welcome to the jungle

Tal des Roten Flusses, 12.10. bis 03.11.2013

50 Kilometer vom Cuc Phong Nationalpark nach Ninh Binh. Wetter: Diesig.

Heute Morgen, an der Türschwelle zum Dschungel, ist ausnahmsweise mal kein Hahn vor dem Haus, der uns aus dem wohlverdienten Schlaf reißen könnte. Dafür aber ein Urwald voller Affen: welcome to the jungle. Gerüchte besagen später es wäre kurz nach vier gewesen, als die Saukerle das erste mal Trara machen. Aber so genau wissen wir das nicht. Dietmar dazu in feinstem Sächsisch: „isch steh doch ni off und guck off de Uähr wägen den bleeden Affn“. Noch ein paar mal rumgewälzt und schon ists halb sieben: Frühstückszeit. Das Programm heute ist straff und mehr Schlaf ist uns nicht vergönnt.

Nach dem Frühstück steigen wir auf die Ladefläche unseres Begleitwagens, wo wir auf pussierlischen Plastikstühlen platznehmen. Unsere skeptischen Blicke sind berechtigt. Bequem sitzt Duong auf seinem vollgefederten Fahrersitz, während wir mitsamt unserer Stühle hinten kreuz- und quer über die Ladefläche geschleudert werden. In veränderter Sitzordnung, aber vollzählig, steigen wir gefühlte Stunden später ab. Ein Parkwächter führt uns auf einem ausgebauten Wanderpfad durch den Urwald zu einem mehr als tausendjährigen Baum“riesen“. Riesig ist er nun nicht, aber ganz nett. Vor allem der Spaziergang hier her ist schön. Der dichte Wald um uns mit seinen exotischen Bäume, Palmen und Schlingpflanzen vermittelt einen guten Eindruck davon wie es im Norden Vietnams vor noch einhundert Jahren überall ausgesehen haben muss. Danach geht es wieder im Schleudergang auf der Ladefläche des Begleitfahrzeugs zurück zum Parkeingang, wo wir die Affenzuchtstation besuchen. Verschiedene vom aussterben bedrohte, oder bereits für ausgestorben gehaltene Affenarten werden hier, in einem mehrstufigen Programm auf die Auswilderung vorbereitet.

Nach dem Parkbesuch satteln wir die Räder für die letzten 50 Kilometer unserer Radtour, die uns durch die trockene Halong Bucht nach Ninh Binh führen. Unterwegs passieren wir einige Beerdigungsprozessionen und Hochzeitszelte, wir besuchen zwei kleinere Tempelanlagen und trinken wieder einmal vietnamesischen Kaffee. Die letzten Kilometer vor Ninh Bin durch die trockene Halong Bucht sind ein klein bisschen enttäuschend, was aber vor allem am mäßigen Wetter und an den Planierraupen und LKWs liegt, die hier an einer Schnellstraße arbeiten. Nicht so schlimm, morgen gehts schließlich aufs Schiff in die richtige Halong Bucht. In Ninh Binh angekommen verabschieden wir uns von unserem Begleitfahrzeugfahrer und unseren Fahrrädern. Die Drahtesel haben uns übrigens nach den zahlreichen Pannen in den ersten Tagen seit Sapa keine Kopfschmerzen mehr bereitet. Nach dem Abendessen begeben wir uns auf der Suche nach ordentlicher Schokolade noch auf einen Streifzug um den Block. Wir finden aber nur Choco Pie, ein unwürdiger Ersatz. Schade, schon ein ordinäres Snickers hätte uns zufrieden gestellt. Darbend nach Schokolade gehen wir ins Bett.

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