Aus dem Scheitern lernen!

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Radfahren war auch heute wieder äußerst angenehm, nicht zu heiß und abwechslungsreich. Zunächst sind wir aus Meikihtila raus und durch lange, schnurgerade Alleen hindurchgeradelt, beschattet von mächtigen Niem-Bäumen in einer ansonsten kargen Landschaft. Einst muss es hier grüner gewesen sein, gewaltige Teak-Bestände lagern am Straßenrand. Fast alles ist Handarbeit, Maschinen sieht man ganz selten auf dem Feld oder auch beim Straßenbau. Es ist unfassbar, wie fröhlich und ausgelassen uns die Straßenarbeiterinnen – es sind meistens Frauen – grüßen und zuwinken, sie schleppen den ganzen Tag Steine hin-und her und drücken diese dann einzeln in den Boden. Wir wären schlechtgelaunt, deprimiert und drogensüchtig. Arbeitstier auf den Feldern ist vor allem das Buckelrind, manchmal auch Wasserbüffel (schon der Name ist paradox angesichts dieser Trockenheit). Pferdekutschen sind in diesen Gegenden noch genauso häufig wie Kraftwagen.

Motorisiert ist man hier aber auch unterwegs und die Busse und LKWs sind hübsch anzuschauen (aber nicht hübsch zu riechen), meistens handelt es sich um uralte japanische Gebrauchtwagen. Fuso, Hino, Nissan Diesel, Marken, die man bei uns kaum kennt. Wir wurden heute Nachmittag um 1000 Meter in die Höhe versetzt, der Verkaufsschlager an der Straße waren kunstvolle hölzerne Unterlegteile für die Räder der LKWs. Als Bumpersticker oder an den Frontscheiben kleben buddhistische Sprüche und Mandalas, „Buddha The Unrivalled.“

Pausieren lässt es sich in Myanmar übrigens wunderbar in Kaffee- oder Teehäusern. Man sollte eigentlich mal einen Kleinen Braunen oder einen Einspänner bestellen, bekommen würde man aber mit Sicherheit einen Coffee Mix, im Land wird nichts so sehr beworben und getrunken wie diese Instant-Mischungen. Aber anders als in Wiener Kaffeehäusern wird hier nicht vornehm geschwiegen sondern sozialisiert, die Atmosphäre ist lebendig und es stehen auch immer Kleinigkeiten zum Essen auf dem Tisch, indische Samosas oder Arme Ritter.

Wir sind jetzt in Kalaw auf 1300m Höhe, am Abend wird es ganz schön kühl hier, wir sind das nicht mehr gewohnt. Unser Hotel ist nett, englischer Chalet-Stil, natürlich war auch Kalaw früher eine beliebte britische Sommerfrische. Das Personal ist begeisterungsfähig und hilfsbereit, auf unsere Schmutzbier-Wünsche haben sie sofort einen kleinen Kiosk gegründet, hinter dem sich dann 3 ausgelassene Mädchen platziert haben. Und es ist das Hotel mit den sinnlosesten Duschvorhängen, die ich je gesehen habe: sie führen vom Duschkopf in gerader Linie zur gegenüberliegenden Wand, so kleben sie am Körper und helfen gleichzeitig dabei, das Wasser im ganzen Bad zu verteilen.

Ein kleiner Wehmutstropfen: unser erster Bier-Test ist gescheitert. Das lag an der Versuchsanordnung. Strong Ales (Dagon, Mandalay) wurden mit einem Lagerbier (Myanmar) zusammen verkostet, und das auch noch in verschiedenen Trinktemperaturen. Ein Fazit, dem alle Probanden zustimmen konnten: „Bier muss kalt getrunken werden“, zumindest diese Hypothese konnten wir nun wissenschaftlich untermauern. Ansonsten muss der Versuch wiederholt werden. Versöhnen konnte uns auch nicht das Geholze der Clubberer gegen Gladbach, mit verrauschtem Bild und burmesischem Kommentar.

In Folge 11 unserer Rubrik Wir Grüßen begleitet Daniela Robert mit ganzen Herzen auf seine Reise nach NYC.


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Kennst du das Land, wo die Bananen blühen?

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

Radausflug in und um Luang Namtha

Gestern Nachmittag war ich noch mit Peter auf dem Markt, um die örtliche Lebensmittel-Lage zu sichten. Er hat vor, während unseres „Homestays“ seine Kochkünste unter Beweis zu stellen und ist noch auf der Suche nach der ein oder anderen Zutat.

Zu Abend haben wir dann alle wieder gemeinsam gegessen und zwar auf dem örtlichen Nachtmarkt. Neben Ständen mit diversen Leckereien, bieten Frauen aus der Umgebung ihre Handarbeiten an, und Hunde und Katzen belagern die Tische nach Speiseresten und deren willigen Spendern.

Das Abendessen fiel ziemlich Fleisch- und Reislastig aus. Neben Chicken-, Duck- und Porkbarbecue, zierten unseren Tisch noch vier bis fünf große Reisbeutel – wir haben uns da in der Anschaffung wohl etwas verschätzt- die wir nach und nach an die „handarbeitverkaufenden Frauen“ verschenkten. Irgendwann war unser Reisbeutel-Vorrat schließlich aufgebraucht und wir zogen weiter auf ein letztes Bier in eine der zahlreichen Kneipen.

Heute Morgen treffen wir uns alle wieder. Verfroren, es ist über Nacht ungewöhnlich kalt geworden, sitzen wir um den Frühstückstisch und schlürfen heißen Kaffee und Tee, Bevor es zu unserm kleinen Radausflug geht.

Luang Namtha ist schon ein besonderes Städtchen (mit dem ich mein Geburtsjahr teile). Das eigentliche Zentrum wird aus gitterförmig angeordneten Straßen gebildet in denen sich Internetcafés, Guesthouses und Restaurants aneinanderreihen. Umso spannender ist die Umgebung, wo man Dörfer verschiedener Ethnien erkunden kann.
So bildet Luang Namtha den perfekten Ausgangspunkt für Touren zu Fuss, zu Rad oder zu Wasser, die hier auch von verschiedenen Reisebüros angeboten werden.

Oum leitet solche Touren, egal ob zu Fuss, zu Rad oder zu Wasser, selbst klettern würde er, wenn es hier denn die entsprechenden Berge gäbe. Gibt es aber nicht. Das war in Luang Prabang, wo er ursprünglich herkommt anders, da hat er auch Kletter-Touren geleitet. Oum ist der Guide speziell für unseren halbtägigen Ausflug in die Umgebung Luang Namthas (wir wollen‘s ja auch nicht übertreiben).

Gemütlich fahren wir, dass heißt Peter, Christian, ich auf dem Rad und Markus mit Tho im Auto, an Reis-, Chilifeldern und Kautschukplantagen vorbei. Dieter hat beschlossen seinen eigenen Ausflug zu unternehmen. Wir treffen ihn an unserer ersten Station, einer im Indochinakrieg zerstörten Stupa, wieder. Schnittig kommt auf einem Motorroller herbeigefahren. Neben eben dieser Stupa, auf deren Spitze angelangt, sich uns ein ungeahntes Panorama über die Gegend eröffnet, besichtigen wir noch einen traditionellen Friedhof der schwarzen Thai, ein weiteres Schnapsbrennerdorf, mit anschließender Verkostung und zu guter letzt eine Seidenweberin, die uns in die Künste der Seidenraupenzucht und Seidenweberei Einblick gewährt.
Dann geht es schon zurück und wir stärken uns bei leckeren gebratenen Nudeln.

Am Nachmittag lassen wir einfach die Seele baumeln.


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