You say hello, and I say goodbye

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Jetzt sind wir schon in Bagan, der großen alten Königsstadt. Hier war vom 11. bis ins 13. Jahrhundert das erste burmesische Reich zu Hause, mit den Khmer in Angkor teilte man sich in dieser Zeit die Herrschaft auf dem gesamten südostasiatischen Festland. Jeder Burma-Reisende schlägt in Bagan auf, und zurecht. Der morgendliche oder abendliche Blick über die Weite und ihre unzähligen Pagoden ist schwer zu beschreiben. Wenn man über die Sandwege von einem Heiligtum zum nächsten hoppelt, dann schiebt irgendwann die Mittagshitze den Riegel vor.

Am Tag davor waren wir unter uns, wie meistens. Von Monywa radelten wir in Richtung Süden und man sollte es nicht für möglich halten, wie exotisch man in diesen Gegenden noch ist. In den Pausen wurden wir gründlich betrachtet. Die Landschaft ist savannenartig, viele Palmen und Agaven und viel Gestrüpp, die Straßen waren besser zu fahren als gedacht. Alle paar Kilometer, teilweise alle paar hundert Meter, haben Kinder und Jugendliche für ihre Schulen oder für die Pagoden und Klöster ihrer Umgebung Spenden eingetrieben. Gestern war der erste Ferientag. Bei uns würde man im Freibad den Mädchen nachschielen, oder mit Mama und Papa im Eiscafe Venezia sitzen, oder was auch immer, in Burma sieht das so aus: man versammelt sich an der Straße, spannt ein Banner darüber, treibt ein paar überforderte Lautsprecher auf und dann steht man rum, in der Hand die Opferschale. Natürlich ist es sehr heiß.

Man kann nicht sagen, dass auf unserer Straße viel Betrieb war, also waren wir bei der Vorüberfahrt noch spektakulärer. Man stelle sich vor 15 Minuten kein Auto, gepflegte Langeweile, plötzlich eine bizarre Gruppe Radfahrer. Dann folgt ungläubiges Staunen, dann bewegen sich die Spendensammler in Richtung Straßenmitte und lassen uns eine kleine Gasse, das Kleingeld in den Schalen hüpft auf und ab und uns wird schließlich ausgelassen zugejubelt. Dazu lauteste Musik, Techno oder burmesische Folklore, eigentlich egal weil ohnehin bis zur Unkenntlichkeit übersteuert. Lustig ist auch immer die Stimme, die sich plötzlich aus dem Off meldet und uns begleitet, auf unseren nächsten 100 Metern, also fast bis zur nächsten Opferbrigade, eigentlich dankt sie ja den Spendern mit frommen Sprüchen. Sie rattert uns auf burmesisch hinterher, oder brüllt einfach lakonisch „Hello“, zwei Sekunden später „Goodbye“, und zwar für alle aus unserer Gruppe.

Wie immer wäre so viel zu berichten, ich will mich auf ein paar Schlagzeilen beschränken: wir waren bei der Familie des Kleinen Führers in Pakkoku, das war ganz reizend und wie immer ist uns furchtbar viel Wohlwollen entgegengeschlagen. Die Burmesische Meile macht gerade einen dramatischen Verfall mit (im Süden des Landes war eine Meile – wenn sie von Maungmaung angesagt wurde – für genau 2.35 km gut, mittlerweile sind es etwa 2.1 km). Das liegt an unseren modernen Analysemethoden und an unserem kritischen Geist. Der Mond liegt in Myanmar auf dem Rücken.


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Christian, deine Welt sind tatsächlich die Berge!

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

52 km von Oudomxai nach Na Mawn bei strahlendem Sonnenschein

Gestern Abend haben wir noch ein leckeres chinesisches Nachtmahl und danach eine angenehme laotische Massage genossen. Und da die heutige Etappe nur ca. 50 km lang ist und dazu gut zu fahren, brechen wir erst nach dem Mittag auf und verbummeln, jeder auf seine Weise, den Vormittag in Oudomxai.

Nach der obligatorischen Nudelsuppe und nachdem wir unsere Vorräte an leckeren Mangos wieder aufgefüllt haben, geht es tatsächlich los.
Es ist heiß, die Mittagshitze kocht auf dem Asphalt, aber der leichte (manchmal auch stärkere) Fahrtwind und die „verdammt“ guten Straßenverhältnisse machen die Fahrt recht angenehm. Dazu sind die Steigungen sehr gut zu fahren.

Und: Heute ist Christians Tag. Mit kraftvollem Tritt sprintet er wie im Rausch jede Steigung hinan, uneinholbar.
Den Gipfel versüßen wir uns mit ein paar Mandarinen, dann geht es hinab, hinab nach Na Mawn.


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