Shanghai Stadt der Gegensätze

Das Blaue China, 18.10. bis 09.11.2014

Shanghai, Stadtbesichtigung bei immer noch 25°C und blauem Himmel

Unser Frühstück fiel absolut traditionell aus. Wir aßen in einem kleinen Imbiss um die Ecke des Hotels die berühmten „kleinen Drachen-Maultaschen“ auf Chinesisch Xiaolongbao sowie jeder eine Huntun Suppe, in Deutschland meist unter ihrem kantonesischen Namen Wantan Suppe bekannt. Frisch gestärkt und was noch wichtiger war – ausgeschlafen – ging es wieder zum Bund, den wir auch bei Tageslicht einmal sehen wollten. Von dort ging es weiter in die Altstadt wo wir uns in den Trubel stürzten. Die Besichtigung des in der Altstadt gelegenen Yu Gartens kam einem im Vergleich wie eine Oase der Ruhe vor obgleich auch hier viele Besucher unterwegs waren. Der Yu Garten aus dem Jahr 1559 ist wie ein kleiner harmonischer Kosmos inmitten dieser trubeligen Metropole Shanghai. Und obwohl er nur 2 Hektar misst, kommt er einem aufgrund seiner verwinkelten Struktur eigentlich viel größer vor. Als uns das Getümmel der Altstadt wieder hatte, flohen wir kurzentschlossen ins berühmte Teehaus im Herzen der Altstadt. Auch hier ist es erstaunlich ruhig, was vermutlich an den doch recht saftigen Preisen dort liegt. Aber ich finde die Atmosphäre und der Tee sind es wert dort ein wenig zu verweilen. Man tut dies auch in bester Gesellschaft. Queen Elizabeth lächelt milde auf einen herab, denn sie trank einst mit dem damaligen Staatspräsidenten Jiang Zemin dort zusammen Tee.

Im Anschluss an die Altstadt besuchten wir den Vogel und Blumenmarkt Shanghais. Es werden dort alle möglichen Kleintiere angeboten, am faszinierendsten fand ich die Unmengen von Zikaden die dort entweder wegen Ihres lieblichen Gesangs oder zum Austragen von Grillen-Kämpfen gekauft werden.

Den Nachmittag schlenderten wir durch die Fußgängerzone der Nanjing Straße, einer der großen Einkaufsstraßen Shanghais. Gegen Abend wollten wir uns die futuristische Architektur Pudongs aus der Nähe anschauen und fuhren zu diesem Zweck durch den Sight seeing Tunnel, der unter dem Huangpu durchführt. Geisterbahnlike wird man mit Lichteffekten bombardiert auf dass einem die Fahrt kurzweilig vorkomme. Aber beeindruckend finden das vermutlich nur die Kinder.

Im Cloud 9 im 88 Stock des Hyatt Hotels genossen wir die eindrucksvolle Aussicht über das nächtlich beleuchtete Shanghai und ein paar Getränke und Snacks, denn es gilt 150 RMB Mindestverzehr pro Person umzusetzen. Das fällt bei den Preisen im Hyatt nicht sonderlich schwer. Aber eine schöne Atmosphäre ist es auf alle Fälle.

Da der Sight seeing Tunnel einmal völlig ausreicht, sind wir mit der Fähre zurück nach Puxi gefahren. Wie eine Mini Hafenrundfahrt für 2 RMB.

Ein kurzweiliger Tag

Land der Morgenfrische, 04. bis 23.10.2014

36 Kilometer von Yeongcheon nach Gyeongju. Die ersten zehn davon feucht. Am Nachmittag Erholung von den ganzen Strapazen.

Gestern Abend hatten wir einen sechsten Mitfahrer für unsere letzte Radetappe auf der Tour hinzugewonnen. Jan Boonstra, den ich bereit im Erkundungsblog 2012 vorgestellt hatte, war aus Busan angereist um uns zu begleiten.

