Warten auf den Zug

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

Von Mandalay nach Hsibaw

Hat der Transfer nun funktioniert oder nicht? Wir sind angekommen, wenn auch nicht nach Plan. Wer Toms Blog gelesen hat, sollte über die Pünktlichkeit der Züge Myanmars unterrichtet sein. Wir wollten es versuchen und standen ziemlich neben der Welt um vier Uhr früh im Dunkeln am Gleis. Kein Zug weit und breit, auf dem Bahnsteig nebenan schlafen zahlreiche Personen, hier und da stehen alte Wagons herum, alles wirkt sehr surreal. „Der Zug kommt um sieben Uhr“ war die nächste Auskunft. Also setzen wir uns in den Begleitbus und schlafen so gut es geht weiter. Auch um sieben noch keine Anzeichen von Aufbruch. „Lasst uns die Goldschmiede besuchen, es geht nicht vor halb zehn weiter“ schlägt unser Fahrer vor, nachdem wir uns die Augen gerieben und vom Promotion-Stand einen süßen Nescafe abgeholt haben. Der Besuch bei der Blattgoldproduktion war sehr interessant. Geklopft wird mit der Hand und bis ein Blättchen die richtige Dünne hat, sind sechseinhalb Stunden Arbeit nötig.

Wir haben aber immer noch Zeit und suchen ein Straßenrestaurant, um Kuchen zu kaufen und einen richtigen Kaffe zu trinken. Zurück am Bahnhof wird weitergewartet, zwischendurch erleben wir die unspektakuläre Eröffnung des bahnhofseigenen Informationsstandes, an dem es ab sofort leihweise kostenlose Zeitungen gibt. Um viertel nach zehn sind wir die Warterei leid. Gemeinsam mit dem Fahrer rechnen wir nach, dass es bei späterer Abfahrt nur noch eine Fahrt im Dunkeln über das berühmte Gokteik-Viadukt gäbe und wir gegen Mitternacht ankämen, weil der Zug für 200 Kilometer ohne Verspätung ganze zwölf Stunden Fahrzeit benötigt. Mit dem Bus – unser Begleitbus fährt sowieso mit Rädern und Gepäck von Mandalay nach Hsibaw, und der Fahrer fragt sich sicherlich verwundert, warum wir überhaupt auf den Zug warten – dauert es nur fünf Stunden plus Pause. Also rein in den Bus und los gehts, wir kommen sogar noch bei Tageslicht in Hsibaw (oder Thibaw) an. Bequemer als Zugfahren war es allemal, der Transfer hat also doch geklappt.

Nachtrag: Einen Tag später haben wir erfahren, dass zwei deutsche Reisende die Bahnfahrt unternommen haben, mit Abfahrt und Ankunft nach Plan – ich hätte sonst geglaubt, dieser Zug gehöre ins Reich der Sagen und Legenden.

Thema Internet: gutes Netz gibt es nur alle paar Tage, und selbst das funktioniert nicht, wenn der Strom mal wieder ausfällt. Deswegen kommen die Einträge etwas zeitversetzt. Wir freuen uns übrigens über Kommentare aus Deutschland!