Heunggong it is

Hafen der Düfte, 26.03. bis 10.04.2011

So meine Damen und Herren, jetzt darf ich wieder ran, diesmal aus dem heute trüben Hongkong, dem „Hafen der Düfte“. Das ist die wörtliche Übersetzung aus dem Kantonesischen und nicht der erste Eindruck, der sich hier einstellt. Vom Flughafen aus fährt man lange an den modernen Hafenanlagen und Umhebewerken vorbei, die Hongkong so wichtig gemacht haben, exotische Düfte konnten wir uns (allerdings fein im klimatisierten Bus sitzend) nicht vorstellen. Es war ja auch eigentlich der Hafen von Aberdeen, an der Südküste von Hongkong Island, der der Stadt seinen Namen gab, von hier aus wurde das Sandelholz bzw. schon fertige Räucherwerk der Umgebung in das Kaiserreich verschifft.

Und es heißt nicht mal Hongkong sondern „Heunggong.“ Kantonesisch war aber wohl zu weich und melodiös für die Herren Kolonialisten, deshalb hat man dem Namen britische Härte mitgegeben. Gleiches gilt übrigens für Kowloon, das ist der Teil von Hongkong, der als Halbinsel von Norden her in den Hafen ragt und in dem wir hier zunächst wohnen. Es sollte Gaulong heißen, verdammt noch mal, für „9 Drachen“ (es begab sich nämlich in den letzten Tagen der Südlichen Song-Dynastie: der kleine Thronfolger landete, auf der Flucht vor den Mongolen, hier in diesem Nichts. In seiner kindlichen Einfalt sah er sich um und verglich die Berge der Gegend mit „acht Drachen.“ Aber nein, meinte da einer seiner Mandarine, mit euch sind es neun). Auf Hochchinesisch, was inzwischen immer wichtiger wird in der Metropole, sagt man übrigens „Xianggang“ zu Hongkong und „Jiulong“ zu Kowloon.

Wir sind eine äußerst private Gruppe hier, nach kurzfristigen Stornierungen der letzten Woche. Flugreisen in östliche Richtung sind derzeit nicht so schick. Das ist jedenfalls meine Interpretation, das kann man gut verstehen! Und trotzdem: Hongkong ist fast 3000km Luftilinie von Tokyo entfernt, um die Perspektive mal zurechtzurücken. Habt bitte keine Angst um uns. Nur noch zu viert sind wir, Peter und Hildegard aus Schwaben, Alexandra aus der Schweiz, und ich.

Nach Ankunft erstmal durch Tsim Sha Tsui, der Südspitze von Kowloon, geschlendert, zur Hafenpromenade mit etwas eingeschränkter Sicht. Unterhaltsam war eher das ständige Gegacker und Posiere um uns herum, denn heute ist Sonntag und da haben die Ahmas, die Hausmädchen der Stadt, Ausgang. In guter alter südostasiatischer bzw. in großer Mehrheit philippinischer Tradition zieht es sie dann zueinander und unter freien Himmel. Vor allem im Kowloon Park wird einiges an guter Laune geboten.

Um gegen den Jetlag anzukämpfen ist Feuertopf zu empfehlen! Die Motorik bleibt aktiv, es gibt ständig etwas zu tun und man muss doch nichts kapieren dabei, perfekt! Ein angenehmes erstes Abendessen, fand ich, die Kellner wie auch die Kellnerin hatten fadenscheinige Anzüge an und konnten einiges an Noblesse bieten. Zu müde heute für anständige Bilder. Außerdem war es wirklich trübe. Ich hoffe es wird in den nächsten Tagen aufklaren.