Zwischenspurt…

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

64 km eben auf gutem Belag, vom Sittoung-Fluss nach Bago

… zu Ende der Tour im Süden des Landes. Das war heute oft notwendig, um die Gruppe nach einem der vielen Fotostops einzuholen.

Müssen wir wirklich wieder in dieses Bergmobil steigen? Ja, denn die Alternative würde bedeuten, erst eine knappe Stunde zum Gipfel aufzusteigen und dann den über drei stündigen Abstieg anzugehen. „Runter ist es nicht mehr so schlimm“ meint Cho, als wir in banger Erwartung mit 40 anderen Personen auf den schmalen Bänken hocken. Damit sollte er Recht behalten, denn auf dem Rückweg werden die Geschwindigkeit gedrosselt und die Kurven schön langsam gefahren.

Nach Bago wären es noch 110 km, und wir sind nicht mehr ganz so früh dran. Deswegen lassen wir uns ein stückweit mit unserem Auto fahren: die meisten hinten auf der Ladefläche, so wie es die Landsleute tun. Am Sittoung-Fluss steigen wir wieder aufs Rad. Der Straßenbelag ist sehr gut, teilweise wird gerade frisch geteert. Es rollt wie von selbst, vorbei an Reisfeldern, hier und da werden auch Erdnüsse angebaut. „Lasst uns mal die Cashewnüsse probieren, es ist gerade noch Saison dafür“ schlägt Cho vor und zeigt auf einen recht großen Baum. Aus einer rötlich-gelben, leicht süß schmeckenden Frucht, wachsen oben die Cashew-Nüsse heraus. In einem Dorf an der Straße werden getrocknete Fische angeboten, am Ufer des Fischteichs blühen blaue Wasserpflanzen – alles Dinge, die ich unbedingt fotografieren möchte. Die Gruppe ist schon ein stückweit vorgefahren, nur Karl und ich hantieren noch an den Kameras. Also legen wir einen von mehreren Spurts ein, um zur Gruppe aufzuschließen, die in der Ebene schnell vorankommt.

Kurz vor Bago essen wir unsere obligatorische Nudelsuppe. Diesmal kosten wir Lepet thouk dazu, einen Salat aus fermentierten Teeblättern, die eine ganze Zeitlang in Bambus verpackt im Boden vergraben reifen – schmeckt gewöhnungsbedürftig, ist aber nicht ungenießbar. Die süße Nachspeise, hergestellt aus der Frucht einer Palme und viel Zucker, kommt unserem Geschmack schon eher entgegen. Auf dem abendlichen Weg zur Swemawdaw-Pagode probieren wir uns weiter durch: Klebereis mit Kokosnussfasern oder mit süßen roten Bohnen, frittierte Teigtaschen usw. Ich habe den Eindruck, dass wir gar nicht so viel ausprobieren können, wie hier angeboten wird.

Kein Tag ohne Pagode: die Swemawdaw-Pagode ist ähnlich beeindruckend wie die bereits besuchten. Abends spazieren hier die Stadtbewohner und viele Mönche, die gern ein paar Fotos von uns machen und ihr Englisch testen wollen. Die Pagode scheint Spielplatz, Flaniermeile, Andachts- und Begegnungsstätte sowie Sprachschule in einem zu sein. Man braucht sich nur auf eine Bank zu setzten und abzuwarten, allein bleibt man hier selten. Cho unterhält sich schon angeregt mit zwei älteren Herren über die Pagode. Aufdringlich oder laut wird jedoch niemand, was uns allen schon positiv aufgefallen ist. Besonders an diesem Ort: ein Stück Pagode, dass bei einem Sommererdbeben 1917 heruntergefallen ist und auf dem Hof ausgestellt wird.

Heute haben wir die Tour durch den Süden beendet und unseren Fahrer verabschiedet, der uns die erste Woche mit viel Ortskenntnis, Selbstverständlichkeit und Freundlichkeit begleitet hat. Morgen geht es mit dem Bus nach Mandalay und von dort aus auf die Shan-Hochebene, von der wir uns eine andere Küche (nichts gegen die Küche des Südens, aber die Shan-Nudeln haben wir unterwegs zu schätzen gelernt) und ein wenig Abkühlung versprechen.


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