kann man gut verstehen! Und trotzdem: Hongkong ist fast 3000km Luftilinie von Tokyo entfernt, um die Perspektive mal zurechtzurücken. Habt bitte keine Angst um uns. Nur noch zu viert sind wir, Peter und Hildegard aus Schwaben, Alexandra aus der Schweiz, und ich.

Nach Ankunft erstmal durch Tsim Sha Tsui, der Südspitze von Kowloon, geschlendert, zur Hafenpromenade mit etwas eingeschränkter Sicht. Unterhaltsam war eher das ständige Gegacker und Posiere um uns herum, denn heute ist Sonntag und da haben die Ahmas, die Hausmädchen der Stadt, Ausgang. In guter alter südostasiatischer bzw. in großer Mehrheit philippinischer Tradition zieht es sie dann zueinander und unter freien Himmel. Vor allem im Kowloon Park wird einiges an guter Laune geboten.

Um gegen den Jetlag anzukämpfen ist Feuertopf zu empfehlen! Die Motorik bleibt aktiv, es gibt ständig etwas zu tun und man muss doch nichts kapieren dabei, perfekt! Ein angenehmes erstes Abendessen, fand ich, die Kellner wie auch die Kellnerin hatten fadenscheinige Anzüge an und konnten einiges an Noblesse bieten. Zu müde heute für anständige Bilder. Außerdem war es wirklich trübe. Ich hoffe es wird in den nächsten Tagen aufklaren.

Abschied von den Millionen

Tal des Roten Flusses, 05. bis 27.03.2011

Der Tag begann mit einem Taiji-Kurs auf dem Sonnendeck. Edith, Anja und Matthias turnten fleißig mit, während Dieter und ich es mehr als Fernstudium aus sicherer Entfernung betrieben. Um 07:30 Uhr gab es dann Frühstück. Das Schiff nahm inzwischen Kurs auf ein schwimmendes Fischerdorf, das wir uns noch anschauen wollten.

In diesem schwimmenden Dörfchen leben rund 40 Fischerfamilien in einer dieser malerischen Buchten. Es gibt dort sogar eine schwimmende Schule und eine schwimmende Bank. Also alles was man braucht. Die Fischer verkaufen ihren Fisch überwiegend an asiatische Touristen und betreiben auf kleinen Booten natürlich auch Handel mit Souveniers, Getränken und Obst. Ein wenig befremdlich war es allerdings schon, so zwischen den Hausbooten daher zu schippern und die Fischer zu bestaunen und zu Fotografieren als säßen sie im Zoo. Aber diese Fischer leben hauptsächlich vom Tourismus und wie der Guide uns versicherte leben sie davon gar nicht so schlecht.

Auf unserem Schiff zurück gab es dann auch bald schon das Farewell-Mittagessen. Auch diesmal war es wieder sehr köstlich. Unser Kellner, die allesamt sehr sympatisch waren scherzten gelegentlich, indem sie grinsend ein Gericht auf den Tisch stellten uns sagten: „Dog Meat“. Dass sie uns damit gar nicht schocken, sondern eher enttäuschen konnten, weil es dann doch nur Rindfleisch war, konnten sie ja nicht ahnen.

Um 13 Uhr bestiegen wir dann wieder den Bus, der uns wieder in die 4 Millionen-Metropole Hanoi zurück brachte. Der Verkehr war wieder in gewohnter Weise ruppig und chaotisch. Dieters Kommentar hierzu war: „Da sind das so liebe Menschen hier aber wenn man ihnen einen fahrbaren Untersatz gibt, werden sie zu wilden Tieren“.

In Hanoi angekommen bezogen wir wieder das nette kleine Posh-Hotel und hatten noch ein wenig Freizeit. Das Abendessen zelebrierten wir heute zum Abschied von Vietnam etwas vornehmer. Ich hatte einen Tisch in einem Restaurant bestellt, das uns Duong empfohlen hatte. Da gingen dann anderthalb Millionen für das Essen drauf. Es tut schon ein wenig weh solche Beträge aus der Hand geben zu müssen. Nun ja, aber zuhause in Deutschland ist das Millionärsdasein sowieso wieder vorbei.

Der morgige Tag steht nochmal zur freien Verfügung. Da können wir dann noch einmal nach Herzenslust shoppen und unsere restlichen Millionen verschleudern, bevor uns der Bus dann zum Flughafen bringt.


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Halongbucht 2. Versuch

Tal des Roten Flusses, 05. bis 27.03.2011

08:30 Uhr wurden wir vom Bus abgeholt, der uns in die Halongbucht brachte. Würde es diesmal klappen? Wir glaubten es erst, als wir auf dem Boot saßen, den Begrüßungsdrink heruntergespült hatten und das Boot tatsächlich ablegte. Wir bekamen unsere Kabinen zugeteilt und bald darauf gab es Mittagessen. Die Kabinen sind klein aber sehr hübsch eingerichtet. Der gesamte Deckaufbau besteht aus Holz, denn man hat den Schiffen einen historischen Anstrich gegeben. Das Mittag essen war auch erstaunlich lecker, das hätten wir auf einem touristischen Schiff gar nicht erwartet. Aber um so besser.