Jetzt lesen Sie mal was ein echter Radfahrer ist: Jan war vorgestern spät abends von einer mehrtägigen Reise in seine Wohnung in seiner Wahlheimat Busan zurück gekommen. Um drei Uhr Nachts ist er ins Bett gegangen und wachte nach nur vier Stunden Schlaf um sieben wieder auf. Und fühlte sich topfit. Dann erledigte er noch ein paar häusliche Dinge und schwang sich um 11 Uhr auf sein Rad. Um mal eben die rund 115 Kilometer von Busan nach Yeongcheon darauf zurück zu legen. Ankunft in Yeongcheon um 17 Uhr, also nach nur sechs Stunden. Zum Vergleich: Wir sind gestern um neun Uhr gestartet und haben für die 92 Kilometer 8 Stunden und 20 Minuten gebraucht. Zugegeben, wir hatten eine ziemlich lange Mittagspause mit Museumsbesichtigung, Aber dennoch…

Jan hatte eine schlechte Nachricht mitgebracht: Heute soll es regnen. So war es auch, als wir aus alter Gewohnheit um neun auf den Rädern saßen nieselte es. Zum Glück nicht so stark, es ließ sich aushalten. Schließlich hatten wir nur eine sehr kurze Etappe vor uns. Schon nach 10 Kilometer und ohne dass wir so richtig durchfeuchtet waren hörte der Regen auf. So kurz die Etappe auch war, langweilig wurde es nie. Erst eine stark befahrene Straße, dann autofrei daneben her auf der alten Straße, dann wieder ein Highway und dann ein asphaltierter Feldweg. Ganz zum Schluss wieder mit mehr Verkehr. Und das ganze fast flach. Wo wir die Straße für uns hatten habe ich mich mit Jan unterhalten. Das macht immer sehr viel Spaß, denn Jan ist einfach eine interessante Persönlichkeit.

An Yeoncheon bereits um 11 Uhr 30. Wenn es regnet bzw. der Himmel grau bedeckt ist macht man einfach weniger Stopps, vor allem wenige Fotostopps. Daher gibt es auch von dem heutigen Tag nur ein einziges Foto, ein etwas bedrömmeltes Gruppenbild ohne Eric (der hinter der Kamera stand) gleich nach der Ankunft. Danach war auch gleich Abschied angesagt, Jan wollte zurück nach Busan. Mit dem Rad, versteht sich, sind ja nur knapp 80 Kilometer. Luftlinie, versteht sich.

Unsere Zimmer waren noch nicht bezugsfähig, daher ein erster orientierender Stadtspaziergang mit anschließender Maultaschenverköstigung. War das lecker! Wieder im Hotel zurück wurde ein halber Ruhetag verordnet. So eine 2½ stündige Schufterei am Vormittag will halt gut verarbeitet werden.


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Schlemmen und kochen in Dali

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Ein Tag in Dali: Stadtspaziergänge

Der Montag stand zur freien Verfügung. Er begann mit einer Überschwemmung in Zimmer B1. Deshalb wurde in zwei Gruppen nacheinander gefrühstückt. Mit dem Café „Sweet tooth“ hatten wir einen Volltreffer gelandet. Hier arbeiteten Taubstumme, die uns ein wunderbares Frühstück servierten.

Danach besuchten einige einen Kochkurs, andere machten sich auf den Weg zu den Pagoden, wir erkundeten ausgiebig die Stadt. Als erstes wurden wir Zeugen eines Fahnenappells vor einer der Schulen. Die Fahne ist auf dem Foto leider von Bäumen verdeckt.

Dali ist von einer Stadtmauer mit vier Toren umgeben. In ihrer Mitte überragt der Hauptturm alles. Von oben hat man einen herrlichen Ausblick auf die Altstadt. Am Südtor konnten wir auf die Mauer steigen und auf ihr entlang gehen. Hier oben trafen wir nur wenige Touristen. Von der höchstgelegenen Stelle an der Süd-West-Ecke konnten wir sogar den Ohrensee erblicken, der am nächsten Tag unser Ziel sein sollte.

Gegen Mittag schien die Stadt hauptsächlich von Schülern bevölkert zu sein. Die großen sahen wir beim Mittagessen an Imbissständen, Grundschüler waren in ihren grünen Sportanzügen unterwegs.

Am Nachmittag traf sich ein Teil unserer Gruppe zufällig bei der „Bakery on 88“, die uns mit ihrer deutschen Backkunst (Bienenstich) begeisterte. Danach war immer noch Zeit zum Shoppen, was hier in Dali besonders gut geht. Außer Textilien, Marmor und Jade erwiesen sich die „Wild Walnut Cakes“ als Renner. Ihre Herstellung auf der kleinen Backstraße konnten wir gut beobachten.

(Text und Bilder von Manfred und Renate)