Ans Meer. Durch Reisfelder.

Die Schöne Insel, 21.10. bis 13.11.2011

Von Monika, die mal wieder nicht zugehört hat 🙂 Oder ich hatte zu viel 58 getrunken…

„Heute fahren wir am Meer entlang. Das hat uns Jan vor zwei Tagen angekündigt. Freudig legen wir Badehose, Schwimmreifen und Sonnencreme im Gepäck ganz obenauf. Die Sonnencreme können wir sofort gut verwenden, mit dem Rest wird es schwierig. Jan versucht sich aus der versprochenen Meer-Situation rauszudribbeln. Wir haben das falsch verstanden – aha.

Unsere zwei GIANT Guides haben ihren Kollegen uns berichtet. Offensichtlich positiv. Heute kommen Nicki und Nixon dazu. Sie haben sie sich spontan zwei Tage Urlaub genommen um uns zu begleiten. Einfach so. Nixon (er schreibt sich wirklich wie der Präsident) ist Ingenieur, ein schmales Kraftpaket und tüftelt derzeit an den offiziellen Tour de France Rädern herum. Er hat ein schwarzes High-End-Bike dabei, das mit gefüllter Wasserflasche ca. 2,5 Kilo schwer ist und aussieht als ob es völlig selbständig die Berge hochfährt. Wenn Nixon in die Pedale tritt kommt keiner, wirklich keiner von uns hinterher.

Aber wir wollen ja zum Meer. Beim örtlichen Fischhändler liegen schon mal Krustentiere, Muscheln und auch ein kleiner Hai. Bald sind wir da. Bestimmt. Nur noch durch ein paar Reisfelder.

Taiwan ist ein Traum für alle Fahrradfahrer. Jede Polizeistation hat Luftpumpen, Flickzeug, Schläuche und eine positive Einstellung für alle Radfahrer. In leuchtend grünen Kästen liegen alle nötigen Utensilien. Leuchtend grün sind auch die Reisfelder durch die wir hindurchfegen. Aufgeteilt in kleine Pulks sausen wir durch die fast autofreie Traumlandschaft. Nur Fliegen ist schöner.

Kleine Lebensmittelmärkte sind willkommene Pausenstationen. Frischer Kaffee, leckere Zwischenmahlzeiten, WiFi für die Kommunikationsjunkies unter uns. Inzwischen streifen wir routiniert durch die Regale der Läden und scannen das Angebot ab. Heimisch Toblerone und taiwanesische Reispäckchen. Alles da. Aber wo ist das versprochene Meer?

Das Radfahren begeistert uns so, das uns das heutige Pensum von knapp 80km nicht genug ist. Unsere Guides schlagen einen Umweg für eine Lunchpause an einem See vor. Ja gerne – wir futtern uns durch und sitzen an einem hübschen Tümpel – aber immer noch kein Meer. Dann biegen wir seitlich in die Berge ab und schrauben uns einen Pass hoch. Es ist wunderschön hier. Ganz oben ein Ortsschild. Aber kein Ort. Ernst ist in der Gruppe ganz hinten und irritiert. Besorgt fährt er hin und her. Mindestens einen Kilometer zurück und wieder vor – nicht dass er einen Abzweig vergessen hat. Heiko, der Größte von uns steigt auf einen herumstehenden großen Bagger. Wir legen den Kopf in den Nacken – sieht er das Meer? Nein. Aber unsere Unterkunft. Die ist völlig wild in die Landschaft eingebaut und sehr, sehr schön. Aber auch internet- und meerfrei. Jan versucht‘s nochmal – ihr habt nicht aufgepasst. Es ist eine Pilottour, damit kann man eigentlich alles entschuldigen.

David hat Schmutzbier organisiert – ein Kleinlaster rollt an und versorgt uns. Wir sitzen da mit Traumblick über die Berge und genießen, dass wir in den Tropen sind. Heute haben wir den Wendekreis des Krebses überschritten.

Noch etwas – es gibt ein Buch ‚Traumstraßen der Welt‘ das über den Highway No1., Neuseeland und andere schöne Reisewege berichtet. Die heutige Strecke berechtigt die Aufnahme in diese Reiseliteratur.


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Ein Kommentar:

  1. Auf der Karte oben hat man die Küstenstadt Kaohsiung aber ganz schön ins Landesinnere transformiert.
    Man sollte auch erwähnen, daß radfahren auch in den Städten relativ problemlos ist. Genauso (un)gefährlich wie in dt. Großstädten auch. Mir ist in 3 Jahren eigentlich keine gefährliche Situation untergekommen. Und wenn, war ich selber schuld. Seltsam, aber eigentlich sicherer, ist das linksabbiegen. Man fährt gerade aus über die Kreuzung, und wartet dann in einen gekennzeichneten Feld um dann geradeaus in die vorher gewünschte Linksrichtung zu fahren. Kostet zwar mehr Zeit, aber man hat halt keinen Gegenverkehr

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