Tam Biet Vietnam!

Tal des Roten Flusses, 09.04. bis 01.05.2011

Endlich ausschlafen! Keine Treffzeit zum Frühstück, kein Programm, kein gar nichts! Last Minute Shopping und nochmal tief die Atmosphäre einatmen, dass noch solange wie möglich, was davon übrig bleibt. Um 17 Uhr ist Abfahrt und Abschied von Asien. Nun geht’s zurück zum Schwarzbrot, zum Gauda, zum Italiener, zur Familie, zur Arbeit, zum Alltag. Für die Meisten von uns zumindest. Ich werde mich in Bangkok abseilen und meine Eltern überraschen, die hoffentlich nicht diesen Blog gelesen haben.

In diesem Sinne melde ich mich hiermit ab vom Dienst in Asien und danke all denjenigen, die diesen Blog mit verfolgt haben. Ein dickes Dankschön auch an meine super netten Teilnehmer für ihre Nachsicht, Einsicht, Übersicht und Vorsicht und ich wünsche allen einen guten Einstieg in den Alltag. Vielleicht sieht man sich ja bald schon wieder auf einem schwarz-roten Drahtesel durch die Landschaften Asiens.
Dac Biet, Zaijian, Auf Wiedersehen!

Update: Eine vietnameische Freundin musste mich korrigieren: „Dac Biet“ heißt besonders „Tam Biet“; heißt auf wiedersehen. Aber so hat es mir eine Rezeptionistin buchstabiert. Vielleicht wollte sie sagen, dass wir eine besondere Gruppe waren =P

Vernunft und Heiße Quellen

Auf dem Dach der Welt, vom 14.04. – 09.05.2011

Unser Hotel hat einen unschlagbaren Vorteil: Es hat den Blick auf den Mt. Everest. Das weiss man auch im Management und verlangt ein Heidengeld für die Übernachtung und überlässt den Schuppen dann sich selbst.

Derweil hustet Heinz ganze Wände durch und Sabine, die studierte Pharmazeutin zieht die chemische Notbremse. Ein Breitbandantibiotikum soll den Boden bereiten, aber es braucht noch mehr: Wärme.

Also halten wir Kriegsrat und ich ziehe die unschlagbare Trumphkarte: 80 km entfernt gibt es ein Hotel mit heißen Quellen. Der Schlachtplan ist folgender: Wir gönnen Beinen und Lungen eine Pause, sparen uns eine Übernachtung am Basecamp und nehmen das Begleitfahrzeug bis nach Tsamda, wo besagtes Hotel mit den heißen Quellen liegt. Dann wärmen wir uns auf, überbrücken noch eine Etappe mit dem Fahrzeug, um dann den letzten Pass gemeinsam anzugehen, die Abfahrt mitzunehmen und dann zwei Tage früher in Nepal zu sein, um subtropische Luft zu schnuppern. In Tibet braucht es manchmal Vernunftentscheidungen, und wir sind uns glücklicherweise einig. Kein Mensch braucht eine Lungenentzündung auf 5.000 Meter Höhe!

Zuvor fahren wir aber noch zum Mt. Everest Basecamp, verschießen ein gutes Dutzend virtuelle Filmrollen, erfreuen uns an dem Anblick des wolkenfreien Berges und beachten auch das Schild: „Beware of resting mountaineers“. Ruhig liegen die verschiedenen Basecamps in der Sonne, die besagten Bergsteiger sind wohl auf dem Berg oder in der Koje. Immerhin sechs Wochen dauert eine durchschnittliche Gipfelbesteigung. Sechs Wochen, in denen es hoch und runter geht, mit verschiedenen Camps auf stetig steigender Höhe, wie ich seit der Lektüre von Jon Krakauers Bericht „In luftigen Höhen“ weiss. Was sind wird doch für Weicheier!

Das wäre dann zumindest für Heinz und mich auch das Stichwort, denn die folgende Autofahrt stellt höchste Anforderungen an Hinterbacken und vorgelagerte Teile. Wir sind uns einig: Mit dem Fahrrad ist diese Strecke nicht zu schaffen. Mit dem Auto schafft sie einen. Aber was für eine Kulisse! Immer wieder tauchen die schneebedeckten Berge hinter der für tibetische Verhältnisse fast schon lieblichen Landschaft auf. Yakherden grasen auf den spärlichen Wiesen. In den wenigen Dörfern ist ein Auto eine kleine Sensation.

Und dann haben wir plötzlich wieder Asphalt unter den Reifen. Ein paar wenige Kilometer noch, dann liegen wir in einer Thermalquelle und lassen es uns gut gehen. Nebenan vergnügen sich die Schönen und die Reichen des nahe gelegenen Ortes im warmen Wasser. Der Sonnenuntergang bietet dann den Blick auf vier Achttausender: Everest, Makalu, Cho Oyo und Lotse. Den fünften, den Shishapangma, werden wir morgen sehen!


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