So Long, and Thanks for All the Fish

Land der Morgenfrische, Radtour in Korea

Gyeongju und Busan im Schnelldurchgang. Letzter Tag, fine.

China, Japan und Korea haben eine Gemeinsamkeit: ehemalige Hauptstädte, die den Hauch alter Dynastien umwehen. In China ist das Xi’an (wo neben anderen der olle Qinshi Huangdi, erster Kaiser von China, mit seiner Tonsoldatenarmee begraben liegt), in Japan Kyoto (Tempel, Tempel, Tempel. Über 1.600) und in Korea Gyeongju.

Gyeongju war Hauptstadt des Silla Königreiches (etwa 57 vor bis 935 nach Christus), hat also schon ein paar Jahre auf dem Buckel und jede Menge historische Hinterlassenschaften. Mehr als wir Zeit haben, denn nur der Vormittag war für Gyeongju eingeplant. Unsere Reiseleiterin Suzan schlug drei Ziele vor: die Seokguram-Grotte, den Bulguksa Tempel und die Königsgräber. Außer Frage DIE drei touristischen Highlights der Stadt. Auf keines will ich näher eingehen, auch das soll für spätere Besuche und Blogeinträge aufgehoben werden. Nur so viel: Keine dieser historischen Stätten liegt direkt in der Stadt, alle in der näheren Umgebung. Daher haben wir von der Stadt selbst nichts gesehen (unser Hotel lag auch außerhalb) und die vormittägliche Rundtour fand mit dem Bus statt. Soll mir recht sein, ich werde ja nochmal wieder kommen und mir den Ort dann mit mehr Muße ansehen.

Zu erwähnen wären vielleicht an dieser Stelle nur die vielen Schulklassenausflügler, die uns bei der Seokguram-Grotte und dem Bulguksa Tempel überfielen begegneten. Eine Horde nach der anderen, angeführt von Erziehungsberechtigten, die offenbar alle gerade ein Fortbildungsseminar zum Drill Sergeant hinter sich hatten.

Nach Besichtigungsstation Nummer drei, den Königsgräbern, beschlossen wir das Tagesprogramm noch ein wenig mehr zu straffen. Nämlich durch ein bunch. Also ein bus lunch. Statt unnötige Zeit für Mittagessen in einem Restaurant zu vertrödeln deckten wir uns in einem Supermarkt mit Knabberzeug ein, welches uns auf der folgenden, etwa einstündigen Fahrt von Gyeongju nach Busan mit Energie versorgte.

Busan ist nach Seoul die größte Stadt Südkoreas. Eine Hafenstadt. Weitläufig, da etliche Hügel und Bergchen zwischen dem Stadtteil A und den Stadtteilen B, C, D, E und F liegen. Viele Tunnel wurden gebohrt, um das nächste Tal auch Verkehrstechnisch zu erschließen.

Wir kommen kurz nach Mittag in Busan an. In Stadtteil F, einem nordöstlichen Teil von Busan. Zeit für einen kleinen Bummel, jedoch nicht durch die Stadt, sondern am Strand entlang! Da sind wir schon seit ein paar Tagen auf einer Halbinsel und haben noch immer nicht das Meer gesehen. Jetzt aber! Für eine kleine Erfrischung in den Meereswellen fehlen leider rund 5 Grad, sowohl an Land als auch im Wasser. Daher kein Sprung ins kühle Nass, wir beschränken uns auf Strandschlendern und Muschelsuchen.

Doch nun weiter in das Herz von Busan! Das Herz von Busan schlägt für den Fisch, wie es sich für eine Hafenstadt gehört. Daher ist der Fischmarkt auch sehr bedeutend und darüber hinaus beliebt bei auswärtigen Besuchern. Das ist quasi wie eine Mischung aus Zoo-Aquarium und Naturkundemuseum, nur das man hier keinen Eintritt zahlen muss und die Erläuterungstafeln in mindestens drei Sprachen fehlen. Dieser Tafeln bedarf es auch nicht, die Fischstände sprechen für sich. Und wo man etwas nicht genau erkennt will man auch lieber keine weitere Erläuterung dazu haben. Sie merken schon, ich schreibe hier als wahrer Liebhaber der Unterwasserfauna. Genetisch bedingt darf ich nichts zu mir nehmen, was länger als fünf Minuten unter Wasser überleben kann. Dieses Aufnahmeverbot gilt sowohl für meinen Magen als auch für meine Nase. Meine Augen sind dabei noch am Tolerantesten.

