La Toya Jackson

Auf dem Dach der Welt, 24.09. bis 20.10.2013

Eckart und Helmut sind schon morgens gelandet und auch sie haben natürlich einen müden Tag erleben müssen, aber das haben sie mit Grandezza getan, wir sind entspannt zu dritt durch die Altstadt zum Durbar Square geschlendert, dem einstigen Palastgelände und Standort vieler Tempel und Schreine. Dort haben wir uns dann einen Führer genommen, der uns viel Spaß bereitet hat. Sein Name war Toya „as in the sister of Michael Jackson”, das hat er so gesagt, also auf nepali-indisch-englische Art, in der er dann z.B. auch von „the Barack Obama“ oder „when the king visited the London“ gesprochen hat. Das klang uns gut und witzig, ich denke mal den Verweis an La Toya versteht man in meinem Alter noch gerade so, für jüngere Touristen ist er damit wahrscheinlich nicht mehr so sexy.

Toya wusste genau, was wir Europäer wollen: Sex, Drugs, Rock’n’Roll im alten Nepal, das Programm „I show you the sex gods, the beer god and the Living Goddess” und dann hat er gezielt die wichtigen Punkte angesteuert. Die Holzschnitzereien eines Tempels wollte er dabei hervorheben, explizites Material und jede denkbare Stellung aus dem Kamasutra, nach seiner Interpretation eine Maßnahme des damaligen Königs, die faulen meditativen Herren seiner Zeit zum Kindermachen zu bewegen. Danach der weiße Baihrab, der gerne Bier trinkt, das arme Gesicht von Hanuman wird vor dessen Palast jeden Morgen mit segensreichen Süßigkeiten vermatscht, vor dem Durga-Tempel standen Schlangen, um sich für die Polizei rekrutieren zu lassen.

Für uns wichtig: in einem kleinen Ganesh-Schrein wird traditionell um gutes Gelingen einer Reise gebeten und in einem anderen Tempel haben wir unsere erste Runde mit Tibetern und Gebetsmühlen gehabt. Abends kam nach langem Flug und verspätet und geschafft die restliche Mannschaft und wir hatten ein stimmiges Essen im Hof des Kantipur Temple House.

Hundstage

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.09. bis 08.10.2013

Die Anregung von Hans-Jürgen zu den Hundstagen greife ich gerne auf, da ich mich manchmal ein wenig schwertue, einen passenden Titel für den Blogeintrag zu finden. Am heutigen Tag steht mit 108 km eine relativ lange Etappe auf dem Plan, immer den Hanfluss hinauf bis nach Ankang, wo wir einen Tag Pause machen werden. Das Frühstück heute morgen gibt es auf der Straße. Ursprünglich sollten Baozi auf dem Plan stehen, aber am Ende landen alle bei den gebackenen Teigfladen, mit oder ohne Füllung und trinken vielleicht noch etwas Sojamilch dazu. Das Wetter ist eher grau in grau, aber trotzdem bekommen wir immer wieder schöne Ausblicke auf den Hanfluss und kurbeln bis zum Mittag relativ unbehelligt dahin.

In Xunyang ist es dagegen ziemlich voll und chaotisch und wir müssen erst kurz suchen, bevor wir unsere Mittagsgelegenheit gefunden haben. Schließlich kehren aber auch wir in das Lokal ein, dass schon frühere China By Bike-Reisegruppen besucht haben, deren Bilder zum Beweis über dem Tresen hängen. Auf der weiteren Fahrt Richtung Ankang wird es immer voller und auch die Fahrweise der LKW-Fahrer lässt zunehmend zu wünschen übrig. Dazu kommt vom Straßenrand die eine oder andere Hundeattacke auf unsere Gruppe. Der Pechvogel des Tages ist Sigrid, die bei einer solchen Gelegenheit von der Straße gedrängt wird und in den Graben fällt. Wer schonmal einen chinesischen Straßengraben gesehen hat (30 – 50 cm tief, eckig und aus Beton), der weiß dass hier definitiv er Spaß aufhört. Glück im Unglück vielleicht noch, denn am Ende kommt sie mit einigen Schürfwunden und Prellungen davon. Der Schreck sitzt aber noch ein wenig in den Gliedern und so fährt sie dann mit dem Auto weiter, während wir uns durch den dichter werdenden Verkehr nach Ankang kämpfen. Die zweite Tageshälfte hält außerdem ein ständiges Auf und Ab mit einigen ziemlich gemeinen Steigungen bereit und zu guter Letzt geht dann auch noch Xiao Yangs Auto kaputt, so dass wir das erste Mal früher als er im Hotel sind. Unseren Ruhetag haben wir uns nun wohl redlich verdient.