Wir teilen uns das Boot mit Amerikanern, Australiern, Indern und Skandinaviern und zwei weiteren Deutschen. Nachmittags machten wir einen Ausflug zur Höhle „Surprise“ wie die Franzosen sie bei ihrer Entdeckung getauft hatten. Eine wirklich beeindruckende Tropfsteinhöhle in einem der Karstberge.

Anschließend wurden Kajaks geliehen und wir paddelten etwa eine Stunde zwischen den Felsen herum. In einem Felsenbasin, in das man nur durch eine Höhle gelangte, wimmelte es von Affen. Die waren die paddelnden Touris anscheinend gewöhnt, denn sie zeigten keinerlei Scheu. Obwohl sie nicht gefüttert wurden. Im Kajak kann man auch schlecht noch Affenfutter mitbringen. Auf jeden Fall war das Kajakfahren eine willkommene Abwechslung und vor allem ein wenig Bewegung, auch wenn man dabei zwangsläufig etwas nass wurde. Der Nässegrad stieg in etwa exponential mit zunehmender paddlerischer Unfähigkeit.

Das Abendessen war wieder exzellent. Jede Menge Seafood und mehr und alles sehr liebevoll angerichtet und kunstvoll garniert. In manchen Fällen so schön, dass es ein Frevel gewesen wäre die Deko mitzuessen.
Ab 21 Uhr war dann Paaadie….


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Hanoi

Tal des Roten Flusses, 05. bis 27.03.2011

Auch heute ging es wieder bei Zeiten los. Wir Frühstückten im Hotel wo die Bediensteten rührend für uns sorgten und machten uns dann auf den Weg zu Ho Chimin. Das war auch der Grund für unser frühes Aufstehen, denn das Mausoleum machte bereits um 11 Uhr wieder zu. Dort angekommen, waren wir erst einmal leicht geschockt von den Menschenmengen, die zu Onkel Ho wollten. Wir reihten uns in die Besuchermassen ein und gaben am Eingang brav unsere Rucksäcke ab. Die Kameras durften wir mitnehmen mit dem Hinweis, dass wir nur von außen Fotos machen dürften. Nachdem wir etwa 100 Meter in der Schlange zurückgelegt hatten, wurden wir auf recht unfreundliche Art wieder aus der Schlange herausgeholt und aufgefordert unsere Kameras abzugeben. Wir fragten, warum wir die Kameras nicht gleich hätten abgeben sollen, denn diese Aktion machte nicht viel Sinn. Unseren Einwand ignorierte man einfach. Hier bei Onkel Ho geht es halt noch etwas sozialistischer zu als im restlichen Vietnam. Die restliche Wartezeit in der Schlange verging dann doch schneller als erwartet und unter den strengen Blicken der Wachsoldaten schoben wir uns innerhalb einer halben Minute an Ho Chimins Mumie vorbei. Ein ziemlich kurzer und fragwürdiger Genuss für ein so langes Prozedere. Man kann auch nicht gerade behaupten, dass die Wartezeit die Vorfreude auf Onkel Ho steigerte.

Anschließend spazierten wir zum Literaturtempel. Dieser im Jahre 1070 erbaute Tempel war seiner Zeit zu Ehren Konfuzius errichtet worden und dann im Jahre 1076 zur ersten Universität Vietnams umfunktioniert worden. Da Konfuzius ja ein großer Gelehrter war, der dem Lernen höchste Priorität einräumte, ist die Errichtung der Universität in seinen Hallen quasi konsequent.

Zum Mittagessen trafen wir uns wieder mit unserem vietnamesischen Guide Duong. Er holte uns am Literaturtempel ab und fuhr mit uns zum Biergarten 19 C. Das war wirklich schön bei mildem Wetter im Freien essen zu können. Unserer Tradition treu bleibend, wurden wieder Gerichte bestellt, die etwas Besonderes waren. Diesmal war Hund auf der Speisekarte. Aber nicht alle von uns aßen etwas davon. Eigentlich schön zu merken, dass wir doch noch Skrupel haben und unsere Sinisierung, was das Essen angeht, doch noch nicht so weit fortgeschritten ist.

Am Nachmittag besuchten wir noch das Museum für vietnamesische (Früh-) Geschichte. Es war sehr auffällig, wie sehr die Vietnamesen kulturell von den Chinesen geprägt waren und auch heute noch sind. Nicht nur, dass die historischen Quellen alle in klassischem Chinesisch verfasst wurden, auch die Kleidung, die rituellen Gegenstände sowie die Riten selbst waren den chinesischen gleich oder zumindest sehr ähnlich.

