Gangbuk Style

Land der Morgenfrische, Radtour in Korea

Ein halber Tag in Seoul.

Südkorea liegt 8.300 Kilometer östlich von Deutschland. Auf einer Landkarte also eher rechts. Zeittechnisch plus sieben Stunden, Mitteleuropäische Sommerzeit gerechnet. Ein moderner Jet benötigt für diese Distanz fast 10 Stunden und wenn man damit reist hat man am Ende der Strecke einen kleinen Jet-lag. Dies nur, damit Sie eine kleine Vorstellung davon bekommen, wo Korea liegt und wie das Land unserer Zeit voraus ist.

Wir trafen, wie schon geschrieben, um halb zwei Nachmittags (7:30 Uhr nach deutscher Zeit) in Seoul ein und wurden bereits erwartet. Von unserer Reiseleiterin für die nächsten sechs Tage Namens Sinrim („Please call me Suzan“) und einer Vertreterin von Exodus Travel. Exodus ist unser Buchungspartner in Korea und organisiert auch diesen Fam-Trip. Schnell noch Geld am Automaten ziehen, dann ging es mit dem Bus zum Hotel.

Kleiner Koreanisch-Kurs mit praktischen Beispielen: Seoul liegt am Han Fluss, auf Koreanisch Hangang. Gang bedeutet also Fluss. Der ältere Teil Seouls liegt nördlich des Flusses, der neue südlich. Norden heißt auf Koreanisch buk und Süden nam. Nördlich des Flusses heißt somit Gangbuk, Südlich des Flusses heißt Gangnam.

Sie wissen vielleicht worauf in hinaus will. Nämlich auf diesen unsäglichen Ohrwurm Gangnam Style. Wenn Sie nicht wussten worauf ich hinaus will macht das gar nichts, dann sind Sie einfach schon über 25 Jahre alt. In Gangnam leben die Schönen und Reichen. Besonders die Reichen. Und genau darum geht es in dem Lied. Um einen besonderen Lebensstil mit viel Geld und allem, was dazu gehört (z.B. die sexy Lady).

Unser Hotel liegt nördlich des Flusses. Glück gehabt! Genau in der Mitte einer sehr geschäftigen Straße. Geschäftig im Sinne von viele Bars und Kneipen und ganz viel Jungvolk. In Seoul heißt der Bereich um diese Straße Itaewon. Zu Deutsch etwa Kreuzberg oder Prenzlauer Berg. Das war der Koreanisch-Kurs Teil II.

Noch ein paar harte Fakten über Seoul, leider nur aus dem Jahr 2007: Pro Tag werden durchschnittlich 274 Menschen geboren, 106 sterben; 209 Ehen werden geschlossen, 67 geschieden; 6.215.000 Leute sind in der U-Bahn unterwegs. Aha!

Nachdem wir die Zimmer bezogen und uns „frisch gemacht“ haben (bis heute habe ich nicht verstanden, wie man sich „frisch“ machen kann und warum und weshalb man das tun sollte) steht die restliche Zeit bis zum Abendessen zur freien Verfügung. Mit anderen Worten: Wir konnten uns nicht auf ein gemeinsames Programm verständigen. War auch nicht notwendig. Die Ladies sind in Richtung Altstadt für ein wenig Shopping und Sightseeing entschwunden. Stefan und ich interessierten uns eher für die Technik, nämlich unsere Fahrräder. Diese standen zur Auswahl bereit in der Tiefgarage des Hotels. Schicke Flitzer, Mountainbikes mit Federgabel (wie ich dieses Schaukelgestänge hasse!) und Scheibenbremsen. Zusätzlich waren auf meinen Wunsch hin Gepäckträger angeschraubt. Keine Schutzbleche. Also für Schönwetterradler oder die ganz harten, die Schlammspritzer auf dem Rücken besonders cool finden. Stefan und ich präparierten also die Räder. Diverse Sachen wurden an- und abgeschraubt.

Nach 20 Minuten waren wir fertig und dann trennten sich auch unsere Wege für die nächsten zwei Stunden. Stefan wollte durch die nähere Umgebung bummeln, ich wollte eine kleine Ausfahrt mit dem Rad wagen. Die Ausfahrt wurde auch wirklich nur kurz, sieben Kilometer bin ich einmal um das Hotel geradelt. Und dabei prompt am War Memorial Museum vorbei gekommen. Die etwas martialischen Bilder da unten bitte ich zu entschuldigen, aber wenn ich eine Straße entlang fahre und plötzlich eine B 52 aus den Augenwinkel erspähe kann ich einfach nicht daran vorbei fahren. Nicht, dass ich mich sonderlich für Kriegsgerät interessiere, jedoch zieht so ein technischer Schnickschnack Männer scheinbar magisch an. Männer eben.

Um sieben Uhr dann unser erster Einblick in die schmackhafte Koreanische Küche. Es gab Schweinereien vom Grill. Das ist sehr typisch Koreanisch. Nicht die Schweinereien, sondern der Grill. Davon werden wir in den nächsten Tagen noch mehr bekommen. Für uns ging der Tag ziemlich rasch nach der BBQ-Session zu Ende.


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2012/10/2012-10-26_Korea2012.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Kommentare sind geschlossen.