告别早会

Auf den Spuren des Drachen, 08. bis 30.09.2012

Gemütliche 62 Kilometer von Pingquan nach Kuancheng. Wenig hoch und viel runter. Weiterhin trocken.

Wo war ich gestern stehen geblieben? Ach ja, unsere Radelfreunde aus Pingquan. Die trafen wir nach einem lausigen Frühstück (in unserem Hotel) vor unserem Hotel. Irgendwie hatte sich zu der Radsportgruppe noch jemand dazu gesellt, aber ich habe leider seinen Namen nicht erfahren. Werde es wohl auch nie.

Egal, man hatte uns eine halbstündige Sightseeingtour durch Pingquan angekündigt. Allerdings scheint die einzige touristische Attraktion von Pingquan (Pingquan bedeutet Quelle in der Ebene) ein Brunnen zu sein, der kein Wasser führt. Die Anlage umfasst 25 Quadratmeter, wurde 2008 erbaut, stammt aus der Zeit des Kaisers Qianlong (1711 bis 1799) und liegt 450 Meter von unserem Hotel entfernt. Pingquan ist also der ideale Ort für Touristen in Zeitnot.

Wobei das mit der halben Stunde schon stimmte. Denn an einem so bedeutenden Bauwerk müssen natürlich Fotos geschossen werden. Die Leute vor dem Bauwerk müssen Aufstellung nehmen, zurecht gerückt werden, lächeln. Dann ist die nächste Kamera dran. Die Leute davor müssen Aufstellung nehmen, zurecht gerückt werden, lächeln. Got the picture? In der Galerie weiter unten sehen Sie, werter Leser, zum Glück nur eines der gefühlten 2.000 Bilder, die dort verschossen wurden.

Die Sightseeingtour erfolgreich beendet durften wir in Richtung unseres heutigen Tageszieles entschwinden. Die ersten 15 Kilometer weiterhin begleitet von unseren Radelfreunden aus Pingquan. Das war viel interessanter. Zum Beispiel unterhielt ich mich von Sattel zu Sattel mit Herrn Lu. Er erzählte mir von den Problemen, die China aktuell hat (nein, nicht der Konflikt mit Japan, sondern Umwelt und Korruption), und dass er 1989 als Soldat nach Beijing kommandiert wurde.
Klingelt es bei Ihnen, wenn die Stichwörter 1989, Soldaten und Beijing quasi in einem Atemzug genannt werden?

Den Rest der Strecke legten wir ohne unsere neu gewonnen Freunde zurück. Fast schon ereignislos. Wäre da nicht der silberne Kleinbus gewesen, der zunächst bei einer Rast an uns vorüber fuhr. Nach ca. 300 Meter stoppte er. Der Fahrer legte den Rückwärtsgang ein und fuhr – nun ja, was macht man im Rückwärtsgang? – zurück zu uns. Fahrer und Beifahrerin sprangen aus dem Minibus, öffneten die Heckklappe und wühlten in den Kartons, die im Wägelchen gestapelt waren. Hervor kamen vier Packungen mit je vier Mondkuchen. Eine Packung für jeden von uns, umsonst und draußen. Eine Wegzehrung für uns. Das Pärchen stieg nach erfolgreicher Verschenkung wieder in den Wagen und setzte seinen Weg fort. Diesmal wieder im Vorwärtsgang.

Zurück ließen sie uns fast sprachlos. Denn die ganze Aktion ging so schnell von statten, dass wir nicht mal Gelegenheit hatten anständig Danke zu sagen.

Unsere Dosis an Gastfreundschaft wurde heute mehr als gedeckt.


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2 Kommentare:

  1. Chinas Einwohner scheinen sehr sympathisch zu sein! Ich bin sehr überrascht über die vielen spontanen Treffen und Einladungen! Naja, China entwickelt sich ja zum Euro(pa)-Retter und das scheint wohl jeder sehr ernst zu nehmen. Oder seht ihr einfach so hilflos und verhungert aus? (Die Bilder unterstreichen diese Theorie eher weniger…) Gegen so einen Mohnkuchen hätte ich übrigens nichts! Passt ein Stück davon vielleicht unter die Schicht Briefmarken auf der Postkarte?
    Ich muss mich im Übrigen immer noch von der Vorstellung erholen, wie das wohl aussieht, wenn man ein Bett raucht. Es ist sicher in jeden Fall besser es nicht zu tun: 1. Rauchen schadet und 2. es schläft sich danach etwas weniger komfortabel!!

  2. Christof Gebhardt

    Gegen so einen Mohnkuchen hätte ich übrigens nichts! Passt ein Stück davon vielleicht unter die Schicht Briefmarken auf der Postkarte?

    Der Mondkuchen war kein Schreibfehler meinerseits und hat nichts mit einem Mohnkuchen zu tun. Dieses traditionelle Gebäck aus China hätte ich wohl näher erklären sollen 🙁
    Bevor ich hier lang aushole verweise ich lieber nach Wikipedia.

    Aber ich werde dafür sorgen, dass A und P einen Mondkuchen mit nach Europa bringen. Jedoch im Reisegepäck, nicht unter Briefmarken versteckt 😉

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