Man möchte sie „Die Söhne des Sees“ nennen.

Die Schöne Insel, 07. bis 30.03.2014

Rechtschaffen müde sind wir und es ist gerade mal neun. Das liegt zum einen an der Sonnenaufgangs-Exkursion, zum anderen an der 4stündigen Busfahrt. Peter ist heute nicht um 4 Uhr aufgestanden und dann ist er alles mit dem Rad gefahren, er sprüht auch jetzt noch vor Energie während wir anderen ziemlich schlaff um das Abendessen gesessen sind. Bei Günther weiss man allerdings nicht, ob er wieder nur seinen Avatar geschickt hat.

Wie heute morgen, nach eigenen Angaben, Günther funktioniert morgens eigentlich nicht und der Avatar hatte keine größeren Ausfälle. Er ist um halbfünf morgens rechtzeitig hinter uns hergetrottet, hat sich mit mit uns und weiteren 3000 Chinesen in die Schmalspurbahn gedrückt und hat zum Sonnenaufgang an den richtigen Stellen ausgelöst. Dieser morgendliche Ausflug macht Spass, weil er so sinnlos ist und weil das Drumherum wirklich lustig ist (aber auf weitere Fotos mit Sonne und Landschaft verzichte ich lieber, nur eine kurze verschlafene Impression vom Bahnhof).

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Dann sind wir also los vom Alishan zum Sonne Mond See, befördert von einem leicht irren Menschen mit einer Überdosis Betel. Es gibt einen direkten, kurvigen, bergigen Weg zwischen den beiden Orten. Der Fahrer hat eine doppelt so lange Schleife genommen, weil er hier richtig Gas geben konnte. Naja, angekommen sind wir ja. Am Sonne Mond See haben wir uns dann wieder Räder geliehen und konnten es doch noch ein wenig rollen lassen. Unter der weisen Obhut von King Liu, dem Oberchef von Giant. Und mit den besten Wünschen Taiwans.

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Am See sind wir in Ita Thao untergebracht, wohin die Thao – die Ureinwohner der Gegend – Anfang des 20sten Jahrhunderts umgesiedelt wurden. Ursprünglich lebten sie auf einer Insel mitten im See, oder besser inmitten eines Teiches, denn erst als das Gebiet von den Japanern gestaut wurde, kam dieser große See zustande (und hat nun die Form einer Mondsichel, im Westen, und einer Sonne, im Osten). Die Thao, oder was von ihnen noch übrig ist, leben nun hier am Südwestzipfel. Jede Menge Folklore für die Touristen, aber immerhin können die Thao nun damit Geld verdienen und wahrscheinlich auch ihre Identität bewahren, als Söhne des Sees (dieser Claim ist aber leider schon vergeben, an die Intha in Burma). Singen können die Thao super, überall spielen kleine Kapellen. Aber nicht so gut wie Sungus.
Der See ist jedenfalls sehr schön.

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Ein Kommentar:

  1. 110km, 2630m ü.NN, 1330 Höhenmeter…mein „Dach der Tour“

    ich mag Sonnenaufgänge, aber bitte nicht zu dieser Tageszeit! Also Teller mit Hefeklößchen geplündert, drei Tassen braungefärbtes Wasser reingekippt und ab auf’s Rad…Ich will doch mal sehen, wie die Insel bei Sonnenschein aussieht. Und ich muß sagen, Taiwans Wettergott tat alles, um sich gerade noch rechtzeitig mit mir zu versöhnen…
    Im Gegensatz zur extrem verkehrsreichen trüben Auffahrt über 2300 Höhenmeter nach Alishan durfte ich als Belohnung die gespeicherte potentielle Energie bei Kaiserwetter durch einsame Traumlandschaft in jede Menge kinetische Energie umwandeln! Ein paar lässige 1330 Höhenmeter waren auch eingebaut-Wohlfühlfaktor ca. 200%…schade, daß ich alleine unterwegs sein mußte…
    Eine gute Gelegenheit, mich hiermit bei allen Mitreisenden für ihre Geduld mit mir zu bedanken…Und natürlich auch bei Jan, der mir meine Alleingänge ermöglichte…

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