Steinwald

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 15.09. bis 07.10.2012

Besichtigungstag am Naigu-Steinwald

Kunming steht im Zeichen des Baus. Die neue U-Bahn verwandelt die Stadt der Blumen in ein Gemisch aus Bauzäunen, Kränen und allerlei Zubehör. So klafft auch neben dem zentrumsnahen Camelliahotel eine tiefe Grube, was den Umzug des Hauses erklären dürfte. Ich möchte hier mal eine Reisewarnung aussprechen: das neuen Camellia hat längst nicht zu seiner alten Form gefunden und erinnert an einen der unzähligen „Kaderkästen“ des Landes, bitte erwartet nicht zu viel von Teppichen, Tapeten und Flair.

Den gestrigen Tag hatten wir vor allem im Auto verbracht, zweieinhalb Stunden Stillstand auf der Autobahn von Dali nach Kunming ohne erkennbaren Grund, auch das ist China. Die späte Ankunft in der Baustadt Kunming hat die Stimmung nicht gerade gehoben. So sind wir am Morgen etwas erschöpft und wollen uns wirklich nicht mit tausenden Chinesen den Großen Steinwald anschauen (der wegen des weit vorgezogenen neuen Eingangs mit riesigem Parkplatz und einer Schlange Elektroautos, die die Entfernung zu den Steinen für schlappe 25 Yuan/Person überbrücken, mittlerweile auch eine Reisewarnung verdient). „Den Naigu Steinwald will doch niemand sehen“, mault unser Fahrer, als er uns ein paar Kilometer weiter absetzen soll. Unesco-gefördert, hübsch angelegt und im Kombi-Ticket inklusive ist diese Stelle, die von den meisten Besuchern verschmäht wird. Wir jedenfalls mögen sie, und als die Sonne herauskommt und das Blumenmeer vor den bizarren Steinformationen bescheint, sieht die Welt schon wieder besser aus.

Drei Stunden haben wir unsere Fantasie spielen lassen und sind mit der Kamera bewaffnet durch die Felsen gelaufen. Wir hätten es sicher länger ausgehalten, aber wenn wir noch den Blumen- und Vogelmarkt in der „Old Street of Kunming“ suchen, letzte Souvenirs kaufen, eine Teezeremonie abhalten und nach dem Abendessen in traditionellem Hause durch die Fußgängerzone in Richtung Bett zurückschlendern wollen… Morgen stehen wir wieder um fünf Uhr früh in der Lobby, um den Bus zum Flieger nach Shanghai zu erwischen. Ab jetzt ruft die Großstadt. Shanghai ist eine ganz eigene Welt, nicht mehr wirklich China, für manche ein Schock, andere sind fasziniert… wir werden sehen.

Print Friendly, PDF & Email

Kommentare sind geschlossen.