Der See und seine Geheimnisse

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Oh diese Inthas, Söhne des Sees. Wahrscheinlich würden sie inzwischen am liebsten mit Dynamit fischen nur um nicht ständig auf einem Bein herumpaddeln zu müssen. Aber dazu schätzen sie uns Besucher aus aller Welt viel zu sehr, als dass sie diese Art der Fortbewegung aufgeben wollten. Wahrscheinlich hat die Hälfte von ihnen inzwischen ein künstliches Hüftgelenk. Auch die Padaung wollen uns erfreuen, eigentlich kommen sie aus dem Grenzgebiet zu Thailand. Die Padaung-Frauen haben viele schwere Ringe um den Hals, seit ihrem achten Lebensjahr, dadurch werden ihre Schultern nach unten gedrückt und ihr Hals scheint giraffenartig lang. Es ist eine aussterbende Kunstform, aber an Orten wie diesem ein beliebtes Motiv und sie können Geld verdienen. Man sollte nicht zu zynisch sein, letzten Endes geht es ums Überleben und um das Überleben von Traditionen, touristische Aufmerksamkeit kann sehr hilfreich sein.

Es fühlt sich hier definitiv anders an als in den Wochen zuvor, man ist plötzlich umringt von Professionals, auch nett und überhaupt nicht unangenehm, aber plötzlich fühlt man sich ein bisschen dämlich, wenn man den Leuten zuwinkt. Die Intahs sind die Volksgruppe der Umgebung, zusammen mit Shan und einigen anderen, die Besucher aus aller Welt dürften inzwischen die größte Volksgruppe bilden. Wenn man am Inle-See an Land geht, um eine Pagode oder eine Manufaktur (für uns heute: Silber- und Eisenschmiede, Seiden- und Lotusweber) zu besuchen, muss man sich entschieden seinen Weg bahnen. Es ist erstaunlich, welche Fähigkeiten man plötzlich entwickelt, andere Touristen zu umknipsen.

Dann aber bekommt man die schönsten Motive, es ist aber auch malerisch hier! Ähnlich wie in der Halong-Bucht von Vietnam: auf dem Wasser hat man seine Ruhe, alles ist weit und weit weg. Der See, die Berge, die schwimmenden Gärten und Dörfer ziehen vorbei und man ist mit sich und der Welt im Reinen. Und auch die Highlights, die jeder ansteuert, sind ansteuerungswert. Das verwitterte Pagodenfeld von Indein oder das Teak-Kloster der springenden Katzen sind höchst stimmungsvolle Orte. In letzterem mussten die Katzen erst aus dem Mittagsschlaf geholt werden, dann führten sie träge ein paar Kunststückchen vor.

Heute Abend haben wir uns nach Art der Shan-Saophas und ihrer Prinzessinnen in unsere feinsten Longyis gewandet, haben uns kühlendes Tanaka auf die Gesichter malen lassen und haben dann vor dem Hotel Hof gehalten. Besonders viel Volk kam nicht vorbei. Das Regieren und Repräsentieren ist keine leichte Aufgabe und wird nicht immer mit Dank belohnt.

Rückkehr zum Mekong

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

69 km von Don Chai nach Huay Xai

Um 6 Uhr klingelt mein Wecker. Da heute auf den ersten 30 km noch zwei straffe Anstiege anstehen, habe ich mich mit Tho entschlossen, die Gruppe bereits um sieben auf die Räder zu jagen.

Wie sich herausstellt, sind bereits fast alle wach. Verschlafen kauen wir auf unseren Eiern mit Klebreis rum. Kaum einer hat gut geschlafen. Entweder waren die Matratzen zu kurz, die Decken zu dünn oder die Hähne zu laut.

Bevor es losgeht, müssen wir noch schnell Christians Rad reparieren. Nicht ganz nach Plan starten wir um 7:20 Uhr und freuen uns in der morgendlichen Kühle auf den ersten Berg, der uns hoffentlich die Knochen wieder anwärmt.
Bei diesen noch frischen Temperaturen lassen sich die beiden Gipfel mit Leichtigkeit bezwingen. Oben angekommen, überrascht uns Christian mit einer weiteren gebrochenen Speiche und dem zweiten gerissenen Bautenzug. Er steigt also von Dieters auf Markus‘ Rad um.
Nach der zweiten Abfahrt entspannen wir bei einem zweiten Frühstück in Form von, na? Nudelsuppe, natürlich.
Huay Xai und den Mekong erreichen wir um Punkt halb eins.

Den Rest des Tages ist Entspannung angesagt, bevor wir die kommenden zwei Tage wieder auf dem Mekong nach Luang Prabang gondeln, wo wir unsere Reise beschließen werden.


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