Der Rest des Nachmittags stand dann zur freien Verfügung. Zum Abendessen trafen wir uns wieder und spazierten durch die Altstadt auf der Suche nach einem Restaurant. Schließlich landeten wir doch wieder in der Garküche direkt neben unserem Hotel. Das begossen wir dann wieder mit einigen Bierchen und vietnamesischem Vodka, den Edith in akzentfreiem Vietnamesisch bestellen kann. Hut ab!

Vom Winde verweht

Tal des Roten Flusses, 05. bis 27.03.2011

Eigentlich sollten wir jetzt auf einem historisch anmutenden Boot zwischen den Karstfelsen der Halongbucht dahin dümpeln und relaxen aber wir sind in Hanoi. Das kam so:
Früh am Morgen fuhren wir rund 4 Stunden mit Duong in die Halongbucht zum Bootanleger. Wir waren bei weitem nicht die einzigen denn dort hieß es, es sei noch nicht sicher, ob die Boote heute auslaufen dürften. Wir warteten. Nach etwa anderthalb Stunden war es dann definitiv. Es durften keine Boote rausfahren wegen einer „Starkwind-Warnung“. Wir berieten uns und entschieden, den Hanoi-Aufenthalt vorzuziehen. Also schwangen wir uns wieder ins Auto und fuhren dreieinhalb Stunden nach Hanoi. Das Hotel dort ist klein aber fein. Schöne Zimmer und exzellenter Service.

Nach einer kurzen Pause machten wir einen Spaziergang durch die Altstadt und besorgten uns Karten für das berühmte Wasserpuppentheater. Witzige Idee die Marionetten nicht durch die Luft, sondern durch im Wasser verlaufende Stangen zu steuern. Es wurden alle Themen präsentiert, die im traditionellen Vietnam eine Rolle spielten. Von der Feldarbeit bis hin zu den verdienten Schlachten des Vietnamesischen Volkes.

Essen waren wir zuvor auf einem der Nachtmärkte Hanois. Anschließend tranken wir in der Garküche neben unserem Hotel dann noch das ein oder andere Bier.


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Dschungel versus Karstfelsen

Tal des Roten Flusses, 05. bis 27.03.2011

Das Paradies kennt eine Steigerung: Die trockene Halongbucht.

Die letze Radetappe der Tour verlief vom Cuc Phuong Nationalpark durch die trockene Halong Bucht bis nach Nin Binh.

Zuerst machten wir aber mit einem Guide des Nationalparks eine kleine Wanderung durch den Urwald. Ziel war der „Tausendjährige Baum“. Der ist tatsächlich so alt im Gegensatz zu den chinesischen „Tausendjährigen Eiern. Dieser Baum ist 45 Meter hoch und misst 5,5 Meter im Durchmesser. Gewaltig. Anschließend besichtigten wir noch die Affenzucht des Parks. Hier werden einheimische Affen sowohl gezüchtet als auch wieder ausgewildert. Außerdem fungiert es als Zwischenstation für Affen, die man vom Schwarzmarkt gerettet hat. Diese Affen sollten als Delikatesse oder für medizinische Zwecke nach China verkauft werden. Auch diese Affen wildert man wieder aus.

Nach unserem Spazierang ging also die Radtour los. Leider ohne mich, denn an meiner Hinterachse war leider nichts mehr zu machen. Das Rad wird nach Kunming zurückgeschickt und wird dort ein neues hinteres Laufrad bekommen.

Also betätigte ich mich heute als Streckenposten. An Abzweigungen oder markanten Wegpunkten stellten wir uns mit dem Begleitfahrzug hin und passten auf, dass die Gruppe den richtigen Weg nahm. Ein Zwischenstück musste aufgrund einer Baustelle anders gefahren werden als ursprünglich, aber sowas kann unsere Gruppe nicht mehr schrecken.

Das Beeindruckenste an unserer Etappe heute war, dass man den Karstfelsen so dicht kam wie nie zuvor. Man fuhr quasi direkt am Fuße der Felsen entlang. Das ist ein herrlicher Anblick.

Im Hotel angekommen. Machten wir die Räder versandfertig. Abendessen fand diesmal im Hotel statt. Vorzügliches Essen mit Schlangenschnaps, für alle die wollen. Es wollten alle. Unsere Gruppe ist kulinarisch sehr unkompliziert und experimentierfreudig. Wir essen alles was auf den Tisch kommt. Auf uns trifft bald das chinesische Sprichwort zu: Wir essen alles was 4 Beine hat außer Tischen, alles was fliegt außer Flugzeugen und alles was schwimmt außer Schiffen.


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