Ewiger Frühling

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Das Aufstehen fiel nicht leicht. 05:00 Uhr ist irgendwie nicht meine Zeit. Da lief alles so ein bisschen wie in Trance ab. Und plötzlich saßen wir im Flugzeug und flogen einmal quer durchs Land. Vom Nordosten in den Südwesten. Über drei Stunden Flugzeit. Das vergegenwärtigt einem sehr deutlich die Größenverhältnisse des Landes.

In Kunming, der Stadt des ewigen Frühlings angekommen, ging es erstmal ins Hotel. Einchecken, kurze Pause und dann ab in die Stadt in Richtung Yuantong Tempel. Unterwegs konnten wir ein Rentner-Cricket-Turnier beobachten. Die angetretenen Damen und Herren spielten mit großem Ernst und Feuereifer. Das war recht trollig anzusehen. Die Regeln sind mir leider immer noch nicht klar.

Im Yuantong-Tempel tauchten wir dann in eine völlig andere Welt ein. Der Großstadtlärm blieb vor den Tempelmauern zurück und wir konnten in einer friedlichen Atmosphäre Menschen beim Opfern und Beten zuschauen. Die Tempelanlage stammt aus der Nazhao-Zeit vor etwa 1200 Jahren, wurde aber bis in die Ming-Zeit 14./15. Jahrhundert weiter ausgebaut. Eine sehr schöne und eher untypische Tempelanlage.

In wieder eine andere Welt tauchten wir dann auch im Cuihu-Park ein. Dort herrschte ein irres Gewusel und an jeder Ecke tanzten und/oder musizierten kleinere oder größere Gruppen. Das Repertoire reichte von Minderheiten-Folklore über Revolutionslieder bis hin zu modernem Gesellschaftstanz. Das ist schon ein echtes Erlebnis und chinesische Kultur hautnah und sogar zum Mitmachen, wenn man will. Bei uns überwog leider das Schamgefühl und so blieb es beim Zuschauen.

Das Abendessen nahmen wir dann im vegetarischen Restaurant neben dem Yuantong-Tempel ein. Dort werden Fleisch-, Fisch- oder Geflügelgerichte immitiert und mit rein pflanzlichen Zutaten so hergerichtet, dass es so schmeckt und sogar so ähnlich aussieht wie die original Gerichte aus Fleisch. Wir hatten Hamburgersteaks mit Pfeffertunke, Fischstreifen mit Wasabi, Maultaschen mit Pilzfüllung und gedünstete Kartoffelstreifen. Alles sehr lecker. Ein Absacker-Bier in einer Kneipe in der Nähe des Hotels durfte natürlich auch nicht fehlen, aber dann fielen wir alle tot müde ins Bett. Und der nächste Tag versprach ja auch kein Ausschlafen.

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