Der wahre Wert des Königs Wen von Zhou

Die Schöne Insel, 21.10. bis 13.11.2011

Ruhetag im Badeort Kenting, also eine gute Gelegenheit, die Orakelsprüche aus den daoistischen Tempeln zu übersetzen, die der ein oder andere auf dem Weg eingesammelt hat. Mysteriös! Das Hotelpersonal weiß kaum weiterzuhelfen. „Mit 80 war man einst Tai Gong, erst dann wusste man vom König Wen“, „Studiere eifrig den ersten Band des Gelben Klassikers“ (viel Spaß, Ludwig!), etc pp. In jedem Tempel – es gibt sehr viele Tempel auf Taiwan – kann man es mit dem Schicksal aufnehmen. Meistens schüttelt man sich ein Orakelholz zurecht, befragt die Yin-und Yang-Klötzchen ob die Zahl darauf in Ordnung geht und zieht dann den entsprechenden Zettel mit unergründlicher Aufschrift. Und gibt es dann mir zur Übersetzung, natürlich bin ich erstmal komplett hilflos. Aber spätestens heute Abend wird man Bescheid wissen, über Alles.

Heute also Gammeltag in Kenting, die Radtour ist rum, was uns alle wehmütig gestimmt hat. Die Giants haben uns nun verlassen und auch das ist schade, der smarte Jiagen und die burschikose Mingfang. Es war wunderschön hier im Osten der Insel Radzufahren. Sogar unsere Schnellsten sind gegen Ende immer langsamer geworden, um die Kilometer auszukosten. Der letzte Teil der Strecke war pazifisch, die Weite, die sich auftut, ist kaum mehr vorstellbar. Die nächste ernstzunehmende Landmasse wäre Hawaii, was nicht gerade um die Ecke ist. Unbestimmte Sehnsüchte bringt dieses Meer mit sich, Gischt der Brandung, Schaum der Tage, frischgezapfte Bierkronen, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Im Südosten der Insel war auch kaum mehr was los, die kleinen Fischerdörfer hatten allerdings eins gemeinsam: ihren 7eleven, der uns zumeist als Raststation gedient hat. Eigentlich nur um Hans zu unterstützen, stolzer und optimistischer Aktienbesitzer dieses Unternehmens.

Der Wind hat uns mächtig südwärts getrieben. Gestern fuhren uns Ute und Volker über den Weg, alte Freunde von mir und der Firma, das war vielleicht schön! Sie schlagen sich diesmal alleine durch und sehen gut und gesund dabei aus, in Taibei wollen wir uns wiedersehen. Leider fahren sie in die falsche Richtung, mit dem Wind werden sie zu kämpfen haben, vielleicht sollten sie doch eher auf den Südwestmonsun warten, der Wind soll allerdings erst im Mai wieder drehen.


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