Neun kleine Fahrradfahrer, fuhren durch den Wald… Da waren‘s nur noch 4…

Tal des Roten Flusses, 09.04. bis 01.05.2011

Zum Frühstück überbrachte Sabine die schlechte Nachricht, dass Wieland heute an der Reihe ist eine Runde auszusetzen. So langsam haben wir fast alle durch. Vier sind bisher noch verschont geblieben. Mal sehen, wie lange das noch gut geht.

In einem Nebental des Roten Flusses ging es heute durch Reisfelder und kleine Dörfer nach Yen Bai. Die Landschaft war malerisch. Nur schade, dass sich die Sonne nicht mal kurz blicken ließ bei den Fotostellen. Da sieht man wieder mal wie die Ansprüche sich den Umständen anpassen, wenn man mal die Witterungsbedingungen der letzten Gruppe bedenkt. Mopeds sind immer noch das Hauptfortbewegungsmittel der Vietnamesen. Vor allem die Honda Dream (meistverkaufte Motorrad Allerzeit), Honda Win und die berühmte Minsk aus Russland gibt es hier wie Sand am Meer. Als René dann auch noch alte IFA-Laster aus der DDR entdeckt, die hier als Müllwagen und Transporter eingesetzt werden, war das Bild für Motor-Nostalgiker perfekt. Immerhin haben sie hier alle noch einen schönen Lebensabend in einer herrlichen Landschaft.

Ich blieb kurz vor der Mittagspause etwas zurück, weil mir eine Biene oder ähnliches ins Ohr geflogen ist und sich in meinen Gehörkanälen verirrte und um ihr Leben brummte. Der Geräuschpegel war nicht auszuhalten. Ich ließ mein Rad fallen und lief ins nächste Häuschen und versuchte mit Handzeichen zu vermitteln, was mir wiederfahren ist. Der Hausherr schickte einen seiner Töchter ins Haus um Tigerbalsam zu holen, was er mir ums Ohr schmierte. Anscheinend dachte er mich hätte eine Biene ins Ohr gestochen. Aber der Geruch genügte, um das Insekt aus der kuschligen Höhle meiner Ohrmuschel zu vertreiben. Zur Beruhigung reichte man mir Tee. Ich bedankte mich für die nette Behandlung. Dann aber kam die Abrechnung: „Vietnam Dong!“ und er zeigte auf seine Jüngsten Kinder, deren Bildung ich wohl finanziell unterstützen sollte. Nun gut… unter den Umständen blieb mir wohl nichts anderes übrig. Stellt sich nur die Frage, ob Papa nicht doch lieber ein Maisschnaps holt, statt einen neues Schulheft für die Kinder.

Am späten Nachmittag erst kamen wir in Yen Bai an, wo ein sozialistisches Prunkhotel unsere Bleibe für die Nacht war. Die Türen waren wohl für vietnamesische Zwerge gedacht, da man sich fast hinkniehen musste, um an den Knauf zu kommen. Ein Schmutzbier noch am See und ich brachte nichts mehr raus aus meinem Mund als einen erschöpften Seufzer.

Zum Abendessen gingen wir laut Duong ins beste Restaurant der Stadt, wo uns Schnecken mit grüner Banane gebraten in Galanga-Sauce, gebratener Aal und 2 große frittierte Fische aufgetischt wurden. Das war heute Abend nicht jedermanns Sache.


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