Biker!

Kaiserliches China, 27.05. bis 10.06.2012

Von Huanghua nach Liulimiao, 50 km

Die Königsetappe unserer Tour haben wir ohne Schwierigkeiten gemeistert! Die Strecke führte uns durch ländliches Gebiet über zwei Pässe; insgesamt 1000 Höhenmeter sind wir nach oben gestrampelt.
Die reizvolle Gegend, aalglatte Asphaltstraßen und eine gewisse sportliche Herausforderung lockt auch die Pekinger Radsportler hierher. In den großen chinesischen Städten wächst die Ober- und Mittelschicht und mehr und mehr Leute fangen an, sich moderne Hobbies zuzulegen. Während viele alte Leute weiterhin den traditionellen chinesischen Freizeitbeschäftigungen wie Drachensteigen, Tischtennis, Tai Qi oder chinesischem Schach nachgehen, hat die jüngere Generation längst die ganze Bandbreite westlicher Sportarten für sich entdeckt: Man geht golfen, bowlen, reiten, surfen, Tennis spielen, Wildwasser-raften oder eben Mointain-biken. So sind bei gutem Wetter im Pekinger Umland auch immer mehr Kolonnen von schwitzenden Radfahrern anzutreffen, die mit modernen Fahrrädern und in schicken Trikots ausgestattet die Berge auf- und abfahren.

Beim ersten Berganstieg wurden wir von einigen Radsportlern überholt und auf der Passhöhe hatten wir dann die Möglichkeit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Die Gruppe bestand zum großen Teil aus jungen Leuten, Wortführer war aber ein 62-jähriger kerniger Typ, der uns erzählte, dass er mit seinen Freunden vom Radsport-Club immer hier unterwegs wäre, wenn es das Wetter erlaubt. Zur Zeit seien einige seiner Freunde mit dem Fahrrad in Tibet auf Tour, er selbst sei gerade leider verhindert und müsse sich mit den Pekinger Bergen begnügen. Zuletzt gab er uns noch ein paar Hinweise zu unserer Route und wünschte eine gute Reise.

Im Tal angekommen machten wir dann Bekanntschaft mit einer ganz anderen Spezies von Zweiradfahrern: unter lautem Dröhnen der Motoren kam eine Meute Biker auf ihren Harleys angebraust und machte direkt auf dem Dorfplatz halt. Wir hatten genügend Zeit, die Jungs mit ihren Maschinen zu bestaunen. Von Kopf bis Fuß im harten Rocker-look durchgestylt, präsentierten sie cool ihre schweren Maschinen.

Der extreme Kontrast der Szene fiel uns allen auf: Hier im Dorf, wo die Bauern wohl kaum mehr als 250 Euro im Monat verdienen, fielen die jungen Männer beträchtlich aus dem Rahmen. Ob die chinesiche Regierung es schaffen wird, eine Lösung für die immer noch wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zu finden? Die Zukunft wird es zeigen.


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