Kleine Aufzählung einiger burmesischer Wunder

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Wir sind am Inle See, mittendrin, in einem schönen Hotel auf Stelzen. Europäische Touristen sind hier unter sich und das ist wieder ein ganz anderer Film, der aber auch schön ist (man soll ja nicht dogmatisch sein). Heute schreibt Daniela. Ich döse dafür auf der Terrasse vor meinem Bungalow und schaue in einen dramatischen Sonnenuntergang.

„Einige empfanden den gestrigen Abend auf dem Jahrmarkt von Pindaya als Höhepunkt der Reise, besonders natürlich die unvergessliche Tour mit dem menschenbetriebenen Riesenrad…also wie das noch toppen? Sicherlich nicht durch noch Lauteres, noch Schreienderes, noch Bunteres, oder durch noch tausend Buddhas mehr… aber doch mit unserer morgendlichen Fahrt in Richtung Inle Lake, die uns durch Bauerndörfer führte, vorbei an roten, fruchtbaren Böden , riesigen Gummibäumen und den freundlichen, sehr zurückhaltenden Shan-Menschen, die hier wohnen. Maungmaung sagte voller Respekt, die Menschen hier seien so freundlich, dass man sich in jedes Haus, an jeden Tisch setzen und immer Freundlichkeit, gutes Essen, Gastfreundschaft in Hülle und Fülle genießen könne. Uns entgegen kamen jede Menge Pickups voll gut gelaunter Menschen, die offensichtlich zum Jahrmarkt nach Pindaya wollten. Wie so oft passierten wir auch eine der vielen „spirituellen Maut-Stationen“, an der für noch ein neues Kloster gesammelt wurde…zwei vielleicht sechsjährige Mini-Mönche, die dabei standen, bildeten den schon sichtbaren menschlichen Grundstein für das ehrenvolle Unternehmen. Trotzdem: heute ein ansonsten pagodenfreier Tag, zur Freude von Lisa, die gern einige Pagoden gegen ein einziges Schloss eintauschen würde, oder wenigstens einen Elefanten… Seufz, man kann es halt nicht allen rechtmachen, dabei war doch schon soviel Buntes, Schräges, Schönes, Berührendes, Lustiges, Trauriges dabei…

Mit einer langen Schussfahrt bergab verlassen wir die angenehm europäisch temperierten Höhen und landen am warmen Inle See, wo ein Boot auf uns wartet, das und zu unserem schwimmenden Hotel fährt. Stelzenhäuser mit Terrasse, schön angelegt, sehr idyllisch, luxuriös. Ham‘ wir uns verdient, natürlich.

Und hier noch eine Aufzählung einiger burmesischer Wunder:

Frauen, die bei glühender Hitze in dichten Staubwolken im Straßenbau arbeiten und Körbe voller Splitt elegant auf dem Kopf balancieren. Dabei noch lächeln können und eine frische Blume am Hut tragen und wie Göttinnen aussehen.

Entspannte Kinder, die liebevoll miteinander umgehen… kein böses Wort, kein Tritt. So, wie sie es wohl selbst erfahren durch die Erwachsenen, die, zumindest soweit wir es mitbekommen, sanft, warm, herzlich mit den Kindern umgehen. So viele Kinder, die an den Arbeitsstellen ihrer Eltern, in der Garküche, auf der Baustelle, dabei sein müssen und dabei geduldig und entspannt bleiben. Die im kleinen schon Würde ausstrahlen, die man bei den Großen beeindruckt wahrnimmt- das alles bei sichtbarer Härte des Überlebenskampfes.

Hunde, die in der Großstadt, gesittet eine Tüte Essen im Maul, auf den brausenden mehrspurigen Verkehr achtend, sorgsam die Straße überqueren. Hühner, die ihren Küken beibringen können, den Randstreifen der Straße nicht zu übertreten. Schweine, die das auch verstehen und die in ihren Suhlen suhlend dem vorbeibrausenden Verkehr zuschauen und grunzend kommentieren. Kaum platte Tiere auf der Straße (außer einem Huhn, das hatte es nicht schnell genug begriffen).“


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Mr. Tho‘s famous Chicken-Laab

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

52 km von Vieng Phuka nach Don Chai

Kaltes Erwachen in Vieng Phuka in unseren „Baumhäusern“ mit tollem Blick auf die Stadt unter uns ist die Temperatur über Nacht auf 12 Grad gesunken. Keine Lust unter der warmen Bettdecke hervorzukriechen. Hilft aber alles nichts, ein weiterer Marktbesuch zum Kauf der noch fehlenden Zutaten steht an.
Also los! Noch vor dem Frühstück auf den Morgenmarkt von Vieng Phuka.

Als wir zurückkommen erwartet uns eine etwas unangenehme Überraschung, unsere Wirtin hat nur Instantnudelsuppe zum Frühstück im Angebot. Da sich der angekündigte Morgennebel unerwarteterweise bereits recht früh verflüchtigt hat, beschließen wir kurzerhand aufzubrechen und unten in der Stadt zu frühstücken.
Im Restaurant weist uns Tho auf Zeichnungen und Schriftzeichen auf der Blanken-Wand hin. Sie wurden von einem Mönch zur Beschwörung guter und Abwehr böser Geister angebracht. Ein übliches Ritual hier in Laos vor der Eröffnung eines Restaurants. Manchmal wird auch Geld in einer Reuse gestopft, was dann dem entsprechenden Haus Wohlstand bringen soll. Es sollte allerdings nicht zu viel sein, sonst, so Tho, denken die Leute noch, es sei gestohlen.

Schnell heizt die Sonne die Temperaturen auf. die Luft flimmert über dem Asphalt. Aber die Straße lässt sich gut fahren und außer einem Speichenbruch an Christian‘s Rad gibt es keine weiteren Pannen.

Nach ca. drei Stunden Fahrt kommen wir in Don Chai an. Heute steht unser Homestay auf dem Programm. Allerdings ist der Herr des Hauses noch nicht anwesend, also müssen wir noch ein Weilchen warten.

Wir bekommen das Wohnzimmer als gemeinsamen Schlafplatz für die Nacht zugewiesen, nur La, unser Fahrer zieht für diese Nacht das Auto vor.
Unserer heutige Waschgelegenheit ist der Fluss, der unweit vorbeifließt. Nach der kollektiven Waschung geht‘s ans Kochen. Das Huhn ist bereits im Sack, flattert ab und an, aber La schlachtet es gemeinsam mit der Dame des Hauses, bevor Dieter, in einem Anfall von Mitleid, es wieder frei lassen kann.
Aus der Küche dringt das dumpfe Stampfen des Stößels im Mörser. Wir entspannen auf der Terrasse bei Obst und Wasser und erwarten bei sanft dahinplätschernden Gesprächen den Abend.

Dann wird gekocht. Ich werde als Küchenhilfe angestellt und bin für das Schnippeln diverser Gemüse zuständig. Peter übertrifft sich selbst und bereitet drei verschiedene Gemüse-Gerichte am offenen Feuer zu, die ihm außerordentlich gut gelingen. Und Tho macht Chicken Laab nach Art seiner Mutter (welches nebenbei verdammt gut schmeckt), das erste Mal, wie er bemerkt, für eine Reise Gruppe von China by Bike. La steuert Chili-Paste und eine Hühnersuppe bei und die Hausherrin, überrascht und amüsiert zugleich wie wir uns in ihrer Küche zu schaffen machen, brät uns noch ein Huhn.

Satt und zufrieden fallen wir gegen 21 Uhr (wie die Gastgeber) ins Bett.


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