Kasi

Land der Tausend Elefanten, 19.11. bis 11.12.2011

Ich habe lange darüber gegrübelt was ich über den heutigen Tag schreiben soll. Eingefallen ist mir nichts. Vang Vieng habe ich gestern schon verrissen und über Kasi, unserem heutigen Etappenziel, lässt sich nicht viel schreiben. Kasi ist für laotische Verhältnisse eine mittlere Großstadt, nach deutschen Verhältnissen ein Dorf. Ich weiß leider nicht wie viele Einwohner der Ort hat, bin mir aber ziemlich sicher, dass wir jeden einzelnen Bewohner bei unserer Durchfahrt gesehen haben.

Von Vang Vieng nach Kasi sind es rund 60 Kilometer auf der Nationalstraße 13. Die Nationalstraße 13 durchquert Laos von Nord nach Süd und ist die Hauptverbindung auf dieser geografischen Achse. Moment, Hauptverbindung ist nicht der richtige Ausdruck, denn sie ist die einzige Verbindungsstraße zwischen der chinesischen Grenze im Norden und der kambodschanischen Grenze im Süden. Und auch zwischen den vier größten Städten des Landes: Luang Prabang im Norden, Vientiane in der Mitte, Savannakhet und Pakse im Süden. Nebenstraßen gibt es nämlich nicht.

Haben Sie (vielleicht auch Dank dieses Blogs) schon begonnen in laotischen Dimensionen zu denken? Dann dürfte es Ihnen sicherlich nicht schwer fallen zu verstehen, dass die Nationalstraße 13 keine Autobahn ist, auf der im Sekundentakt der Fern- und Nahverkehr entlang donnert. Zwischen Vientiane und Luang Prabang ist Straße 13 einspurig, überwiegend asphaltiert, jedoch mit vielen Schotterabschnitten. Besonders in den Kurven. Kurven, Steigungen und Abfahrten gibt es viele. Die Straße wurde nicht von einem Planungsamt konzipiert, sondern es wurde das geteert, was vorher als Weg für Elefanten/Maultiere/Pferde genutzt wurde.

Radelnd unterwegs waren heute wieder Hardy, Karl, Viola, young Yong und ich. Traudl (laboriert noch immer an einer Darmverstimmung, die sie sich in Kambodscha eingefangen hat) saß neben Kampai, dem Fahrer unseres Begleitfahrzeugs, und dirigierte ihn zu den besten Wartepunkten.

Diesen Blogeintrag widme ich einem Freund aus Jugendtagen. Wir haben uns schon lange aus den Augen verloren und ich bin mir sicher, dass er diese Zeilen niemals lesen wird. Er heißt Carsten, aber als wir uns noch kannten nannte ihn jeder Kasi.


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Auf dem Mae Kok

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Wir dachten schon, Chiang Rai feiert unsere Abreise. Aber nein, es hat Geburtstag! Den siebenhundertfünfzigsten. Dazu gibt es einen großen Festumzug mit viel Dekoration und (zum ersten Mal seit China) einer Menge pummeligen Kindern, in den wir genau hineinschlittern. Macht aber nichts, denn hier wird der Umzug gleich mit in den Alltagsverkehr integriert und wir können uns einfach durchschlängeln. Danach geht es auf den Markt zum Frühstück. Dtaw empfiehlt uns einen Coffeeshop in bester Lage – einmal auf dem Höckerchen gedreht, schon kann man seine Nudelsuppe in Empfang nehmen. Nur auf die Füße muss man ein wenig Acht geben – am Abend vorher war der Kammerjäger da und die lokale Schabenpopulation befindet sich noch in erhöhter Alarmbereitschaft.

Auf unserem Weg zum Fluss lernen wir, dass der ‚Homestay‘ auch in Thailand eine touristische Hausnummer ist. In Wohlstandsgesellschaften wird der Drang zur Natur irgendwann wieder größer und die Werbung verspricht ein hohes Maß an Authentizität. Beim Anblick der Strohhütte freuen wir uns, dass wir diesen Programmpunkt bereits in Laos genossen haben, wo das Landleben etwas weiter entwickelt zu sein scheint.
Der Antritt unserer heutigen Bootsfahrt auf dem Mae Kok verzögert sich noch ein wenig, da zwölf Räder nicht alle in zwei Boote gezwängt werden können, sondern auf s Auto umgeladen werden müssen. Das Dorf der Karen (eins der vielen südostasiatischen Bergvölker), in dem wir auf halbem Weg stoppen, hat als Touristenzentrum wohl schon bessere Tage erlebt, als es noch der Hauptstartpunkt für Trekkingtouren in die umliegenden Berge war. Heute kann man in erster Linie mit Riesenschlangen und Eidechsen posieren. Leider ist Andreas ist der Einzige von uns, der ein bisschen kuscheln möchte.

Die weitere Bootsfahrt verspricht interessant zu werden, denn es werden Schwimmwesten ausgegeben. Aber keine Angst, bisher soll es immer gut gegangen sein! Die Berge werden wieder höher und enger, es tauchen kleine Inselchen im Fluss auf und wir durchfahren eine Stromschnelle nach der anderen. Nach eineinhalb Stunden betreten wir wieder festen Boden und steigen auf unsere Räder um. Da es nur noch 20 km bis zum Ziel sind, hängen wir am Ende gleich noch die Auffahrt zum Tempelberg mit dran, die mit zusätzlichen 200 Höhenmetern zu Buche schlägt. Dafür werden wir aber auch mit einer fantastischen Aussicht und einer originellen Tempelanlage belohnt.


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