Keckernde Männer

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Aungaung scheint in jedem Hafen eine Braut zu haben, zumindest sieht man ihn mit ihnen in der Dunkelheit verschwinden, wenn er sich mal gerade unbeobachtet fühlt. Verraten tut ihn dann spätestens seine Laune am nächsten Morgen. Er ist ja immer gut drauf, aber manchmal keckert und zwitschert er in sein Telefon, dass man auf das andere Ende der Leitung nur neidisch werden kann. Maungmaung scheint beständiger zu sein, dafür lässt er sich in letzter Zeit ziemlich oft zurückfallen, unter den fadenscheinigsten Gründen. Und dann steigt er in den Bus und lässt sich kurz vor dem nächsten Treffpunkt wieder rausschmeißen. Gut dass die beiden das hier nicht lesen können, sie denken ja man kriegt nichts mit. Ihre Geheimnisse sind bei uns gut aufgehoben, haha. Die beiden sind klasse und wir hoffen, auch ihnen macht es Spaß mit uns.

Gestern Abend waren wir bei den „Eight Sisters“ essen, das sind nette Schwestern, die zusammen ein ausgezeichnetes Restaurant betreiben. Ihr Großvater ist Ire, ihre Großmutter Shan. Diese haben sich zur Kolonialzeit kennengelernt, die Shan kamen mit den Besatzern viel besser zurecht als etwa die Bamar in „Burma Propper.“ Die Briten regierten nämlich hart und direkt in Zentralburma, während sie den Grenzgebieten und deren Volksgruppen viel Freiheit ließen. Divide et impera. Shan, Karen, Kachin etc. kämpften daraufhin im Zweiten Weltkrieg entschlossen an ihrer Seite gegen die Japaner, während die meisten Bamar mit den Japanern kollaborierten. Die Unabhängigkeit bedeutete für diese Volksgruppen dann den Verlust von Autonomie. Diese Zusammenhänge erklären u.a. den seit 60 Jahren schwelenden Konflikt zwischen dem burmesischen Staat und vielen seiner Volksgruppen. Die Shan sind ja eigentlich auch völlig anderer Herkunft als die Bamar, sie sind eng verwandt mit den Dai in Südwestchina, mit den Thai und den Lao in Laos, das ist eine große Familie. Sie sind nach den Bamar die mit Abstand größte ethnische Gruppe des Landes.

Das Plateau der Shan lässt uns derzeit aufatmen, nach der Hitze und dem Staub. Es ist frisch und die Luft duftet nach Kiefern. Wir sind auf durchschnittlich 1200 Metern, die Fahrt von Kalaw nach Pindaya führte auf holprigen Wegen über schön anzuschauende Hügelketten. Die Felder sind noch nicht bestellt, rote und braune Muster überziehen die Hänge, riesenhafte Banyan-Bäume wachsen an der Straße.

In Pindaya gibt es bekannte Buddha-Höhlen und ein wunderschönes Hotel in dem wir jetzt logieren. Außerdem derzeit – da haben wir Riesenglück – das Tabaung-Fest, Tabaung ist der letzte Monat des burmesischen Kalenders und rund um seinen Vollmondtag wird gefeiert was das Zeug hält. Hier war Jahrmarkt und eine sensationelle Reizüberflutung. Das Riesenrad werden wir nicht vergessen, reiner Handbetrieb, die wilde Bande klettert rauf und runter um sein Gewicht zu verlagern und es in Schwung zu bringen, sie hängt sich in wilden Verrenkungen in seine Speichen und an die Sitze.

In Folge 12 unserer Rubrik Wir Grüßen darf ich heute meine Jungs von der 183 grüßen: den Lord zum Geburtstag, auf das er weiter in Würde altert! Und Christoph wünsche ich viel Spaß und Erfolg für 11mm demnächst.


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Mr. Tho – Millionaire

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

60 km vom Luang Namtha nach Vieng Phuka, mit Gegenwind

Heute Morgen hieß es früh aufstehen, denn wir haben uns nun doch entschlossen vor der Abfahrt noch mit unseren beiden kränkelnden Niederbayern zum Arzt zu gehen.
Die frühe Stunde macht sich bezahlt, wir kommen in der Notaufnahme der örtlichen Klinik sofort dran. Markus wird geröntgt und zur Ader gelassen. Jetzt haben wir Gewissheit, dass nichts gebrochen ist und auch das Knie nichts abbekommen hat. Aber die Bewegung hat dem Bein nicht gut getan, also heißt es jetzt für ihn Ruhe halten und kein Fahrrad mehr fahren.

Der Arzt, der Dieters Atemwege untersucht, natürlich ein Bekannter von Tho, versucht sich mit uns in einem Mischmasch aus Englisch und Französisch zu verständigen und vermittelt den Eindruck, er habe bereits das ein oder andere Glas Laulao intus. Er kann aber Dieter beruhigen, verschreibt ein paar gelbe Pillen für den Hals und dann sind wir schon entlassen.

Auf dem Rückweg haben wir das Vergnügen, in eine Polizeikontrolle zu geraten. Fahrzeugkontrolle, dummerweise liegt Mr. Tho‘s Führerschein im 150 m entfernten Hotel, so wird er zu Kasse gebeten, scheint aber mit dem Ordnungshüter doch noch irgendeinen Deal bezüglich der Höhe der Buse ausgehandelt zu haben.

Erstaunt war ich schon, schien mir doch die Sache mit dem Führerschein hier in Laos nicht so wichtig zu sein. Zumindest hat mir Tho erklärt, er bringe seiner Frau (die natürlich keinen Führerschein habe) das Autofahren bei. Ihr Ziel ist es, die Kinder mit dem Auto zur Schule bringen zu können. Problem dabei „Frau Tho“ kann wohl nur geradeausfahren (was sie auch gerne tut, so fährt sie ihren Mann ab und an mal ins Büro usw.), die Schule aber, man ahnt es bereits, liegt um eine Kurve.

Aber der Besuch der örtlichen Notaufnahme ist nicht das einzige, was noch zu erledigen ist. Ein Marktbesuch mit Peter und Tho steht noch an, um die Zutaten für das Abendessen des kommenden Tages zu kaufen.
Hier komme ich auch zu dem Vergnügen, das erste Mal Seidenraupen probieren zu dürfen. Schmeckt gar nicht so schlecht, wird aber wohl nicht mein Leibgericht.

Gegen 12 Uhr geht es dann endlich los. Die Mittagshitze hat sich voll entfaltet.
Zu Mittag kehren wir im Boatlanding House noch in Luang Namtha ein. Ein Tipp von Dieter. Das Essen ist lecker, Allerdings finden im Umkreis gerade drei Hochzeitsfeiern statt und die Küchenbesatzung ist zu einem kläglichen Rest zusammengeschrumpft, der alle Mühe hat uns zu verköstigen.
Was ist noch zu sagen? Wunderschöne Strecke durch eine wunderschöne Landschaft. Fotos können dem gar nicht gerecht werden. Man sollte einfach selbst herkommen,um es mit eigenem Auge zu sehen.


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