Trockenzone

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Heute war es trocken, denn wir sind in der Trockenzone. Ein Tagesausflug rein ins Nirgendwo, haben wir uns gedacht. Zunächst mussten wir aber erst über den Chindwin, den größten Zufluss des Irrawaddy. Am Hafen spielte uns die Instrumentalversion vom „Mädchen von Piräus“ entgegen, Nana Mouskouri wurde mir gesagt, aus den Tiefen des Unbewussten stiegen zurecht verdrängte Bilder auf, die Brille des Schreckens. Wir haben uns nicht einschüchtern lassen und sind stramm weiter Richtung Westen geradelt, hinein in die leblose Dürre. Zuckerpalmen und andere seltsame Gewächse. Es waren wenig Menschen unterwegs, das war nicht überraschend, wenn dann haben sie Lotionen aus Rinde oder ähnlichen lokalen Materialien verkauft. An einigen Bäumen hingen Brandschutz-Tafeln, ein beliebtes Hobby der Gegend ist es wohl, erstmal für einen ordentlichen Brand zu sorgen um dann die flüchtenden Tiere zu erjagen. Tiere? Aber ab und zu zwitscherten lustige Stimmen aus Baumkronen, Frauen, die ihren Salat von den Bäumen pflücken.

Unser Tagesziel waren die Phoewin-Höhlen, und weil wir uns nichts erhofft hatten (wieder Pagoden, wieder Buddhas) waren wir sehr überrascht! Diese Höhlen oder Nischen oder was auch immer dort 500fach in den Stein geschlagen wurde sind wirklich mal ein großer Geheimtipp. Machthaber oder Menschen mit Mitteln haben sich im Sandstein der Umgebung seit 1000 Jahren verwirklicht, sie haben Statuen und Wandgemälde in Auftrag gegeben, und dafür wollten sie Schutz oder Karma oder Ähnliches sehen. Vor allem die Gemälde sind vom Allerfeinsten und würden andernorts für großes Spektakel sorgen. Hier waren wir allein, rund um das Gelände keine Absicherungen, in den Höhlen stehen die Stauten wild durch die Gegend und Affen haben die Gegend in Beschlag genommen. Erst seit 2008 ist das Gebiet für die Allgemeinheit geöffnet, es liegt aber wahrscheinlich zu weit ab vom Schuss, um das nächste große Ding zu werden. Nettes Personal hat uns durch die Höhlen geführt, ein Mädchen namens Kaima. Sie studiert Recht im vierten Semester, jetzt in den Semesterferien steht sie mit einem Körbchen voller Affenfutter im Staub vor der Anlage und wartet.

Auf dem Weg zurück wurde die Landschaft immer surrealer, wie bei Mad Max, wenn das noch jemand kennt. Die Erde ist aufgewühlt und aufgeworfen, die Menschen suchen den Boden nach Kupfer ab. Wir haben mitten in diesem wüsten Gebiet pausiert, aber wir waren wüster! In der Bambushütte wurde ein kleiner Junge zu Lisa gebracht und seitdem schreit er. Daniela (Psychologin) äußerte Bedauern mit ihren burmesischen Kolleginnen, lange harte Arbeit läge nun vor ihnen.


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Eine Bootsfahrt, die ist lustig, eine Bootsfahrt, die ist fein….

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

Endlich durchgeschlafen, bei angenehmer nächtlicher Kühle im malerischen Dorf Muang Ngoi. Der einzige Lärm wurde von einer französischen Reisegruppe verursacht, die sich auf der Terrasse ihres Bungalows lautstark unterhält. Gegen 22 Uhr wurde der Generator abgeschaltet und das Licht ging aus. Auch das Dorf kam nach und nach zur Ruhe und langsam döste auch ich bei diesen abendlichen Geräuschen ein.

Erfrischt und entspannt unternehme ich gegen 7 Uhr am nächsten Morgen einen Spaziergang zu Fluss, wo die Fischer und Kapitäne schon ihre Kähne vorbereiten. Unter der Augen einiger Anwohner, die ruhig auf die Wasserfläche blicken und ganz offensichtlich auch keine Eile haben.
Hier wird altes Motorenöl in den Fluss gekippt und direkt nebenan im selben Gewässer Reis und Salat gewaschen. Gott sei Dank sind unsere Mägen mittlerweile einiges gewohnt.

