Xiao Super-Gao

Die Drei Schluchten des Yangzi, 11.04. bis 06.05.2011

Das war unser Fahrer, der Kleine Gao, von dem wir uns gestern verabschiedet haben. Gut hat er sich gemacht! Normalerweise steht er mit seinem glorreich zusammengesparten Kleinbus vor dem Großmarkt rum und wartet darauf, Kleintransporte machen zu dürfen, aus Xi’an war er auch nie mehr als 100km weg. Und jetzt ist er mit uns sogar bis in die Nachbarprovinz gekommen.

In anderen asiatischen Ländern sind unsere Begleitmannschaften professionell und uns mit der Zeit wohlbekannt, hier in China findet man uns lustige Quereinsteiger. Die sind dann meist mit großem Enthusiasmus dabei, und Chinesen sind ohnehin die Weltmeister der Improvisation, also geht in dieser Hinsicht nie was schief. Xiao Gao war bei dieser Reise ja gleichzeitig Fahrer und Kameraassistent, mit der Zeit hat er sich selber immer häufiger ins Bild geschmuggelt und wurde so zum begehrten Nebendarsteller. Mit unserem Filmer Armin hat er sich gut verstanden, vermuten wir, die Kommunikation unter den beiden war für uns leider rätselhaft. Seit ein paar Tagen sondert Armin nur noch Wörter und Sätze wie „Yingtao“ (Kirsche), „Wuya“ (Krähe), „Wo shi Deguo“ (Ich bin Deutschland) ab, Gao sagte hingegen zusammenhangslos „Honey Bee“, „Pig“, „Of Courrrse“…vielleicht war es eine Art Code, jetzt ist Gao weg und Armin hat Zeit für erneuten Spracherwerb, bis Deutschland wird er sich regeneriert haben.

Auf dem Clip sehen wir: Teile der längsten und schönsten Abfahrt (nachdem wir den „Hühnerherz-Pass“ von Shaanxi nach Chongqing überquert hatten), die wildromantische Bootsfahrt den Daning-Fluss hinunter. Vieles bleibt im Verborgenen, aber man muss die Reise eben selber machen 🙂
Jetzt sind wir jedenfalls in Wushan am gewaltigen, einzigartigen Yangzi, aus unseren Hotelfenstern schauen wir auf seine Wasser. Wushan ist schon wieder so verrückt, den Hang hinaufgebaut, morgen sind es allein 500 Höhenmeter, bis wir überhaupt den Ort verlassen haben.


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Träumchen

Die Drei Schluchten des Yangzi, 11.04. bis 06.05.2011

Die letzten beiden Tag waren ungelogen sehr schön. Wir wurden von der Sonne beschienen und vom Verkehr verschont, wir fuhren lange Wege durch steile grüne Täler – erst durch die Teegebiete von Pingli, dann durch die Schluchten des südlichen Shaanxi. Die Strecken selber waren nicht ohne und so dahinrollen war wirklich nicht angesagt, aber die Mühen haben sich gelohnt. Das anstrengendste fand eigentlich gestern Abend statt: Im wunderschönen Cuimingyuan jenseits jeder Zivilisation hatte sich eine Gruppe neureicher junger Chinesen einquartiert, außer uns die einzigen Gäste. Wenn es in so einem Fall lauter und lauter wird im Nachbarzimmer, dann weiß man eigentlich immer, was gleich kommt…

Mit einer Gruppe angetrunkener Chinesen in der Abgeschiedenheit zu verweilen, bringt ein paar Probleme mit sich, man wird trinken müssen, will aber natürlich gut und geschmeidig durchkommen. Gesichtsverlust ist ein wichtiges Thema. Man muss geschickt argumentieren, gut ist immer „aber wir müssen doch noch Radfahren. Und außerdem trinken wir nie, könnten wir gar nicht, wir sind nichts gewohnt, ihr seid der Hammer, was, 5 Bier? Krass…“. Dann werden die Herren stolz und nachsichtig. Schwierig ist es deshalb, weil wir zu diesem Zeitpunkt meistens schon Bierflaschen in der Hand haben. In China trinkt man aus kleinen Gläsern. Hier aus Bierflaschen zu trinken ist in etwa so, wie wenn man bei uns aus Weinflaschen trinken würde. Und unsere Frauen schonen sich auch nicht.

Nichtsdestotrotz: wir sind um den Schnaps herum gekommen, uns wurde gesungen, auf unseren Rücken wurde rumgehauen, Tränen der Rührung wurden vergossen. Es wurde sich auch höchst spendabel gezeigt, aber letztendlich konnten wir einen guten und soliden Abgang machen, und dann heute die Königsetappe, bestens vorbereitet und ein Klacks.

26.04.2012:
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27.04.2012:
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Der VfL hat‘s wieder nicht gepackt

Die Drei Schluchten des Yangzi, 11.04. bis 06.05.2011

Trafalgar. Endlich wurde das Streichholz erfunden. VfL Bochum, der schmählich übersprungen wurde und dann doch 1860 München. Oje, Ludwig II ist tot. Wir erreichen Ankang.

