Endlich!

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.04. bis 08.05.2011

Heute hatten wir den Wettereinbruch, den wir uns lange erhofft hatten. Das Image als Schönwetterradler wurde uns nämlich langsam sehr lästig, daher heute: 20 Grad runter, kalter prasselnder Regen, oh wie fein. Der Temperatursturz kam unvorbereitet, das Hauptgepäck war ganz woanders und wir waren bestens auf stickige Hitze vorbereitet. Zum Glück mussten wir anfangs nur bergauf und kalt wurde uns nicht dabei. Nach über gut tausend Höhenmetern (davon die Hälfte allein in dieser seltsamen Stadt Wushan), auf der Passhöhe, haben wir dann beschlossen, uns den Rest der Strecke transportieren zu lassen. Die ganze Höhe für nichts und wieder nichts. Es war einfach zu kalt und zu nass. Gewärmt haben wir uns zwei Stunden lang in einem kleinen Laden, vor ein paar Briketts Kohle und bei einer Packung Instantnudeln (ok und bei ein paar kleinen Fläschchen Baijiu). Pat und Patachon haben uns dann nach Fengjie chauffiert, das muss ihr erster Ausflug in die große Stadt gewesen sein, herzig.

Dabei hatten wir alles gegeben, Wushan mit einem Feuerwerg beglückt von dem es noch lange sprechen wird, aber vielleicht war das schon Hochmut und Hochmut kommt vor dem Fall. Den Regengöttern haben wir dann abends schleunigst Lieder gesungen, in der schummrigen Karaoke-Bar unseres Hotels.

Einen Track kann ich heute nicht liefern, irgendwie musste ich ein paarmal hin-und herflitzen, irgendwie war alles chaotisch und ging kreuz und quer. Aber lustig!

Schußfahrt ins Glück!

Auf dem Dach der Welt, vom 14.04. – 09.05.2011

Ein kleiner Anstieg noch. 80 Höhenmeter. Dann haben wir die Bergspitze erreicht. Es geht bergab! Heute erst einmal 2.600 Höhenmeter. Ohne Gegensteigung! (na ja, fast).

Da, ein Baum! Ein Busch! Blumen! Rhododendron, rot und weiss! Und was prickelt da in unseren Lungen? Ist das der Geschmack von Sauerstoff?

Kurzum, wir genießen es, im freien Fall in Richtung Nepal zu rollen. Kurz vor der Grenze dann Zhangmu, und siehe da, der Grenzort, ehemals verrufen, hat sich gemausert! Ein gutes Dutzend herzeigbare Hotels, sogar eine schicke Jugendherberge, und unzählige Restaurants, die nach leckerem Essen ausschauen. Beim nächsten Mal werden wir wohl in Zhangmu, nicht in Nylam übernachten.

Die Ausreise aus Tibet gestaltet sich leider nicht so problemlos. Der chinesische Zoll macht sich ein Vergnügen daraus, das Gepäck zu untersuchen. Der Tibet Lonely Planet wird konfisziert (nicht schade darum) und eine Seite des Trescher Tibet Führers muss daran glauben (ich hatte das Manuskript vor der Veröffentlichung gegengelesen und hätte die Seite gerne auch draußen gehabt, es ging um die unendliche Weisheit des Dalai Lamas). Trotzdem, das ist Schikane, und so bestätigt man unnötigerweise das Klischee der oppressiven Besatzungsmacht.

In Nepal begrüßt uns dann mit Baskar ein ausgezeichneter lokaler Reiseleiter und wir machen auf den letzten 15 Kilometern die Erfahrung, was es heißt, von einem autokratischen reichen Land in ein pseudo-demokratisches armes Land zu fahren: Die Straßen werden schlechter und die Leute ärmer. So rumpeln wir in Richtung Last Resort, unserer Übernachtungsstation, warten eine Stunde bei gutem Bier, bis sich eine Gruppe von Israelis eine Brücke heruntergestürzt hat (das Last Resort hat ein spektakuläres 160 m Bungee Jumping, sehr empfehlenswert, habe ich vor drei Jahren einmal ausprobiert) und sitzen dann bei einer Flasche Wein und wärmen uns. Wir haben es geschafft!


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