Qiaotou

Südlich der Wolken, 06.08. bis 28.08.2011
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Hinweis: Die Blogeinträge für diese Tour schreiben die beiden Teilnehmer Erwin und Julie. Veröffentlicht werden sie zunächst in ihrem privaten Blog ritzmann-in-china. Wir danken sehr herzlich und mit Nachdruck für die Erlaubnis zum Abdruck!
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Gut ausgeschlafen begrüsste uns der neue Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein. Nach dem Frühstück wurde sogleich auch das Gepäck auf einen offenen Kleintransporter verladen, welcher uns während der ganzen Tagesetappe begleiten sollte. Um 09 00 gings los, vorerst der Hauptstrasse folgend hinaus aus der Stadt, entlang der Hochebene des Shangri La. Die Autos, ob von vorne oder von hinten, hupten jedesmal um uns zu warnen (mit der Zeit gewöhnt man sich auch daran). Immer wieder Photoapparate zücken, um alle Eindrücke festzuhalten. Laub- und Nadelwälder säumen die Hügel und wachsen hier bis auf über 4000m.

Nach 33km gibt’s erst mal feine Nudelsuppe, bevor wir auf einer Nebenstrasse weiterziehen. Vorbei an kleinen Dörfern, wo uns immer wieder fröhlich lachende Kinder winkend ein freundliches ‚hello‘ zurufen. Eine Regenwolke zwingt uns, die Regenjacken hervorzuholen, gerade mal für 10 Minuten, bevor der erste Anstieg ansteht.

Den überwinden wir locker auf der nun mit Schlaglöchern übersäten Strasse. Schon bald sollte ein zweiter, kurzer, heftiger Anstieg folgen. Aus den angesagten 700m werden plötzlich 1300m steil bergan (Katharina Meter – eben), dafür sind wir jetzt auf dem höchsten Punkt unserer Tour, auf 3380m angelangt. In rasanter Fahrt geht es danach runter, auf einer Strasse, welche zu den Schlaglöchern noch zusätzlich mit Steinen übersät ist oder auch mal ein Teil von einem übergetretenen Bach überschwemmt wurde.

Und da geschah es. Ein Stück losgerissener Asphalt liess die Strasse so eng werden, dass kaum noch zwei Räder passieren konnten, ein kurzes Ausweichmanöver, mit dem Vorderrad in dieses Loch – und Bärbel landet unsanft im Graben. Schürfungen am linken Schienbein und eine klaffende Fleischwunde am rechten Knie. Notfallmässig verarztet musste sie die Reise im Begleitfahrzeug fortsetzen, um am Abend mit 4 Stichen genäht zu werden.

Liebe Bärbel, wir alle wünschen dir von Herzen baldige und vollständige Genesung, im Bewusstsein, dass nebst dem Schmerz auch die ganze Freude auf all die anstehenden Radtouren mit einem Schlag zerstört wurde. Wir wünschen dir, dass nach einigen Tagen wieder Platz ist, um die unvergesslichen Eindrücke dieses Landes auf- und mitzunehmen und dass du, wenn alles optimal verheilt, noch die eine oder andere Strecke mitradeln kannst.

Wieder auf der Hauptstrasse, gings nun dem Tal entlang, stetig abwärts und gegen den aufgekommenen Wind ankämpfend, in rasanter Fahrt Qiaotou entgegen – wir wollten ja unsere Patientin möglichst schnell unter ärztlicher Obhut wissen. Selbstredend, dass nach dem Bezug der Zimmer die Stimmung beim Nachtessen, im nahegelegenen Restaurant gleich über der Strasse, doch eher gedrückt war …
Noch schnell ein paar Sachen packen für die bevorstehende Wanderung von 25km welche für morgen angesagt war, wollten wir doch in aller Herrgottsfrühe losmarschieren.

After a good nights sleep, the day ahead looked much better, especially with the sun shining and the sky blue. After loading our luggage into the small truck that was to accompany us, we set off around 0900. For the first 33km we cycled along the main road, which actually wasn’t too bad. The road was wide enough that traffic could easily overtake us, the surface was good and the inclines not too steep. After a break for lunch in a roadside ‚café‘, (noodle soup with yak meat or vegetables) we continued on the old road, partly tarred however mostly full of pot-holes. As our kids would say ‚a bumpy road‘!

We passed through several small villages, where the children all waved and shouted hallo, ‚long-nose‘ cyclists being something quite unusual. Stopping several times on the way, we finally reached the highest point in our journey, 3380m, from then on it was all mostly downhill. The river ‚of wise love‘ flowed next to us and on both sides there were hills of conifers (actually not that different to home!). Unfortunately one of the group caught the edge of a pot-hole, fell and ended up with a nasty cut on her knee, fortunately nothing worse. Good job the truck was always just behind us, so that she could travel the last 20km along with the chauffeur. Bärbel had to be taken to the hospital afterwards, where she got 4 stitches and she’ll be out of action for at least 4 days. After dinner we’ll have to pack, in order to get ready for the 25km hike tomorrow.