Wetten

Hafen der Düfte, 26.03. bis 10.04.2011

Grüße aus dem Flughafenhotel Shanghai Pudong 168 (yao liu ba, ein pfiffiges Wortspiel, kann auf chinesisch auch „hier will ich bleiben“ heißen, aber das will ich lieber nicht). Hilde und Peter sind gerade weitergeflogen und Alexandra kann sich noch nicht von Hongkong trennen, die bleibt noch eine Nacht. Es war eine gute, unkomplizierte Tour, zu viert zu reisen ist natürlich ein Luxus. Man ist komplett flexibel, wir waren es jedenfalls. Meine Mitreisenden haben es mir leichtgemacht, danke für die angenehme Zeit!

Wir sind gestern wieder von Macau nach Kowloon gekommen, mit der Fähre. Derzeit wird von Lantau aus eine 50km-Brücke nach Macau und dem chinesischen Festland gebaut, Gott sei Dank, endlich 20min schneller in den Kasinos. Nachmittags waren wir dann u.a. in der dichtesten Gegend Hongkongs, da wo sein eigentliches Herz schlägt, in Mong Kok. Märkte über Märkte. Am Nachtmarkt von Yau Ma Tei haben wir zu Abend gegessen und danach Mahjong gespielt, das musste einfach der Abschluss unserer Tour sein. Ich habe tatsächlich mal ein Spiel gewonnen und zwar das letzte, es geht aufwärts. Heute dann Sha Tin, die größte „New Town“ in den New Territories, dort haben wir uns erstmal zum durchgeknallten Tempel der 10 000 Buddhas (und das ist noch Understatement!) begeben. Außerdem steht hier die größere der beiden Pferderennbahnen von Hongkong. Und wo wir schon mal in der Nähe waren…

Am schönsten sind eigentlich die Nachtrennen von Happy Valley, der anderen Rennbahn, auf Hongkong Island. Dort gibt sich die Gesellschaft ein Stelldichein und feiert im Flutlicht, eingehüllt von der Nacht und den Wolkenkratzern.

Aber Sha Tin ist auch grandios, vor allem wenn die Sonne so scheint und der Himmel so blau ist wie heute. Wir hatten von Kenny, dem Manager unserer Herberge in Tai Mei Tuk, Einladungen für den Mitglieder-Bereich des Hongkong Jockey Club bekommen und sind dann doch an der harten Tür gescheitert (es lag an meiner kurzen Hose, Anfängerfehler). Aber Pferderennen ist in Hongkong das Hobby und Laster des einfachen Mannes, wer will da schon zu den Snobs. Auf der Tribüne, direkt an der Bahn, in den riesigen Schalterhallen, da schlägt der wilde Puls unserer Zockbrüder und – schwestern. Das Wettgeschäft der Stadt ist auf die Pferde fixiert, wer sein Geld anders loswerden will muss eben kurz nach Macau fahren. Die Steuereinnahmen in Hongkong sind wie gesagt sehr gering, größter Steuerzahler ist der Hongkong Jockey Club, der das Wettmonopol verwaltet. Der HKJC ist eine Nonprofit-Organisation durch die die Gelder der Bewohner eben indirekt in staatliche Kassen gelenkt werden. Was an Gewinnen nach Steuern übrigbleibt, fließt in wohltätige Zwecke.

Ich habe nur verloren, aber zum Glück nicht viel eingesetzt. Mein letztes Pferd kam ein paar Längen hinter dem restlichen Feld ins Ziel, das war dann die endgültige Demütigung. Erstmal genug gespielt. Morgen fliege ich weiter nach Beijing und in ein paar Tagen lasse ich schon wieder von mir hören, dann trifft die nächste Gruppe ein. Mit der fahre ich durch die chinesische Pampa, also etwas ganz anderes. Jeden Tag werde ich von der Tour bestimmt nicht mehr schreiben können, aber Volker wird ja aus Tibet berichten und Niti aus Yunnan und Vietnam. Da geht einiges!

Euer eifriger Reiseblog-Schreiber Jan ; )