Heute das Land gewechselt?

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

48 km, auf dem Shan-Hochplateau, von Kalaw nach Pindaya

In Kalaw werde ich von hellem Glockenklang des nahen Tempels geweckt. Danach ein lange nicht mehr vernommenes Geräusch: ein kurzer heftiger Regenschauer reinigt die Luft vom Staub und lässt uns aufatmen. Die Luft ist trocken und warm, nicht mehr drückend heiß, die Felder sind braun und fruchtbar, überall stehen uralte Bodhi-Bäume, es weht ein frischer Wind. Welch eine Wohltat nach den letzten schweißtreibenden Tagen in der Tiefebene.

Auf der Fahrt nach Pindaya haben wir viel über Straßenbau, Wäscherein und Papierherstellung gelernt (alles reine Handarbeit), und sind durch eine der schönsten Gegenden Myanmars gefahren. Nicht zu unrecht wird dieser Teil des Shan-Staates auch als Birmanische Schweiz bezeichnet. Hm, welche Attribute erwartet man eigentlich, wenn man von „Schweiz“ redet, habe ich Peter gefragt. Schöne Landschaft, etwas Berge, vielleicht Viehwirtschaft und Felder, abwechslungsreich soll es sein, waren die ersten Assoziationen. Könnte hinkommen. Traudl hat die meisten Bilder gemacht, danke für die schönen Eindrücke!

In der Meditationskammer der Pindaya-Höhle wohnen Günther und ich einer seltsamen Zeremonie bei. Eine Familie hat sich dicht gedrängt in dem kleinen spärlich beleuchteten Raum niedergelassen. Die dicke Tante in der Mitte betet unaufhörlich in Richtung der von Opfergaben umringten Buddhastatue. Dann zündet sie eine dick gedrehte Zigarette an, nimmt ein paar tiefe Züge und gibt sie an die Pilgergemeinschaft weiter. Während das Kraut herumgereicht wird, betet die Dame weiter. Plötzlich greift sie in eine ihrer vielen Tüten, wirft eine Handvoll Geldscheine hinter sich, die die anderen aufgrabschen. Danach verlassen alle die Kamer, um mit ihren Gaben zu den über 8.000 Statuen dieser langen tiefen Höhle weiterzuziehen. Selbst Cho konnte mir die Bedeutung dieses Brauches nicht erklären.


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