Heute (k)ein König

Land der Tausend Elefanten, 19.11. bis 11.12.2011

Zum x-ten male blase ich einen Tropfen von meiner Nasenspitze. Der Schweiß bleibt nicht nur an meinem Zinken hängen, sondern rinnt auf vielen Kanälen an meinem Körper herunter. Ätzend wird es im wahrsten Sinne des Wortes, wenn es ins Auge geht. Als wenn man beim Haare waschen vergessen hat rechtzeitig vor dem Schaum die Lider zu schließen. Aber der Schweiß ist nur ein kleines Übel.
Ich horche in meinen Körper hinein und bekomme unterschiedliche Signale. Am deutlichsten artikulieren sich meine Beine. Die brüllen lautstark „AUFHÖREN, wir wollen nicht mehr!„. Ganz anders die Hände. Die geben keinen Mucks von sich, sie sind fünf Kehren weiter unten eingeschlafen. „Hallo Schulter, bitte mal einen kurzen Lagebericht!“ Schulter: „Ächtz!

Der heutige Tag heißt Königsetappe. Das ist ein Euphemismus. „Königsetappe“ bezeichnet den Tag einer Radtour, welcher in der Relation aus Höhenmeter und Entfernungskilometer alle anderen Etappen übertrifft. Heute sind es über 2.000 Höhenmeter auf knapp 90 Kilometer. Jeder gesunde König wird sich dabei sicherlich an die Stirn tippen und geeignete Untertanen ins Rennen schicken. Nennen wir die Strecke heute also lieber Lakaienetappe.

Lakai Christof hat hier voll versagt! Schon kurz nach der Mittagspause (nach 43 Kilometer und rund 1.000 Höhenmeter) wird mir klar, dass ich heute aussetzen muss. Keine Ahnung woran es liegt. Ist es das fortgeschrittene Alter? Schlecht geträumt in der letzten Nacht? Schlecht gegessen am letzten Tag? Egal, bei ca. Kilometer 70 schmeiße ich mein Rad in das Begleitfahrzeug und betrachte die Reststrecken aus der Windschutzscheibe.

Viola, Karl, Hardy und Yong halten durch. Sie kurbeln sich unermüdlich die Berge hoch und treffen nacheinander in Kiu Kacham ein. Heute eine Königin! Viola bekommt das Gepunktete Trikot. Das wird sie ganz bestimmt nicht mehr hergeben.


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Im Dunstkreis der Großstadt

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Immer wieder Alfons. Jetzt hat er mit seinen Sprinterbeinen das Hinterrad verbogen. Oder lag es vielleicht doch nur am guten Essen;)? Wir berichteten. Nach Prüfung der näheren Umstände muss aber doch gesagt werden, dass der Defekt wohl eher auf eine materialtechnische Unzulänglichkeit zurückzuführen ist, womit Alfons wieder rehabilitiert sei. Um einer weiteren Auflösung des Hinterrades für die letzten zwei Tage vorzubeugen, wird ein bisschen getrickst und mit etwas Verspätung starten wir auf unsere vorletzte Radetappe.

Es steht nochmal eine lange Strecke auf dem Programm und die Berge kommen erst im letzten Drittel, da kommt es nicht so gut, dass die Defekthexe gleich noch einmal zuschlägt. Ist aber nur ein Plattfuß und schnell behoben. Wir begeben uns in Alfons Windschatten und holen den Rückstand schnell wieder auf. Überhaupt sind wir heute recht flott unterwegs, der Pass ist bald erreicht und wir machen oben eine kurze Rast neben dem Geisterhäuschen. Danach gibt es eine Genussabfahrt durch den Urwald und beim nächsten Markt noch einen Nudelsuppe und in Nullkommanichts sind wir in unserem Hotel.

Wir sind mal wieder in einer Art Ferienressort untergebracht, das sich über ein größeres Gelände mit verschiedenen Häusern, Teichen und einer großzügigen Gartenanlage erstreckt. Leider ist die Anlage auch bei den Ausflüglern aus Chiang Mai recht beliebt und wird gerne für Wochenendpartyveranstaltungen gebucht. Wir haben Samstag und als wir zur letzten Stunde bei Tageslicht eintreffen, werden bereits die Soundsystems vorgeglüht. Auch die Gäste lassen nicht mehr lange auf sich warten und pünktlich zur Abendbrotzeit ist eine wilde Karaokesause im Gange. Erstaunlicherweise ist diese aber fast genauso pünktlich um Mitternacht wieder beendet, so dass wir doch noch etwas von unserer verdienten Ruhe finden.


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