Frühstück open air mit Flussblick. Der Nebel hängt noch tief in den Bergen und gibt den sengenden Strahlen der Sonne keine Chance. Noch nicht. Peter und ich nutzen die morgendliche Kühle für einen Spaziergang in die Umgebung.
Auf der Aussichtsterrasse treffen wir Markus und Christian wieder. Markus liebäugelt mit der Hängematte des benachbarten Bungalows. Diese Nacht haben ihm wohl die Hähne Muang Ngois so zu schaffen gemacht, dass er gerne ein Beil zur Hand gehabt hätte: 3:58 Uhr krähte der erste und dann non stop.

Gegen eins, gestärkt mit einem kleines Mittagessen, lassen wir uns den Fahrtwind wieder um die Nase blasen. Zu Boot geht‘s weiter nach Muang Khua. Einen kurzem Zwischenstop machen wir in einem „Laolao-Dorf“ wo wir in die Geheimnisse der laotischen Schnapsbrennerei eingewiesen werden. Bis auf Markus und Tho, die beide eine Flasche Vierzigprozentigen erwerben, ist aber keiner von dem Ergebnis sonderlich angetan.

In Muang Khua haben Markus und ich das Vergnügen erstmalig ein laotisches Krankenhaus von Innen sehen zu dürfen. Seit Luang Prabang hat Markus einen geschwollenen Knöchel und die Spekulationen reichen von Ausschlag über Insektenstich bis zu Muskelzerrung. Obwohl Markus der Meinung ist, es werde langsam besser, entschliessen wir uns dennoch, einen Arzt aufzusuchen.

Es ist gar nicht so einfach in dem, erstaunlich modernen, Hospital jemanden zu finden, das ganze Gebäude ist wie ausgestorben. Schließlich gelingt es Tho doch noch eine Schwester zu finden, die den Arzt ruft, der 5 Minuten später auf dem Mofa angefahren kommt. Entgegen unserer Vermutung, wir hatten uns schon auf Insektenstich eingeschworen, diagnostiziert er Überanstrengung, verschreibt Umschläge mit Alkohol und verbietet dem enttäuschten Markus das Fahrradfahren.

Schon auf dem Rückweg, ruft er uns noch hinterher, der Patient dürfe auf keinen Fall Hühnerfleisch und Alkohol zu sich nehmen. Spätestens jetzt ist Markus, der sich wohl auf seinen Laolao gefreut hat, davon überzeugt, dass es keine sonderlich gute Idee war, zum Arzt zu gehen.

Zu spät. schnell noch in die Apotheke. Hier wird scheinbar weiter herumdiagnostiziert, ach verstünde man doch nur laoitisch, und es werden Sälbchen, Pülverchen und das ein oder andere Öl angeboten. Der Apotheker ist übrigens auch ein guter Bekannter von Tho, der, so scheint uns mittlerweile, halb Laos kennt.

Nach dieser neuen Erfahrung freuen wir uns alle auf ein alkoholfreies und hühnerfleischloses Nachtmahl.

Zwei Feiertage und der GRÖSSTE Buddha

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Der heutige Tag, den wir schwer entschleunigt haben (wir sind ein bisschen rumgelaufen, ansonsten nicht viel Bewegung), wird beschrieben von Daniela. Anfangen mit dem Geburtstag unseres Kleinen Führers, möge er hochleben!

„Aungaung hat heute Geburtstag, es ist sein Dreißigster. Also wird er beschenkt, und zwar stilvoll auf dem Boot, mit dem wir von Mandalay aus nach Myinmu schippern. Kurz nach acht gehen wir an Bord, und ein wenig stellt sich schon wieder das „Memsahib und Sahib“ Gefühl ein, bei all der Fürsorge, die man uns zukommen lässt. So stehen Zwei bereit und halten uns eine dicke Bambusstange als Geländer hin, damit wir auch ja heil an Bord kommen. Dort warten schon Kaffee und Mandarinen auf uns … also passt der quietschbunte Geburtstagskuchen gut dazu, den Aungaung zusammen mit einem Manu-U Trikot (seiner bevorzugten Mannschaft ) und einem China By Bike T Shirt (zweitbevorzugte Mannschaft ) bekommt. Mit seiner gelben Blumengirlande leuchtet er am Bug des Schiffes, mit dem wir gemächlich den Irrawaddy hinunterfahren. Vorbei an Sagaing mit seinen dutzenden goldenen Pagodendächern, die aus dem Morgendunst auftauchen. Laut Jan ein bevorzugter Ort für Westler, die hier an buddhistischen Retreats teilnehmen – wozu man im ansonsten ja nicht für seine Liberalität bekannten Staat Burma sogar Meditationsvisa beantragen kann. Sollte sich die BRD mal ein Beispiel dran nehmen …

