Say a little prayer

Südlich der Wolken, 16.07. bis 07.08.2011

Noch immer zehrt die dünne Luft an uns. Vera hatte gestern das Abendessen ausfallen lassen, um ihre Kopfschmerzen zu kurieren.

Heute Vormittag geht es etwas besser. Wir steigern die Aktivität in der Höhenluft, eine längere Ausfahrt führt zunächst zum Dabaosi. Versuchen Sie mal, dieses Wort auszusprechen! Dabaosi ist ein Tempel ca. 20 Kilometer westlich von Zhongdian. Nicht etwa irgendein Tempel, nein, einer der bedeutensten Zwischenstationen einer Pilgerreise nach Lhasa! Also erst zum Dabaosi, dann zum Jokhang. So erläutert es uns Tensin. Wir hören gespannt zu, verstehen aber kaum etwas, da uns die (tibetisch) buddhistische Philosophie nicht gerade in die Wiege gelegt wurde. Komisch nur, dass wir nicht einem einzigen Pilger begegnen. Wir sind, von den Arbeitern (siehe unten) abgesehen die einzigen Besucher.

Viel interessanter: Der Dabaosi Tempel wird gerade neu erbaut (erfunden?)! Vor zwei Jahren wurde der alte Tempel abgerissen, um nun einem neuen Tempel Platz zu machen. Wir haben also eine Baustelle besichtigt. Aber so ist das mit der Vergangenheitsbewältigung in China, nicht nur hier und nicht nur jetzt. Schon immer wurden Gebäude abgerissen und komplett –oft im neuen Stil- wieder aufgebaut.

Netter als den Dabaosi fand ich den Besuch bei einer tibetischen Familie im Anschluss. Zugegeben, der Besuch war nicht wirklich spontan, die Familie ist an Ausländer gewöhnt und auch, dass sie einen Blick in ihre Wohnstädten werfen. Die anschließende Verköstigung von Yakbutter-Tee und hausgemachtem Käse und Fladenbrot gehört zu einem eingespielten Programm. Jedoch lebt diese Familie nicht von dem Programm, es ist ein ganz normaler Bauernhaushalt.

Anschließend Wellness. Nämlich knapp zehn Kilometer weiter in Heißen Quellen. Heiße Quellen sind genau das, was man sich nach einer luftleeren Fahrt mit dem Fahrrad wünscht. Gefühlte 35 Grad Wassertemperatur. Das erfrischt! Nun ja, uns hat es eher ein wenig ermattet. Zum Glück gab es einen kräftigen Schauer für die Rückfahrt. Die dicken Regentropfen haben wir noch im Trockenen abgewartet, die leichten Tropfen auf der Rückfahrt genossen. Wohl verpackt in entsprechender Regenbekleidung.


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