Vom landenden Drachen zum aufsteigenden…

Tal des Roten Flusses, 09.04. bis 01.05.2011

Mit weinendem Himmel verabschiedete sich heute die Halong Bucht von uns… also kein Sonnenbaden mehr. Die nebelverhangenen Berge sahen recht andächtig aus. Aber das Wasser war immer noch so dreckig wie gestern. Am Hafen wartete unser Fahrer auf uns und wir bestiegen etwas widerwillig den Bus. Denn jetzt hieß es wieder etwa 3,5 Stunden sitzen und langweilen im Kleinbus auf Autobahnen in Richtung Hanoi.

Unterwegs sollte natürlich eine kleine Mittagspause rein um die Beine mal wieder strecken zu können. Ich sagte dem Guide die Gruppe wolle einen authentischen, kleinen Nudelimbiss am Straßenrand. Etwas später ließ er den Fahrer in eine riesige Anlage mit lauter Touristenbussen einbiegen. Ich denke nicht, dass das ein sprachliches Problem war und dass er mich nicht richtig verstand. Jetzt war ein Gesichtsverlustduell ausgebrochen… zwei Asiaten mano a mano. Entweder ich verliere mein Gesicht vor der Gruppe weil wir nun in dieser Touri-Halle hätten speisen sollen, oder er, weil er uns hierher gelockt hat. Nicht mit mir Alter! Ich fragte ihn, ob er Provision kassieren würde, wohlwissend dass hier Fahrer und Guide normalerweise nur ein Essen umsonst bekommen, wenn sie eine Reisegruppe vorbeibringen. Ich fügte hinzu, dass wir auch deren Essen mit übernehmen würden und das alles gar kein Problem wäre. Beleidigt gab Phong nach und ließ den Busfahrer später in einer Suppenküche halten. Nach der Touri-Fress-Halle aber waren entlang der Straße noch etliche weitere Fliegenfänger, wie etwa Schmuck- und Edelsteinfabriken und mehrere Touri-Malls mitten im nichts. Seine Suppe zahlte er allerdings selbst und bemängelte, dass wir das ganze Fleisch im Laden aufgegessen hätten und er nur eine Eiersuppe bekommen hatte.

Der Verkehr auf den Straßen wurde bald dichter und man merkte, dass man sich einer Großstadt näherte. Hanoi hatte früher mehrere Namen unteranderem „Thang Long“ (der aufsteigende Drache). Ein weiteres Mal überquerten wir den Roten Fluss und tauchten ein in das Getümmel. Eine wundervolle Stadt geprägt von wuselnden Motorädern, Läden aller Arten und Häuser mit einem Hauch Paris gepaart mit den Schlauchhäusern Vietnams.

Nach einer kurzen orientierungslosen Shoppingtour gingen wir gemeinsam Essen in einem Bia Hoi (Zapfbierlokal). Zusammen mit den Locals setzen wir uns auf kleine Hocker an den Tisch und genießten das kühle Bier Hanoi vom Fass. Es war mit Abstand das Beste bisher in Vietnam. Duong bestellte viel und gut. Zum Abschluss gab es mal wieder Verdauungsschnaps. Zur Feier des Tages bekam Wieland ein Vietnam T-Shirt als Dankeschön von der Gruppe für seine akkurate Leistung als Kassenwart, die vor allem in Vietnam nicht ganz leicht ist, wenn man als Multimillionär mit Hunderttausendern um sich schmeißt.

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