Wir dösen uns den Fluss hinab, werfen Kaffee und Mandarinen ein, schauen den kleinen Fischerhütten auf den Sandbänken zu und dem Maat, der mittels einer markierten Bambusstange die Wassertiefe auslotet und mit Fingerzeichen an den Käptn weitergibt. Mittags sind wir dann in Myinmu, um nach der inzwischen ritualisierten Gemüsebrühe zum Boddhi Tatung weiterzufahren. Nach lauter zweitgrößten liegenden, stehenden oder sonstwie positionierten Buddhas leuchtet uns nun der größte stehende Buddha schon von Ferne entgegen …umringt von tausenden sitzenden Buddhas und noch einem liegenden. Im Gewand des 150 Meter hohen stehenden Buddhas sieht man die vielen Fenster der Treppenaufgänge .. doch wir drücken uns vor dem Aufstieg, es ist schon wieder mindestens 35 Grad heiß.

Gut so, denn am Ortsrand von Monywa entdecken wir stattdessen eine kleine Prozession. Auf Pferden sitzen herausgeputzte und geschminkte Knaben, vor sich eine Opferschale, neben sich Begleiter, die Sonnenschirmchen halten. Eine Initiation kleiner Novizen findet statt. Die kleinen Prinzen in ihren opulenten Kleidern symbolisieren den Weg des Prinzen Siddharta, der den Weg vom Reichtum in die Bedürfnislosigkeit nahm. Und so werden auch die Kleinen ihre schönen Kleider gegen eine Mönchsrobe eintauschen und sich die Haare scheren lassen. Bald wird man sie in der Reihe der Mönche sehen können, die ihren morgendlichen Bettelgang antreten – angekündigt durch den hellen Gongschlag, der uns inzwischen vertraut geworden ist. Bevor nun aber jemand „och Gottchen, die Armen“ ruft – die kleinen Mönchlein wirken meist recht heiter, verspielt und keineswegs verängstigt oder unter der Knute stehend. Erst gestern haben wir drei Mini-Nonnen im Eiscafé getroffen, die gutgelaunt vor einem Erdbeershake saßen. So lässt sich Bedürfnislosigkeit doch ertragen“.

Heute darf übrigens Bernd in der Rubrik Wir Grüßen, Folge 9 ein herzliches Hallo an Raubwaldy senden. Es wird geheimnisvoll.

Mit Pauken und Trompeten

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

Die nächsten beiden Tage sind allein dazu gedacht, sich mental auf die drei kommenden Radetappen vorzubereiten. Und wie macht man das am besten? Natürlich auf einem Boot.
Heute ging unsere Fahrt auf dem Mekong und dem Nam Ou von Luang Prabang in das gemütliche Muang Ngoi.

So schön Luang Prabang auch war, geschlafen habe ich nicht gut und auch Christian hatte immer noch Probleme. Das lag vor allem daran, dass sich direkt neben meinem Zimmer eine Wasseraufbereitungsanlage befand, die sich anhörte, wie ein Drucker der unaufhörlich Papier einzieht. Darüber hinaus beginnt gegen 4 Uhr der Tag im gegenüberliegenden Kloster, meist angekündigt durch monotone Gong-Schläge. Heute Morgen wurden aller dings, vielleicht um uns zu verabschieden (?), die großen Trommeln bedient.

Bevor unsere Dschunke, ausgestattet mit bequemen Autositzen, ablegen konnte, mussten wir zuerst noch ein wenig an der Gewichtsverteilung herumexperimentieren. Dann ging es los. Der geschickte „Kapitän“ steuerte uns fachmännisch durch Stromschnellen und seichtes Gewässer. Nur einmal musste er den Staken zu Hilfe nehmen, um seinen Kahn voranzubringen. Trotzdem war es Christian, als gebranntes Kind (siehe Tagesausflug Vang Vieng), anfänglich etwas mulmig zu Mute.

Einen ersten Zwischenstop legten wir bei den Tam Ding Höhlen ein. Zwei Tropfsteinhöhlen, in denen die Bewohner der Gegend seit etwa dem 14. Jh. große und kleine Buddha-Statuen aufstellen. Früher wohl vor allem um die Geister des Flusses zu besänftigen. Im 19. Jh. wurden die Höhlen von den Franzosen wiederentdeckt.
An dieser Station sahen wir auch unsere ersten drei Elefanten, leider ziemlich entfernt auf der anderen Flussseite, und unsere erste giftgrüne Giftschlange.