Was das alles soll, darf man versuchen zu enträtseln. Gelebte Pädagogik! Es hat mit unserer Strecke auf der Staatsstraße 316 zu tun. War ein schönes auf- und ab gestern, immer durch die Schlucht am Han-Fluss entlang, nebelverhangen und anfangs von leichtem Nieselregen begleitet (dem „Kleinen Regen“ nach chinesischer Vorhersage, im Gegensatz zum „Mittleren Regen“ gestern). Jetzt hat es aufgehört und der Ruhetag war herrlich, die Stadt Ankang gefällt einfach allen. Die Roten Augenbrauen werden heute wieder während der Champions League an neuen Unsterblichkeitselixieren tüfteln.


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Jungpioniere

Die Drei Schluchten des Yangzi, 11.04. bis 06.05.2011

Ganz tolle Fahrt heute wieder, gegen Ende hat leider der Regen eingesetzt. Als wir uns gerade an den Passanstieg machen wollten, kam uns ein neuer Tunnel in die Quere. Sowas passiert auch nur in China, plötzlich ist ein Tunnel da. Der hat uns in ein schönes verschlafenes Seitental geführt, in dem sogar Fahrer Gao Mühe mit der Verständigung hatte (er kommt aus Xi’an, ein paar hundert Kilometer nördlich von hier). Einmal hat man ihn sogar gefragt, ob auch er Deutscher wäre, das hat ihm Spaß gemacht.


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Brother Louie

Die Drei Schluchten des Yangzi, 11.04. bis 06.05.2011

Manchuan ist eine unbekannte Kleinstadt in der chinesischen Provinz Shaanxi. Nachts geht man hier spazieren entlang alter Häuser, das Licht ist schummrig und die Atmosphäre geheimnisvoll. Man gelangt auf den Dorfplatz. Natürlich wird sich dort entspannt dem Müssiggang hingegeben. Dann kommt Brother Louie: die Frauen stellen sich in Zweierreihe und tanzen sich ernst durch eine stimmungsvolle Choreographie des alten Modern Talking-Hits. Wir haben ihn gefunden: den Ort wo Modern Talking einen neuen Sinn bekommt!

Was wir z.B. sonst noch so erlebt haben, zeigen wir in diesem kleinen Clip. Es war ein besonders schöner Tag.


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Mehr los als man denken sollte

Die Drei Schluchten des Yangzi, 11.04. bis 06.05.2011

Die letzten Tage waren vom Radfahren her kurz und kurzweilig, schöne
Landschaften und dann auch viel Zeit, sich mit den örtlichen
Gegebenheiten bekannt zu machen. Mit diesen normalen netten Städten
der chinesischen Provinz. Gestern in Shangzhou war das Apres-Programm
Fresshalle, Teeprobe, Karaoke (alles wunderbar, bewegte Bilder gibt es aber nur vom Teetrinken). Heute wurde Shanyang auf den Kopf gestellt.
Was das heißt, wird nachgereicht…

20.04.2012:
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21.04.2012:
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Heute Rübergemacht

Die Drei Schluchten des Yangzi, 11.04. bis 06.05.2011

Rübermachen: ein vertrautes Wort aus der deutschen Geschichte. Eigentlich ist Werner der einzige, der rübergemacht hat, vor Jahrzehnten von Österreich in die Schweiz. Sonst ist hier eine ausgewogene Mischung von Ossis und Wessis am Start, die sich nur noch in Notfällen deswegen anfrotzeln. Wir haben rübergemacht von Nord- nach Südchina, über den Qinling-Gebirgszug, der dafür eine Art natürliche Grenze darstellt. Schöne Etappe, felsig.


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Dao ke dao, fei chang dao

Die Drei Schluchten des Yangzi, 11.04. bis 06.05.2011

Oder „Das Dao, das man benennen kann, ist nicht das ewige Dao“. Die Roten Augenbrauen sind am Berg Hua, sie sind die letzten ihrer Art und die letzten einer einstmals glorreichen daoistischen Bewegung. Natuerlich konnte es an diesem Ort, einem der Fuenf Heiligen Daoistischen Berge, nur um Kontemplation der wirklich wichtigen Fragen gehen.

Ruhe, Einssein mit der Natur, stilles Gehen standen auf der Tagesordnung. Leider wurden die Roten Augenbrauen dabei wiederholt von anderen Menschen aufgestoebert, die ihnen aber stets wohlgesonnen
waren. Der Hushan ist sehr schoen, das Wetter war dem Anlass angemessen und die Stimmung war schiesslich nicht so sehr meditativ, sondern eher ausgelassen.

Die Roten Augenbrauen ziehen nach Osten

Die Drei Schluchten des Yangzi, 11.04. bis 06.05.2011

Und zwar zu ihrem taoistischen Heimathafen, dem Berg Hua. Der Weg dorthin war nicht einfach, viele energische Menschen sammeln sich in den großen Städten und auch das Leben in den Bauerndörfern ist wild. Durch den Löss sind sie gefahren, die Wächter des ersten Kaisers haben sie passieren lassen, die Pfeifen. Bevor die Roten Augenbrauen morgen im Berg nach Einsamkeit suchen, werden sie heute Nacht zunächst Champions League schauen.

16.04.2012:
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17.04.2012:
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