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Los geht’s!

Auf den Spuren von Wanda, 26.09. bis 14.12.2013

Ich bin heute von Bangkok aus in Kunming angekommen, Caren, Lore und Wolfgang sind schon in Zhongdian und der Rest der Gruppe kommt morgen früh in Kunming an!

Bis dahin sollte dann auch der Regen aufgehört haben.

Den Ruf als Regenmacher habe ich ja leider schon weg.

Nachzulesen unter:

Yangzi-Blog

Also: Ab morgen gibt es hier täglich was auf die Augen (so es das lokale Internet zulässt)!

Bis dahin,
liebe Grüße aus Kunming,

Volker

Unerwartete Spuren eines Österreichers

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

16 km leichte Wanderung zum Jangtseufer, 180 m Aufstieg, 615 m Abstieg, von Liuqing nach Shanmei, Bootstour auf dem Jangtse

Ein Blick aus dem Zelt – es regnet. In Deutschland würde ich von gutem Landregen reden, aber hier hoffe ich auf die berühmten schnellen Wetterwechsel. In diesem Jahr hat der Regen erst lange auf sich warten lassen und sich dann länger als üblich hingezogen. „Das Wetter ist nur noch schwer vorherzusagen, Klimawandel eben“, meint Lucy.

Zum Frühstück gibt es Porridge und Müsli auf der Hofterrasse. Das Aufladen der Pferde – erst eine Decke übergeworfen, der einfache Holzsattel darüber, und eine Tasche auf jede Seite geschnallt – geht heute viel schneller als gestern vonstatten. Wir zögern den Aufbruch hinaus, und tatsächlich hört es auf zu regnen. Doch der Weg ist so schlammig, dass unsere Schuhe bald die rotbraune Farbe der Erde angenommen haben.

In Fengke kehren wir im Dorfrestaurant ein, schauen der Köchin beim Zubereiten der Nudelsuppe zu und ich freue mich, das mein Aufkleber vom letzten Jahr noch an der Wand klebt.

Unsere Zelte schlagen wir heute im Haus der Cousine des Kapitäns auf. „Seine Fähre ist noch in Betrieb, nach Fertigstellung der Brücke muss er sich wohl eine andere Arbeit suchen“ meint Lucy. Wir sind früh angekommen. Deswegen nehmen wir das Angebot an, noch eine kleine Bootstour auf dem Jangtse zu unternehmen.

Am Abend, nach einigem hochprozentigen Alkohol, kramt der Kapitän plötzlich eine große Kiste hervor und zeigt uns Abzüge alter Schwarzweiß-Fotografien. Der Fotograph war Joseph Rock, ein extentrischer Österreicher, der in den 1930er und 40er Jahren in der Provinz Yunnan für den National Geographic unterwegs war, nebenbei die Naxi-Sprache studiert und sämtliche Flora und Fauna der Gegend bestimmt hat. Die Bilder zeigen Einheimische, die in zerlumpten Leinen gekleidet vor dem Fluss posieren. Es scheinen Arbeiter zu sein, vielleicht Treidler, ihre Gesichter sind von der Sonne gegerbt, alle barfuß, nur der Aufseher trägt selbstgenähte Schuhe. Die Orginale sind hoffentlich in irgendeinem Museum zu sehen, denke ich mir. Vor einigen Jahren konnte man vor allem in Lijiang viel über Joseph Rock erfahren, aber seine Spuren beginnen im chinesischem Massentourismus zu verblassen. Umso erstaunter bin ich, in dieser abgelegenen Gegend etwas über ihn zu erfahren und ärgere mich darüber, dass ich meinen Fotoapparat vergessen habe.


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