Dann ging es weiter, im erfrischenden Fahrtwind durch grünschimmerndes Wasser. Hier und da wälzte sich eine kleine Herde Wasserbüffel im Sand. Immer wieder badende und tauchende Kinder, Frauen die ihre tägliche Wäsche erledigten, Flussfischer und Goldwäscher.

Zur Mittagszeit legten wir an einem malerischen Sandstrand an und verzehrten unsere aus Luang Prabang mitgebrachten Brownies. Das Wasser schimmerte verführerisch, lud zum Bad ein. Aber wir entschieden uns dann doch weiter zu fahren. Mit der verlockenden Aussicht auf einen Kaffee Lao an der nächsten Station. Markus machte es sich hinten im Boot bequem. Da hing zwar keine Hängematte, aber immerhin war da eine Matte auf der man doch ganz bequem liegen konnte. Leider brachte er damit unsere komplette Sitzverteilung/ Gewichtsverteilung durcheinander. Nachdem wir aber alle reihum unser Plätze getauscht haben, war alles wieder so einigermaßen im Lot.

Muang Ngoi empfing uns, wie mittlerweile gewohnt, mit angenehm entspannter Stimmung und Paukenschlägen aus dem örtlichen Tempel.

Entlang der Burma-Pipeline

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Ich war gerade noch mit Karin und Josef auf ein schnelles Fassbier in der Trinkhalle gegenüber, neben uns haben ein paar Tische gebannt und entzückt auf den Fernseher an der Wand geschaut: Tom und Jerry. Das war rührend! Wann war das noch, als man kaum erwarten konnte, bis Tom und Jerry kam? Hier im Land gibt es inzwischen auch Murdoch und alle hängen vor den Premier League-Spielen, aber das ist ein relativ neues Phänomen. Die Zeit, in der Tom und Jerry im großen medialen Brei untergeht, kommt erst noch.

Die letzten zwei Tage sind wir doch noch die Burmastraße entlanggefahren, der Titel unserer Reise ist zur Zeit ja etwas missverständlich. Wir mussten sie kurzfristig umstellen, ursprünglich wären wir nahezu die gesamte Burmastraße abgefahren. Doch über die Grenze zu China kommt man derzeit nicht, im Grenzgebiet gibt es Konflikte, wie man hört Streitigkeiten um geplante Staudämme. Mittelfristig soll der Grenzübertritt wieder möglich sein, vorausgesetzt man reist am gleichen Grenzort auch wieder aus. Also erstmal schlechte Vorzeichen für den eigentlichen Reiseverlauf, was sehr schade ist, aber in unserem Fall wurde das bisher sehr gut kompensiert…

Die Burmastraße ist schon besonders, ihre Geschichte ist hochinteressant. Eine ewig umkämpfte Route der Japaner, Briten und Chinesen während des zweiten Weltkriegs, wichtig aber bereits viel früher: die südliche Seidenstraße fand hier ihren Weg von Südwestchina nach Indien und schließlich nach Europa. Mit der Wirtschaftsmacht Chinas gewinnt auch die Burmastraße nun, wie die Seidenstraßen im Norden, immer mehr an Wichtigkeit, der Verkehr rollt bislang vor allem in Richtung Westen, chinesische Waren. Für die andere Richtung ist gerade ein enormes Projekt im Bau: eine Erdgas-Pipeline, die China mit Erdgas aus dem Golf von Bengalen versorgen soll, mächtigen Rohre zieren den Straßenrand, Schneisen werden geschlagen.

Aber zu uns: lange Strecken haben wir hinter uns gebracht, vor allem gestern, da ging es schwer auf und ab. Über die Gokteik-Schlucht durften wir diesmal gemeinerweise nicht auf dem Viadukt rollen, das hieß rein in die Schlucht und wieder raus aus der Schlucht, im Gegensatz zum Bergfahren ist das psychologisch ungeschickt. Aber Top Leistungen, alle sind super gefahren, Josef schnurrte die meiste Zeit vorneweg wie ein gut geöltes Metronom. Es muss an seinem Brooks-Sattel liegen, der scheint ein natürlicher Fortsatz seines Körpers zu sein. Die Landschaften waren schön, einige Flächen davon allerdings abgeholzt und brandgerodet, jetzt wächst dort vor allem die Purgiernuss. Von der letzten Regierung wurde deren Anbau der hässlichen Purgiernuss flächendeckend verordnet, man soll daraus Biodiesel gewinnen, leider ist davon bis heute nichts in Produktion und jetzt wachsen überall diese Sträucher. Die Leute hier sind sich inzwischen sicher, dass das mal wieder eine dieser verrückten Direktiven war, die dem Aberglauben der Machthaber geschuldet sind.

