Morgendliche Mönchfütterung

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

Noch ein mehr als entspannter Tag in Luang Prabang mit Mönchsfütterung, Massage, gutem Essen, wenig Bewegung bei sonnigen 24 Grad

Der Buddhismus ist auch nicht mehr das, was er mal war! Ein buddhistischer Mönch geht in ein Kloster, nicht nur um dort die buddhistische Lehre zu studieren, sondern um in aller Abgeschiedenheit meditierend in Richtung Nirwana vorzustoßen. Das geht natürlich nicht wenn man in eine Familie, Arbeitsleben oder Alltagsstress eingebunden ist. Dabei lebt er in einfachster Bescheidenheit, nimmt eine morgendlich Mahlzeit gegen 5 Uhr, ein Mittag gegen halb 12 ein, keine alkoholischen und berauschenden Getränke, kein Fleisch und natürlich auch keine kleine Nonne zum Erwärmen. Geld sollten Mönche eigentlich gar nicht berühren, sie brauchen auch keins, denn das Essen wird am Morgen beim Rundgang gespendet, die Klöster von Stiftungen erhalten und die stellen Schlafplatz, Robe und alles was zu einem einfachen Leben nötig ist.

Deshalb verehrt man die Männer und manchmal Frauen in den Roben, ihnen bei dem Weg ins Nirwana zu helfen, bringt Verdienst, im Sinne einer besseren Wiedergeburt. Doch hier in Luang Prabang hat sich das zu einer Art Ablasshandel entwickelt, für den man auch noch saumäßig früh aufstehen muss, denn um sechs Uhr morgens beginnen die Mönche hier ihre Runde. Vorher sind auf der ganzen Strecke schon Mengen an Pilgern und Touristen eingetrudelt, Händler verklingeln Körbchen weise Spendengut in Form von Bananen, Keksen, Süßigkeiten und Sticky Reis. Irgendwann erscheint dann die Reihe der missmutigen Mönche, na gut, das kann ich nachvollziehen, jeden Tag auf dem Frühstück an 479 Kameras und lästigen Touristen vorbeizuziehen, ist sicher kein Spaß.
Und dann wird kräftig eingesammelt, die Schalen sind schon nach 100 Metern gut gefüllt, doch da stehen dann Abfallkörbe und dorthin wandert der ganze Sticky Reis, manchmal auch wieder die Bananen, im Korb bleiben die „besseren“ Lebensmittel wie Kekse, kein Wunder, dass sich so mancher ein nettes kleines Bäuchlein angefressen hat. Auch von den Müllkörben lebt schon wieder eine Industrie, kleine Jungs sammeln die Reste und die kommen dann irgendwo zur Schweinezucht, auch eine Ironie in der Potenz. Die Geldscheine, die auch gespendet werden, landen natürlich nicht im Müll sondern recht schnell aus der Bettelschale in eine Extratasche umsortiert. Kein Wunder das der „moderne“ Mönch heute recht gern mit dem i-Phone kommuniziert, im Klosterhof ein fetter Jeep steht und man ab und an einen Mönch im Restaurant bei einer dicken Fleischmahlzeit sitzen sieht, natürlich schon weit nach 12 Uhr. Wie es scheint sieht es mit der Religion hier so ähnlich aus wie in Limburg oder im Vatikan, (fast) alle die gleichen ‚Schweinebacken‘, Opium fürs Volk.

Wir haben unser Frühstück ein wenig später und lassen es uns einen Tag lang gutgehen, Alex und Susanne machen einen lohnenswerten Ausflug zum Wasserfall, Eckhard und Christian lassen sich noch einmal massieren (natürlich wieder nur obenrum), alle anderen schlendern ein wenig durch die Stadt und ich sitze eine ganze Weile am Computer. So bekommt man allemal einen schönen Tag in Luang Prabang herum, abends ziehen wir zu einer leckeren Mahlzeit ins Restaurant und dann noch zu einem kleinen Bummel über den Nachtmarkt, denn wir befinden uns ja schon im letzten Drittel unserer Tour und da muss man langsam an die Geschenke denken, für die, die jetzt hoffentlich zu Hause frieren, nachdem es hier langsam angenehm warm geworden ist.

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