Gokteik-Viadukt

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

109 km, davon 29 km mit dem Rad, von Kyaukme nach Pin Oo Lwin

Der Tag war geprägt von geänderten Plänen, Staus und einer nachgeholten Zugfahrt.
Peter hatte sich auf dem Hinweg die Bahnfahrt über den Viadukt am meisten gewünscht und wir waren alle nicht abgeneigt, heute einen zweiten Versuch zu unternehmen, anstatt die Schlucht mit dem Fahrrad zu durchqueren. Eine Station über den Viadukt fahren und dann wieder auf die Räder, so war der Plan. Ich wäre die Serpentinen gern gefahren, war aber auch neugierig auf das Bauwerk, das bei der Eröffnung 1901 die zweitlängste Eisenbahnbrücke der Welt war.

Also radelten wir von Kyaukme knappe 30 Kilometer zum nächsten Bahnhof. Erstaunlicherweise kam uns kein LKW entgegen und wir waren fast allein auf der Straße, so dass die Fahrt durch Dörfer und Landschaft ein echter Genuss war. Sonntagfahrverbot für LKW gibt es in Myanmar nicht, und dass alle Fahrer beim Tempelfest feierten, konnten wir uns nicht vorstellen. Den Grund für die freie Fahrt sollten wir später erfahren.

Nach dem Besuch auf dem lokalen Markt mit anschließendem süßen Kaffee und Papaya-Salat kamen beide Züge pünktlich – die Strecke ist eingleisig und in Naung Peng begegnen sich die Züge aus Mandalay und Lashio. Die Bahn fährt ein, Menschen kommen mit Koffern, Speisen und Holzbündeln, Waren werden aus- und eingeladen, Lautsprecherdurchsagen gibt es nicht und die Station ist nur auf burmesisch angeschlagen, so dass einige Westler erstmal falsch aussteigen. Der Begriff Bahnhof ist auch etwas übertrieben, hier steht ein kleines Häuschen mit Landesfahne und einem Bahnhofswärter, der alle Tickets noch per Hand ausstellt. Eisenbahnfans kommen in Myanmar voll auf ihre Kosten – wir auch, denn die Fahrt über die Gokteik-Schlucht bei offenen Fenstern und Türen ist wirklich eindrucksvoll.

Jemand hat die Straße entdeckt, was nicht schwer ist, denn dort stauen sich kilometerweit Fahrzeuge aller Art. Es hat gestern einen Unfall gegeben und die Strecke ist noch nicht richtig geräumt, wusste ein Mitfahrer zu erzählen. Auch unsere Räder standen im Begleitbus im Stau. Wann es weitergehen sollte, konnte niemand voraussagen. Nächster Halt, wir steigen aus, entscheiden aber schnell, lieber nochmal drei Stunden mit dem Zug weiterzufahren als aufs Auto zu warten und sitzen wieder im Abteil. Zeit für den Ticketkauf blieb nicht. Gute Entscheidung, denn bei einem Bier im Hotel auf das Auto mit den Koffern zu warten ist gar nicht so übel und der Stau hatte sich bald aufgelöst.

Nächster Programmpunkt vor dem Essen: ein Besuch der 20 Autominuten entfernten Mahan Thoo Kanthar-Pagode, ein „must do“ in Pin Oo Lwin, vor allem bei Vollmond. Wir erfahren folgendes: um 1996 ist eine Buddhastatue von Chinesen bei Handwerkern in Mandalay in Auftrag gegeben worden. Beim Transport fiel sie in dieser Gegend vom Lastwagen und war auch von drei Kränen nicht mehr zur Weiterfahrt zu bewegen. Also interpretierten die Shan, dass diese patriotische Statue lieber im Land verweilen wollte als nach China gebracht zu werden. Man sammelte Spenden und baute eine Pagode, und einmal im Jahr wird ein großes Ballonfest veranstaltet. Heute gibt es kein Fest, aber ein Fotoshooting mit einer ganz und gar nicht kontaktscheuen Englischklasse. Damit ist unser Programm beendet und wir fahren zum Abendessen (thai, sehr schmackhaft) in ein nobles Haus aus der Kolonialzeit. Morgen geht es auf den Rädern zurück nach Mandalay, so ist zumindest der Plan.


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