Die Sache mit dem Aberglauben in Burma ist bizarr und hat schon die krassesten Folgen gehabt. Besonders bekannt dafür war der berüchtigte Machthaber Ne Win, der von den 60ern an für 25 Jahre die Fäden des Landes in der Hand hielt. Ne Win träumte 1970 davon, auf der linken Straßenseite ums Leben zu kommen, und schon wurde der Straßenverkehr auf Rechtsverkehr umgestellt – noch heute hat der Großteil der Fahrzeuge das Lenkrad auf der rechten Seite, ziemlich verwirrend. Ne Wins Glückszahl war die Neun, weshalb er 1987 nahezu alle gültigen Banknoten entwerten und durch solche ersetzen ließ, die durch 9 teilbar sind, 45 Kyat-Scheine, 90 Kyat-Scheine, vier Fünftel aller Ersparnisse gingen dadurch verloren.

Ich mach jetzt mal Schluss, es war ein langer Tag, die Erdbeerstadt Pynoolwin, die lange Abfahrt hinunter in de heiße Ebene, Marionetten-Theater in Mandalay. Die Sache mit dem Grüßen schleift gerade etwas, ich vergesse es ehrlichgesagt auch einzufordern, das muss besser werden. Seid gegrüßt!


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Es geht gemütlich an in Luang Prabang

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

Heute mal nicht auf dem Rad – und damit scheinen alle recht zufrieden. Stattdessen erkundigen wir den Ort und einige seiner Sehenswürdigkeiten zu Fuß. Zuerst geht es in den ehemaligen Königspalast. Obwohl wir unseren Stadtrundgang bereits 9 Uhr gestartet haben, ist das Museum, welches 7 Uhr öffnet, schon gut besucht. Das sieht man auch an der Unmenge von Schuhen, die auf der Marmortreppe vor dem Haupteingang stehen. Wir stellen unsere dazu und hoffen sehr, dass wir sie nach beendetem Rundgang wieder finden.
Auf dem Gelände befindest sich außerdem noch der königliche Fuhrpark mit Tankstelle und der Wat Ho Pha Bang, ein noch nicht vollendeter Tempel, in dem einmal der Pha Bang ausgestellt werden soll. Der Pha Bang ist der goldene Buddha nach dem Luang Prabang benannt wurde. Zur Zeit befindet er sich noch in einem kleinen Raum im Palast, allerdings munkelt man, die ausgestellte Statue sei nur eine Nachbildung und der echte Buddha befände sich in einem Tresor in Vientiane.

Als nächstes spazieren wir zu dem Kloster Wat Xien Thon, eine der wenigen Anlagen, die während der wechselvollen Geschichte Luang Prabangs nicht gänzlich zerstört wurde, aus dem 16 Jahrhundert.
Damit ist der Vormittag schon wieder um und wir begeben uns zu Mittag in ein Restaurant mit Uferblick auf dem Mekong. Christian befürchtet, dass, wie üblich bei so guter Lage, das Essen nicht sonderlich gut sei. Leider wird er recht behalten.
Nach dem Essen trennen sich unsere Wege. Markus geht zur Massage und Christian besteigt den Phu Si und genießt von oben den Blick auf die Stadt.

Tho, Peter, Dieter und ich fahren zum Kuang Si Wasserfall, etwa 30 km außerhalb von Luang Prabang. (Vielen Dank an Simone und Karl-Heinz für den guten Tip).
Ursprünglich hatten wir eigentlich vor, mit dem Rad zu fahren, entscheiden uns aber dann doch für das Begleitfahrzeug. Ruhetag soll Ruhetag bleiben, meint Peter dazu.
Und wir bereuen diese Entscheidung nicht.
Unter den Bäumen entlang des Wasserfalls, dessen aquamarin-blaues Wasser über mehrere Terrassen herabsprudelt, herrscht eine angenehme Kühle. Peter, Tho und ich entspannen uns hier im Schatten während wir auf Dieter warten, der noch bis zur Spitze des Wasserfalls gestiegen ist.

Zum Abendessen ist unsere kleine wieder vollzählig und auch in der Wahl des Restaurants beweisen wir (oder besser gesagt Tho) ein glückliches Händchen. Es gibt unter anderem Würstchen nach Luang Prabang-Art, süß-scharfen knusprig frittierten Fisch, Seegras aus dem Mekong scharf angemacht, ebenfalls eine lokale Spezialität (und sehr zu empfehlen) und einiges mehr. Satt und zufrieden trollen wir uns zurück ins Hotel. Morgen geht‘s früh raus auf die Bootsfahrt auf den Mekong.

