Der König des Waschbretts

Auf dem Dach der Welt, 06. bis 31.05.2012

74 km, von Baipa nach Passum (über Pang La 5150 m)

Geschrieben von Arne

Schon in aller Frühe wird es wieder ernst, die Etappe in Richtung unseres Abstechers zum Mt. Everest steht an. Nach geruhsamen 12 km auf asphaltierter Straße geht es dann Richtung Quomolanga auf einer zunächst nur schotterigen aber noch glatten Piste weiter. Ein völlig neuer Untergrund auf dieser Tour. Da habe ich noch nicht so recht geahnt, dass es heute nur noch schlimmer werden konnte. Doro hatte sich wohlweislich schon beim Aufbruch in den Bus abgesetzt; zur Ehrenrettung zurecht, denn sie kämpft schon seit Tagen mit einer hartnäckigen Erkältung. Nach den ersten zwei Checkpoints in das sowohl Schutz- als auch Grenzgebiet zu Nepal gesellte sich zu dem Schotter auch noch die für Pisten übliche Waschbrettoberfläche, die harte Anforderungen an Mensch und Material zustellen begannen, vor allem die Handgelenke und das Hinterteil waren besonders strapaziert. So dünnte sich das Fahrerfeld im Laufe des Vormittags mehr und mehr aus und auf zwei Rädern kam auf gefühlten 7000 m Passhöhe bei super Sichtverhältnissen auf die Schneeriesen nur noch einer an Rast hielten wir dann aber erst wieder etwas ruhiger unterhalb der Passhöhe nachdem unser herzensguter Fahrer Tashi noch einen mit Hydraulikschaden liegengebliebenen Wagen zu reparieren hatte. Dass der mit dem Rad bereits vorgefahrene Arne fast verhungert wäre interessierte bei geduldigem Warten auf ein wolkenfreies Sichtfenster auf den Berg der Berge keinen. Zurecht! Ein erhebendes Gefühl war der Anblick der in der Nachmittagssonne von leichten Wolkenschleiern verborgenen Gipfel von Makalu, Lhotse, Cho Oyu und Everest. Die Abfahrt musste dann wegen der heftigen Schläge Überwiegend im Stehen absolviert werden, was wenigstens die Sitzfläche, umso weniger die Handgelenke und den Rücken, aber auch den rollenden Untersatz schonte. Nach der Nachmittagspause in einer Sherpa- und Bergführer Kneipe mussten noch ebene 15 km nach Passum zu unserem schlichten Homestay beim (wahrscheinlich) Chef des Dorfes und seiner Familie und dem weiteren halben Dorf zurücklegen. Für die Mühsal des Tages entschädigte ein super Blick auf den Everest ohne dass der Gipfel durch den Hauch eines Wölkchens verdeckt war. Der perfekte Blick wurde allerdings nur dem möglich, der die klapprige Leiter neben dem open air- Plumpsklo auf das verdächtig elastische Dach des Hauses bewältigt hatte. Ein toller Tag mit Belohnung für die Qualen der Passüberquerung.


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