This is a cave.

Entlang der Seidenstrasse, 09.07. bis 04.08.2011

Durch die Wüste zu radeln kann ein erhabenes Erlebnis sein, nicht so wenn man die Leihräder vom Silk Road Dunhuang Hotel dazu benutzt, dann wird es eine Herausforderung. Gestern haben wir noch versucht, andere Räder aufzutreiben, aber da war nichts zu machen, das Material unseres Hotels ist für Dunhuang und Umgebung purer Luxus. Für uns nicht gerade, die Hälfte hat sich deshalb lieber zu den Grotten chauffieren lassen, wer wollte es ihnen verdenken. Wir anderen sind mit den Schrottmühlen 65km weit durch Hitze und Sand gefahren und haben zum Schluss gesiegt. Um uns herum gab es nicht so viel, wie das eben so ist in Wüsten. Das Schild, welches eindringlich vor Stromdiebstahl warnt, hat mir gut gefallen, wer wollte in dieser Gegend nicht illegal Strom abzapfen? Und dann hatten wir einen kleinen Sandsturm auf dem Rückweg, das war aufregend, lustige Windhosen tollten um uns herum und manchmal mussten wir mittendurch. Da war er ja fast, Kara buran, der legendäre schwarze Sturm der Taklamakan.

Unser heutiges Ziel war also das würdige Weltkulturerbe der Mogao-Grotten, fast 800 Buddhahöhlen am Knotenpunkt der alten Seidenstraße. Die Karawanen baten hier vor der Taklamakan um Beistand, wenn sie aus der anderen Richtung kamen dann bedankten sie sich artig und stifteten Statuen. Die Grotten waren zwischenzeitlich fast vergessen, wiederentdeckt hat sie dann im späten 19. Jahrhundert ein daoistischer Mönch und entdeckt haben sie wenig später auch die westlichen Expeditionen im Wettlauf nach den verborgenen Schätzen Turkmenistans. Aurel Stein, Paul Pelliot und viele andere plünderten nach und nach die Höhlen von Mogao und schafften ihre Funde dann in die großen europäischen Museen und Forschungsinstitute, unter anderem das älteste gedruckte Buch der Welt, ein Diamant Sutra aus dem Jahr 868 n.Chr.

In China hat man das nicht vergessen. Vor Ort rächt man sich an den armen Touristen (wobei es den chinesischen Touristen auch nicht anders geht, aber die sind härter im Nehmen). Es wird geneppt was das Zeug hält, und zwar ohne Charme. Orte, die von einem touristischen Highlight leben, bringen nicht das beste im Menschen zum Vorschein. Unsere Führerin etwa kam eine halbe Stunde zu spät, sie musste noch in Ruhe Mittagessen, dann leierte sie unmotiviert ihren Text herunter. Jede Höhle beschloss sie mit dem merkwürdigen Satz: „This is a cave“. Das war dann schon wieder interessant.


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Buntes Shanghai

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Michaela und Hubert sind beide große Kunstliebhaber. Was liegt da näher als in Shanghai, dem Zentrum der modernen Kunst in China ein paar Galerien zu besuchen. Also fuhren wir ins Galerienviertel in der Moganshan Road. Dort reiht sich Galerie an Galerie und auf dem Kunst-Gelände M 50 liegen mehrere Hallen voll mit Galerien. Das klang verheißungsvoll. Doch hielt das M 50 leider nicht ganz was es versprach. Die Kunst war nach Einschätzung von Michaela und Hubert eher mäßig. Sehr touristisch und wenig qualitativ Gutes. Aber alles schön bunt genau wie die Stadt Shanghai selbst.

Was bei einem Shanghai-Besuch nicht fehlen sollte, ist die Vogelperspektive. Shanghai hat ja mittlerweile so manchen Wolkenkratzer auf dem eine Besucherplattform ist. Man kann entweder auf den Fernsehturm, oder in die Sky-Bar des Jinmao Tower oder auf den neuesten und höchsten der Wolkenkratzer, das 491 m hohe Shanghai World Financial Center, auch genannt der „Flaschenöffner“. Dort verbrachten wir mehrere Stunden, um alle Stadien des Dunkelwerdens zu erleben. Ein sehr faszinierendes Schauspiel, das wir auf dem Aussichtsplateau im 100 Stockwerk begannen und dann in der Sky-Bar im 94 Stockwerk bei einem wohlschmeckenden Weißbier fortsetzten.

Der morgige Tag steht dann zur freien Verfügung, bevor wir wieder schweren Herzens den Rückflug nach Deutschland antreten.