Reisen mit Mutti

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Auf vielfachen Wunsch soll heute das Blogthema sein: meine Mutter. Sie reist mit, durch Nacht und Wind. Von den Local Guides wird sie bereits zärtlich „Muddi“ gerufen, was sie sehr freut und den Rest der Gruppe auch. Schon jetzt sind wir eine große Familie, mit Muddi als dem ungekrönten Oberhaupt und Maung und Aung als dem von kindlicher Pietät erfüllten Nachwuchs. Maung ist ja eigentlich älter als ich, aber ich kann nicht mithalten. Wie Pfadfinder nehmen uns die beiden am Arm und geleiten uns über die wilden Straßen der Stadt, kein Krater im Bürgersteig, auf den nicht hingewiesen würde. Aus dem Bus werden wir fast gehoben. Betreutes Reisen, wahrscheinlich alles aus Respekt vor Muddi.

Man fühlt sich dabei leicht beschränkt, wir werden ihnen diese Flausen austreiben müssen, wahrscheinlich kennen sie es nicht anders von geriatrischen amerikanischen Busreisegruppen. Trotzdem keine Frage, den Tag haben wir zusammen sehr schön gestaltet. Spazieren gewesen im Kandawgyi-Park und dann den drittgrößten liegenden Buddha des Landes angeschaut, in einem an liegenden Buddha-Statuen nicht armen Land durchaus ein Superlativ (die beiden Gewinner werden wir selbstverständlich auch noch sehen). Die Figur stammt aus den 60ern und hat einen roten Schmollmund, lange Wimpern, rote Fußnägel. Ein wenig später waren wir in der Hafengegend, wo die Arbeiter für 3 Dollar am Tag 50kg-Reissäcke schleppen, die das Zehnfache kosten.

Die Shwedagon-Pagode führt all diese Paradoxe und Menschen zusammen, als eine der großen heiligen und vereinigenden Stätten Asiens. Hier hat alles seinen Platz. Die Atmosphäre in der Abenddämmerung ist gelassen und wunderschön, ein stilles Murmeln. Mönche knipsen, Familien picknicken, sogar Touristen lächeln sich an.

Am Abend wurden wir dann doch noch von der Leine gelassen, in Chinatown. Muddi hatte schon Sorgen ob wir ohne Maung und Aung ins Hotel zurückkommen, haben wir aber tatsächlich alleine geschafft. Morgen steht eine lange Zugfahrt für eine kurze Strecke in den Süden an. Mal schauen wie das mit dem Blogschreiben so funktioniert dort, bei den Mon und den Karen.