Für Peter S. aus B.

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

79 km von Kiu Kacham nach Luang Prabang, morgendlich frisch bis sommerlich warm

Heute wird uns die Reise endlich in die alte Königstadt Luang Prabang führen. Der größte Teil der Strecke geht bergab, nur ein längerer Anstieg erwartet uns. Um diesen nicht in der prallen Mittagssonne bewältigen zu müssen, haben wir uns entschlossen, entgegen der Gewohnheit schon um 8 Uhr loszufahren. Auch Dieter, der es sicher lieber etwas gemütlicher angehen lassen würde, beugt sich dem Druck der Masse.

Also treffen wir uns auf eine erste Nudelsuppe bereits um 7 Uhr zum Frühstück. Alle sehen etwas übernächtigt aus. Christian hat wieder kaum geschlafen, stellt aber zufrieden fest, dass die Einheimischen genauso müde und verschlafen umherschlurfen wie wir. Unser morgendliches Mahl nehmen wir unter den gestrengen Blicken der Verwandten der Wirtsleute ein, die aus alten Fotografien von den Wänden auf uns herabschauen.

Dann geht‘s los. Auch Markus ist von Anfang an wieder mit dabei. Sein Knie scheint keine Probleme mehr zu machen. Dafür sein Hinterrad. Nach 500 m hat er den Vierten platten Reifen. Wir fragen uns langsam, ob es nicht besser wäre, Markus ins Auto zu setzen.

Die erste Abfahrt ist lang und kalt und ich erwarte diesmal sehnsüchtig den 15 km langen Anstieg. Im Tal treffen sich alle wieder. Es geht zügig voran, der befürchtete Muskelakter ist ausgeblieben. Das Begleitfahrzeug – ist frisch bestückt mit reparierten Reifen und Obst. Markus Schläuche halten die Luft – was will man mehr? Natürlich eine Nudelsuppe!

Die erwartet uns nach der zweiten Abfahrt, die uns entlang einer Straße durch entlaubte Teak-Wälder führt. Hier und da begegnet uns der ein oder andere Bus, das ein oder andere Auto, das ein oder andere Motorrad mit dem ein oder anderen Fahrer mit der ein oder anderen Kalaschnikow AK 47 (Gruß an Peter).

Unser Mittagessen bietet heute einige Abwechslung – wir können zwischen gebratenen Glasnudeln und Glasnudeln in Suppe wählen. Nebenan findet (mal wieder) eine Hochzeit statt und von den Feierlichkeiten tönt unaufhörlich Musik und Lachen herüber. Die junge Wirtin ist festlich gekleidet, bereitet uns schnell und ohne sich zu bekleckern unser Essen zu, bevor sie wieder zu dem Fest entschwindet.

Die letzten 25 km legen wir frisch gestärkt zurück. Nach der Ankunft in Luang Prabang ist erstmal entspannen angesagt, bevor wir uns ins Nachtleben stürzen.


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Mit letzter Kraft!

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

92,5 km von Kasi nach Kiu Kacham, angenehm warm mit einer leichten Brise

6 Uhr morgens. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und es fühlt sich noch empfindlich kühl an. Nur Christian findet‘s erstaunlich warm und steht, der morgendlichen Kühle zum Trotz, mit kurzem Hemd und kurzer Hose in der Hoteleinfahrt.
Als wir die Suppenküche betreten sind die großen Feuer bereits entfacht und in gusseisernen Kesseln brodelt es schon verheißungsvoll. Zur Abwechslung gibt‘s mal Nudelsuppe zum Frühstück.
7: 10 Uhr ist allgemeiner Aufbruch. Eine lange und anstrengende Etappe steht uns bevor. Zuerst durch kleine Dörfer, wo das Leben schon in vollem Gange ist, danach erreichen wir einsamere Gegenden. Einige der Landschaften, die wir durchfahren, hätten wohl den ein oder anderen chinesischen Landschaftsmaler in Entzücken versetzt.
Die längste und anstrengendste Etappe müssen wir noch vor dem Mittagessen bewältigen. Fünfzehn Kilometer immer bergauf. (An dieser Stelle heißen Dank an David für die neue Beastie Boys Platte, die mich den Berg hinaufgezogen hat!)
Kurz vor Mittagessen gelingt es Peter beinahe, ein Huhn über den Haufen zu fahren. Ob er wohl deshalb zum ersten Mal Nudelsuppe ohne Fleisch isst?

