Gute Hunde…

Hafen der Düfte, 26.03. bis 10.04.2011

…sind zum Beispiel „Gung Fu Dictionary“ und „Asakusa Sen“, beide haben mir den Abend gerettet und die Wettbilanz insgesamt ausgeglichen gestaltet. Andere Hunde haben auf der ganzen Linie enttäuscht. Vor den Rennen haben sich erstmal alle Wettkämpfer komplett entleert, weswegen es an der Hunderennbahn von Macau riecht wie in Teilen von Friedrichshain oder Neukölln (Heimweh?!). Das war unsere Abendunterhaltung, der weltbekannte Canidrom der Stadt, Teil des Glücksspiel-Lehrgangs. Kein großes Kino, eher schmuddeliges kleines B-Movie, bestechend durch seine Authentizität. Außer uns noch ein paar hundert andere Wetter, wenn überhaupt, die meisten alt und desillusioniert, der Großteil findet gar nicht erst raus an die Strecke sondern bleibt gleich in den Katakomben, bei den Schaltern und Monitoren. Eine aussterbende Kunstform, das Hunderennen. Also alles etwas morbid und seltsam, wahrscheinlich macht es gerade deshalb großen Spaß. Alexandra beobachtet, Hilde verzockt ihren ersten Einsatz und kneift danach schmählich und Peter kann in etwa die gleiche Bilanz wie ich aufweisen. Ich habe seinen Blick gesehen. Es soll in der Nähe von Bietigheim eine Rennbahn geben, hoffentlich war das nicht der Anfang vom Ende der Familie Z.

Aber ich drifte hier wieder in die völlig falsche Richtung, alles zu einseitig. Es wäre ignorant, Macau als Opfer von Spekulanten und Spielwütigen abzuschreiben, das haben wir heute wieder gemerkt. Die Besucherzahlenn steigen, aber das Alltagsleben, die macanesische Kultur und die Altstadt leiden bislang erstaunlich wenig darunter. Zwei Parallelwelten. Die Besucher verlassen ja kaum mal die Kasinos bzw. Vergnügungszonen um sie herum. Einige besuchen vielleicht pflichtschuldig die Touristenachse zwischen Largo do Senado und den Ruinen von S. Paulo. Vielleicht auch noch den A-Ma Tempel, um dort um gutes Gelingen zu bitten. Aber sonst verirren sich nicht viele Besucher ins Wirrwarr der Altstadtgassen. Das Leben geht hier gemächlich weiter.

Macau war auch immer entspannter – was Besitzansprüche und dergleichen angeht – als etwa Hongkong, die Portugiesen haben ein paar mal versucht, ihre kleine Kolonie von sich aus zurückzugeben. Das letzte mal nach der Nelkenrevolution 1974. Aber die VR hatte kein Interesse oder war mit wichtigerem beschäftigt. 1999 konnte man sich endlich einigen. Die VR lässt Macau machen, die Einnahmen stimmen ja.