Inzwischen ist es Nachmittag. Außer dem Fischmarkt gibt es noch den guten Markt von Busan. Gleich nebenan, prall gefüllt mit Klamotten, Schuhen, Handtaschen, Nippes und Kitsch. Unsere Wege trennen sich für ein paar Läden, die Ladies gehen Shoppen, Stefan und ich vertreiben uns die Zeit in einem Café. Klassische Geschlechterverteilung.

Dem Nachmittag folgt der Abend. Angesichts des eher spärlichen Mittagessens hängt uns allen der Magen in den Kniekehlen. Suzan hat genau das richtige Restaurant herausgesucht, nämlich eine Buffet-Bar. Im neunten Stock eines Hochhauses können wir selbst entscheiden, was auf unsere Teller kommt. Für Karin und Stefan ganz viel Fisch und anderes Meeresgetier. Sie mussten sich bisher immer dem Diktat von mir und Francoise, der ebenfalls das Fisch-Gen fehlt, unterwerfen.

Es ist unser letzter Tag in Korea, morgen werden wir in aller Herrgottsfrühe aufstehen um den Schnellzug nach Seoul zu nehmen. In weniger als drei Stunden wird uns der Korean Train Express (KTX) von Busan nach Seoul katapultieren. Dort geht es dann gleich weiter zum Flughafen und in den Flieger zurück nach Deutschland.

Zeit für ein Resümee und für Danksagungen.
Soweit ich das in der doch eher kurzen Zeit überblicken konnte ist Korea ein phantastisches Land für Radfahrer! Sehr abwechslungsreiche Landschaften und viele Nebenstraßen, auf denen nur wenig motorisierter Verkehr rollt, verlangen förmlich nach Radtourismus und Langstreckentouren. Und selbst auf den Strecken, die stärker vom Autoverkehr befahren sind, drohen keine Gefahren, denn die Koreaner sind sehr rücksichtsvoll, was „schwächere“ Verkehrsteilnehmer angeht. Lediglich in den großen Städten ist das etwas anders, da ist das Auto König und die Autofahrer benehmen sich entsprechend. Radfahrer sind dort auch so gut wie unbekannt. Aber als Radreisender fährt man ja ohnehin nicht so viel in urbanen Gebieten.
Wie schon geschrieben gibt es viele Nebenstraßen. Oder besser gesagt viele Hauptadern, auf denen der motorisierte Fernverkehr abgewickelt wird. Damit bleiben die kleinen Verbindungswege zwischen den Dörfern und Ortschaften, die nicht direkt an den Hauptadern liegen, angenehm ruhig.

Mein größter Dank geht an die Korean Tourism Organisation (KTO), die diesen Trip ermöglicht (und finanziert) hat, und im Besonderen an Frau Miete-Cho aus der deutschen Zentrale der KTO (Koreanische Zentrale für Tourismus, Frankfurt). Ohne ihre Unterstützung und ihr Engagement würde ich wahrscheinlich heute noch Korea lediglich als einen kleinen Zipfel am Ende Asiens kennen. Ganz viele Infos aus und über Korea bekommen Sie übrigens auch auf der Seite Korea Fans, die von der Koreanischen Zentrale für Tourismus unterhalten wird.

Danke natürlich auch an meine Mitreisenden Francoise, Karin und Stefan. Dafür, dass sie mich ertragen haben/mussten. Und ja, Stefan, ich finde auch, dass wir eine gute Gruppe waren ;-). Mit euch würde ich gerne wieder verreisen!

Last but not least ein Dank an das Korea-Team von Exodus Travel. Reiseleiterin Suzan (AKA Sinrim), Fahrer Cool (sorry, aber ich weiß bis heute nicht wie man seinen Namen richtig schreibt :-() und Chef Mr. Park. Eine nahezu perfekte Rundumsorglosbetreuung!

감사합니다 und 안녕히 가세요


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