„Anyone vegetarian? – No?- Good!“

Berg und Wasser, 08. bis 29.10.2011

Heute ist Entspannung angesagt, soweit das in diesem Ort überhaupt möglich ist. Unser Frühstück fällt heute seit langem mal wieder westlich aus. Außer bei Silke und Andreas, die halten hartnäckig an Jiaozi und Nudelsuppe fest, keine schlechte Wahl, wie es scheint.

Danach entfliehen wir erst einmal der Stadt mit ihrem lauten Treiben, Pizzarestaurants, Mc Donalds und Lollex-Verkäufern und radeln zum Mondberg. Durch die halbrunde Öffnung des Karstfelsens hätte man einen schönen Blick auf die Umgebung – wäre das Wetter nur nicht so diesig.
Dort angekommen werden wir sehnsüchtig von einem Trupp Frauen empfangen, die uns Getränke, Früchte, Postkarten und Derlei verkaufen wollen. Sich nicht der Mühe scheuen, uns ständig Luft zufächelnd bis auf den Gipfel zu folgen.

Shuaige macht übrigens einen nicht geringen Eindruck auf sie. „Hässlich“ sagt eine „wie ein Gespenst“. „Eigentlich ganz hübsch“ meint eine andere „nur die Beine sind etwas dünn geraten“.

Nach dem Mondberg trennen sich unsere Wege. Heinz bekommt das GPS, er will mit Simone und Hans eine größere Tour fahren. (siehe unten) Silke, Andreas, Siggi und ich frönen leiblichen Genüssen: Nach der Rückkehr ins Hotel gehen wir erstmal Fisch essen und danach besuchen wir einen Kochkurs. Als dicke Reiseleiterin muss ich ja schließlich meinem Ruf gerecht werden, nicht?

Zu dem Kochkurs werden wir von einer kleinen „Hip-Hop-Chinesin“ mit Basecap und Sonnenbrille namens „Helen“ abgeholt. Sie führt uns erstmal auf den lokalen Fleisch und Gemüse Markt, wo wir das erste Mal auf dieser Reise auch geschlachtet Hunde sehen (und wir haben schon so einige Märkte hinter uns. Auf dem Weg dahin spricht sie noch eine holländische Familie an – der Kochkurs ist mit uns vier wohl noch zu dünn besetzt (obwohl ich dabei bin).

Die Kochschule an sich, liegt idyllisch am Ufer des Flusses. Am beeindruckendsten für Siggi ist allerdings nicht die landschaftliche Szenerie, sondern die Verwandlung Helens von der basecaptragenden Hip-Hopperin zu einer Köchin. Zumindest dauert es eine Weile, bis er sie wieder erkennt.
Die Zubereitung der verschiedenen Speisen bündelt unsere ganze Aufmerksamkeit und macht Spass, ist aber eine recht ölige Angelegenheit. Ich zumindest fühle mich nach getaner Arbeit wie eine verklebte Dunstabzugshaube (Silke geht es ähnlich und auch Siggi und Andreas schreien nach einer Dusche). Das beste ist aber, dass wir unsere Eigenproduktionen am Ende selbst verzehren können.

Als wir uns satt und zufrieden auf den Rückweg machen, ist es bereits dunkel und wir sind gespannt auf den Bericht der anderen drei.

Und hier der Bericht der „anderen drei“.
Herzlichen Dank dafür an KH, AKA Guude!

2. Tag Yangshou: an den Touristentrubel hier hat man sich relativ schnell gewöhnt. Doch die weiblichen „Guides“ am Mondberg nerven rasch: Nein, wir wollen keine Getränke kaufen, weder auf den 800 Stufen rauf auf den Berg, noch auf dem Rückweg zu unseren Rädern. Erst ein chinesisches Machtwort von Katharina lässt die Damen verstummen (Size matters).

Danach trennt sich die Gruppe: Silke, Andreas, Siggi und die Chefin wollen in einem Kochkurs den Geheimnissen der chinesischen Küche auf den Grund gehen – verbunden mit der Androhung, die erzielten Resultate selbst verspeisen zu dürfen 🙂

Simone, Hans und ich wollen dagegen die Umgegend von Yangshou mit dem Rad erkunden. Und siehe da, schon 3 km hinter dem Mondberg und nach nur einer Abzweigung ist von der Hektik und dem Gewusel der Stadt rein garnichts mehr zu spüren. Die typischen Karstkegel dominieren das Landschaftsbild, dazwischen Reisfelder und Mandarinenhaine. In den kleinen Dörfern kommen wir aus dem Winken, Klingeln und Hupen garnicht mehr heraus – die zahlreichen „Hello-„Rufe der Kinder müssen ja beantwortet werden. Die kurze Mittagsrast bei undefinierbaren aber leckeren Keksen, Bananen und Wasser lässt einen älteren Chinesen flüchten. Dabei standen doch vier Liegestühle vor der Kneipe…

An einigen Wasserbüffeln vorbei geht es über zwei mittlere Hügel wieder Richtung Yangshou. Am Li-Fluss drapieren sich die Hochzeitspaare, Simone überkommt spontan die Lust nach Trockenobst und kurz vor der Stadtgrenze sorgt eine fünfköpfige Büffelfamilie für einen kurzzeitigen Verkehrsstau. Das Schmutzbier im Stadtpark und der freundliche Einheimische, der mir meine im Park liegengelassene Kamera bringt, sorgen dann endgültig für den gelungenen Abschluss einer „halben Tages zur freien Verfügung“.


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