Gegen 11:30 erreichen wir die angepeilte Mittags-Station. Tho ist völlig aus dem Häuschen, so zeitig wäre er noch nie mit einer Gruppe (zu Rad) hier gewesen. Darauf gönnen wir uns erstmal eine ordentliche Nudelsuppe!

Nach der Mittagspause geht‘s flux weiter. Jetzt mischt sich auch wieder Markus unter das radfahrende Volk. Um sein Knie zu schonen, ist er bis hierher im Auto mitgefahren. Vorher muss noch schnell sein Hinterrad gewechselt werden – Markus hat sich gestern Platten Numero zwei eingefahren.
Nach einem kurzen Anstieg erstmal fünf Kilometer Abfahrt. Doch zu früh gefreut! offensichtlich ist die Strecke kurz vor unserer Ankunft neu aufgeschottert worden. Schotterabschnitt reiht sich an Schotterabschnitt, einer übler als der andere. Ich bin nicht die einzige die Probleme hat, und nur knapp einem Sturz entgeht.

Der Rest der Strecke ist aber mit eindeutig besseren Straßenverhältnissen ausgestattet. Sie führt uns wieder durch Dörfer, wo anscheinend gerade großer Waschtag angesagt ist. Ob jung oder alt, groß oder klein – alles tummelt sich an der lokalen Waschgelegenheit und ist mit der Körperhygiene beschäftigt.

In der nachmittäglichen Sonne, begleitet von einer leichten Brise, geht die Fahrt gut an. Nur die letzten drei Kilometer Anstieg ziehen sich bis ins Unerträgliche. Eigentlich gut zu fahren, doch alle sind von den bereits bewältigten annähernd neunzig Kilometern ziemlich erschöpft. Peter fährt natürlich voran. Ich folge ihm, verliere ihn aber bald aus den Augen. Muss immer wieder anhalten. Ich bin so hungrig, dass ich nicht mal mehr in der Lage bin, schlechte Laune zu entwickeln. Aller zweihundert Meter bleibe ich in der Hoffnung stehen, irgendwer kommt mit etwas Essbarem angefahren. Aber keiner zu sehen weit und breit. Also quäle ich mich zum letzten Pass hinauf und verfluche alle Nudelsuppen dieser Welt! Ich will Schnitzel, Steak, Schweinebraten!

Oben angekommen liegt Peter bequem auf einem Stapel Betonpfeiler und versorgt mich erstmal mit einem Müsli-Riegel. Im Laufe der nächsten halben Stunde trudeln alle nacheinander ein. Markus, wer sonst, hatte zwischenzeitlich noch mit Reifenpanne Nummer drei zu kämpfen.

Gemeinsam fahren wir die letzten Meter zum „Hotel“. Zum ersten Mal wird direkt nach der Ankunft nach Bier verlangt. Es ist 17 Uhr und alle sind ganz „enttäuscht“, dass sie ihr Fahrradlicht umsonst mitgenommen haben. Alle außer Tho natürlich.


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Endlich wieder Sättel putzen

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Der heutige Eintrag ist von Mutti, nicht zu verwechseln mit Mama, das ist für unsere Guides Karin. Sie hat ihn in den Mittagsstunden geschrieben, abends haben wir dann noch Bleiklopfern und Papierschöpfern bei der Arbeit zugesehen, interessant aber auch deprimierend. Kyaukme ist landesweit bekannt für diese Spezialisten, sie arbeiten in kleinen Betrieben für sehr wenig Geld, vor allem zur Herstellung von Opfergeld. Das geht dann nach China, wohin sonst…also, besten Dank, liebe Mutti:

„Heute geht’s uns gut – was nicht heißen soll, dass es uns sonst schlecht geht ! Wir dürfen ausschlafen und wieder aufs Rad – Juhu! – Erst um 10 Uhr soll unsere moderate Radetappe beginnen. Genüsslich liegt man im Bett und lauscht den vielfältigen Geräuschen die in und ums Haus spätestens ab 6 Uhr den neuen Tag verkünden. Vögel zwitschern mit den fleißigen Schwatzwaschfrauen im Hof um die Wette, nebenan sind Handwerker beim Hausbau, die ersten Guesthouse-Gäste knallen die Türen, Hähne krähen und bald schon beginnt der Singsang der Schulkinder ganz in der Nähe : Vorsingen – nachsingen, vorsingen – nachsingen, die nachsingende Schar wird immer ungeduldiger, lauter und schneller. Interessant, denkt man – welch ein Unterschied zu deutschen Schulen…. Wer nun aber meint, erst um 9 Uhr frühstücken zu können, hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Alles abgeräumt. Mit Müh und Not ergattert man (in diesem Fall ich) noch einen Instantkaffee und drei Scheiben Toast. No eggs

