Berg- und Flusslandschaften in Südchina

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Zugfahrt von Peking nach Guilin, ein Tag in Guilin und eine erste Radetappe am Li-Fluss.

Nach 2 Tagen Abstinenz endlich wieder auf dem Sattel: Nach langer, interessanter Zugfahrt von Beijing nach Guilin radeln wir heute weiter nach Caoping.

Die (vor)gestrige Reise im Expresszug (18 h Fahrt!) gestaltete sich in erstaunlich gemütlichen 4er-Schlafwagenabteilen bei angeregten Gesprächen und Vorräte aufessen sowie Chinesisch-Unterricht genießen und lesen … sehr kurzweilig und das eine oder andere Stündchen Schlaf lag auch noch drin. Nichtsdestotrotz freuen wir uns alle als wir endlich da sind und lechzen nach einer Dusche!

Mit vielfältigen Eindrücken aus Guilin – faszinierende Karstkegel als Skyline, die hintereinander in den Himmel ragen und zum Teil im Dunst ganz transparent erscheinen, dem lauten, bunten Samstagabend-Treiben, sommerliche Temperaturen und der Fluss Li – begeben wir uns auf unsere heutige erste Etappe bis Daxu. Offensichtlich zieht dieses Dorf, in dem es viele noch erhaltene Häuser aus der Ming- und Qing-Dynastie zu bestaunen gibt, auch viele chinesische Touristen an. Manche Bewohner zeigen sogar den Innenhof ihres Hauses und wir haben Gelegenheit zu fotografieren.

Die Mittagspause machen wir einmal mehr an einem besonders schönen Fleckchen: Direkt am Li-Fluss haben wir eine wunderbare Sicht auf das Wasser und können die Floß-Schiffe beobachten, die mit Passagieren über den Fluss tuckern oder ganze Lkw mitsamt Ladung transportieren – nach dem leckeren Essen ist uns eher nach Hängematte als nach Fahrrad … Wir fahren gemächlich zwischen schönen Gemüsebeeten weiter, bei einem kurzen Schnack 🙂 mit einem 73jährigen Landwirt erfahren wir, dass der chinesische Ministerpräsident derzeit zum Staatsbesuch in Deutschland weilt! Auch von der großen Straße aus können wir auf vielen Feldern Weintrauben, Kürbisse und auch Reis bewundern – auf einem Feld beobachten wir eine Wasserbüffelmutter mit ihrem noch ziemlich tapsigen Neugeborenen.

Beim köstlichen Abendessen in einem Restaurant, das wir China-Laien gar nicht als solches erkannt hätten, lassen wir den Tag gut gelaunt ausklingen – morgen wartet die „Königsetappe“…

(Text von Kristiane)
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Taufrisch und backfrisch

Land der Morgenfrische, 04. bis 23.10.2014

70 Kilometer von Haean nach Girin. Onduliert und schön sonnig.

Endlich wieder ein Tag auf den Rädern. Schon gestern hatten wir viel Sonnenschein, also ganz anders als bei unserer Einfahrt in die Punchbowl vor zwei Tagen. Und heute wieder. Bei der Abfahrt um neun Uhr war es noch nebelig und sehr frisch. Das „Land der Morgenfrische“ macht seinem Namen also alle Ehre. Aber schon eine halbe Stunde später ist die Sonne hoch und stark genug, um den Nebel aufzulösen. Die Temperatur steigt schlagartig und mit ihr lassen wir unsere Hüllen fallen, soweit es der Anstand gebietet. Eben noch mit Pullover und langer Hose unterwegs, fahren wir ab Kilometer 20 in T-Shirt und beinfrei.

Wir hügeln uns auf der einzigen Straße, die nicht über hohe Berge geht, aus der Punchbowl heraus, und das nahezu ohne motorisierten Mitverkehr. Lustige Installation am Wegesrand: Beim Örtchen Seohwa steht ein Pfosten ähnlich einem Laternenpfahl mit zwei Überwachungskameras und einem Kasten darunter. In dem Kasten ist ein Bewegungsmelder und anderer elektronische Schnickschnack untergebracht. Nähert man sich dem Pfosten macht eine freundliche Stimme darauf aufmerksam, dass man nun unter Videoüberwachung steht und tunlichst vermeiden soll hier Müll in die Gegend zu werfen. Andernfalls droht eine Geldbuße von 1.000.000 Won (umgerechnet etwa 750 Euro). Eine stattliche Summe! Schade, niemand von uns hat ein Foto von der Einrichtung gemacht. Oder gar einen Mitschnitt der netten Stimme aus dem off.

Frühe Mittagspause in Wontong bei Kilometer 30 um kurz nach 11 Uhr. Das Frühstück in unserer Herberge war nicht das Ergiebigste, daher war jetzt schon Zeit für neue Kohlenhydrate. Zugeführt haben wir sie in einem Supermarkt mit Sitzgelegenheiten, es gab Instantnudeln und andere Köstlichkeiten aus dem Regal.

Hinter Wontong einmal über die Schnellstraße und nun in einem Flusstal entlang in Richtung Girin, unserem Etappenziel. Das haben wir so früh erreicht, dass wir vor dem Beziehen der Herberge, einem Minbak etwas außerhalb des Ortes, noch die Stadt bzw. das Dörfchen unsicher gemacht haben. Geplündert wurde dabei eine Bäckerei und der Supermarkt direkt gegenüber.

Jeder Ort, durch den wir bisher gekommen sind, hat mindestens eine Bäckerei. Die größeren Orte ab 2.000 Einwohner auch mal fünf oder mehr. Jede Bäckerei bietet eine große Auswahl an süßen und herzhaften Erzeugnissen an. Für mich ist das eine recht neue Erfahrung, denn auf meinen Touren durch Asien waren Bäckereien eher spärlich gesät. Brot und Kuchen sind eben keine Nahrungsmittel, die ihren Ursprung in Asien haben. Klar gibt es inzwischen auch Bäckereine in den anderen Ländern Asiens, in denen ich bereits unterwegs war. Aber nicht in dieser Fülle wie in Korea, meist sind es Exotengeschäfte wie bei uns in Deutschland die Asienläden.

Plünderung erfolgreich beendet, weiter auf den Rädern zum Minbak. Dort war die Küche bereits kalt, daher sind wir nach dem Beziehen der Zimmer nochmals Downtown gefahren. Diesmal jedoch mit dem Bus.

(Fotos von Eberhard, Eric und Susanne)


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