Dann geht’s endlich nach vier Faulenzertagen wieder aufs Rad, jeder ist gierig. Nur rund 36 km und etwa 500 Höhenmeter, aber immerhin. Ideale Temperatur jetzt hier auf dem Shan-Plateau. Maungmaung schießt in seiner unverkennbaren Technik, Knie ausgestellt, locker drauflos, wir keuchen hinterher, den Blick fest auf das Hinterrad des Vorderen und den Straßenbelag gezurrt – es gilt Schlaglöchern und Unebenheiten auszuweichen. Wir sind auf der legendären Burmastraße, der wichtigsten Verbindungsstraße zwischen China und Burma, Handelsweg, was heißt, dass wir den heißen Atem und das laute Hupen der dicken Laster im Rücken spüren. Die schwarzen Dieselwolken verärgern unsere Lungen. Hin und wieder gelingt es jedoch, einen Blick auf Umgebung, Land und Leute zu werfen. Reisfelder, hohe Teakholzbäume, der allgegenwärtige hohe Bambus, Bananenstauden, hohe ausladende Baumkronen , Gemüse- und Obstplantagen säumen den Weg. Dazwischen immer wieder kleine Dörfer, die meisten bestehend aus einfachen Einraum-Holzhäusern auf Pfählen mit Blätterdach. Luxus ist, einen Brunnen in erreichbarer Nähe zu haben, ansonsten wird Wasser oft mit zwei Eimern und Stange auf der Schulter herangeschleppt.

Als Kuriosum entdeckt man (neben vielen anderen Kuriositäten) den Motorradsupermarkt (hunderte von kleinen Beutelchen hängen an allen Seiten des Vehikels, umringt von neugierigen Käufern) oder den freihändig fahrenden Mönch auf dem Motorrad, seinen Helm schwenkend. Nach dem gestrigen Klostererlebnis sind wir etwas desillusioniert , was unsere Vorstellung vom erhabenen, meditativen klösterlichen Leben angeht . Immer wieder winken uns lachende Menschen zu. Unterwegs eine relaxte Kaffeepause mit dem süßen Kondensmilch- Instantkaffee und schon sind wir, eigentlich noch energiegeladen, in unserem nächsten sauberen Domizil – in Kyaukme. Die obligatorische Nudelsuppe und das Schmutzbier warten. Morgen soll es als Ausgleich den ultimativen Härtetest geben: 110 km, 1500 Höhenmeter!?“


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Vom Backpacker-Paradies raus aufs Land

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

60 km von Vang Vieng nach Kasi bei 35 Grad

Heute der erste leichte Vorgeschmack was uns in den nächsten drei Tagen erwartet – Anstiege in brütender Mittags-Hitze.
Dabei war der Morgen recht kühl und gab Anlass zur Hoffnung auf einen nicht allzu heißen Tag. Nichts da! Ab 11 Uhr brannte die Sonne unbarmherzig auf uns herunter und es gab kaum einen Baum am Wegesrand, der uns hätte Schatten spenden können.
Zu beginn der Etappe waren die Straßenverhältnisse noch relativ schlecht, verbesserten sich aber zusehends, je weiter wir uns von Vang Vieng entfernten. Bei einem kleinen Zwischenstop, wo Dieter in Versuchung geführt wurde, mal wieder Zuckerrohrsaft zu trinken, trafen wir ein Schweizer Paar. Wie uns die Frau erzählte, befanden sich die Beiden für sechs Monate auf Fahrradtour durch Südost-Asien. Peter wurde direkt ein bisschen neidisch. Dieter dagegen schaute sich unser Gespräch nur von der Ferne an und bemerkte später spitzfindig, das sei mal wieder typisch gewesen, nur die Frau hätte gesprochen. So ist das halt bei den schweigsamen Niederbayern.
Der Rest der Etappe verlief ohne Zwischenfälle. Wir fuhren durch ländliche Gegenden und waren offensichtlich für die Kinder, die uns schreiend und grüßend entgegen gerannt kamen, eine wahre Attraktion.
Zu Mittag gab es die obligatorische Nudelsuppe, zu meiner Freude und Christians Leid, heute mal mit Leber-Einlage und den obligatorischen Kaffee, zumindest für Christian. Die Kombination Kaffee mit Nudelsuppe ist hier nicht ungewöhnlich. Jetzt ist Entspannung angesagt, denn Morgen geht‘s früh raus, hoch in die Berge nach Kiu Kacham!


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