In Andong und um Andong herum

Land der Morgenfrische, 04. bis 23.10.2014

Ruhetag für die Räder, 80 Kilometer mit dem Bus. Sonnig.

Am Vormittag sind wir zur Schule gegangen und haben anschließend eine Ausbildung zum Papierschöpfer absolviert. Am Nachmittag durften wir ins Theater. Das haben wir dann mit einem Schnaps begossen und sind am Abend auf eigene Faust durch Andong getorkelt.

Reicht eigentlich als Beschreibung für den heutigen Tag. Oder wollen Sie etwa noch mehr Details wissen? Also gut.

Die Schule war natürlich keine ordinäre Schule, sondern eine konfuzianische Lern- und Lehreinrichtung. Dorthin sind wir auch nicht gegangen, sondern mit dem Bus gefahren worden. Die Dosan Seowon Akademie liegt nämlich einige Kilometer außerhalb von Andong. Und so richtig aktiv ist sie auch nicht mehr, hier wird nicht mehr unterrichtet, sondern nur noch besichtigt. Bedeutend war die Schule während der letzten koreanischen Dynastie, der Joseon (1392 bis 1910) und wurde 1574 errichtet. Damit aber genug Jahreszahlen und Geschichte. Wie schon gesagt kann man hier „nur“ noch besichtigen. Nämlich traditionelle koreanische Architektur eingebettet in einer lieblichen Landschaft.

Ganz anders die nächste Station auf unserer Besichtigungsfahrt. Da wird nämlich unter modernen Dächern ein traditionelles Handwerk verrichtet. Die Herstellung von Papier aus der Rinde des Maulbeerbaumes ist in Korea uralt. Jedenfalls viel älter als ich es bin. Der komplexe Prozess vom Verarbeiten der Rinde bis hin zum fertigen Papier wurde uns in einer Papiermühle gezeigt. Nicht nur gezeigt, wir durften sogar selber schöpfen!

Genug gelernt und geschuftet, Zeit für eine Dosis Entertainment. Um die Ecke der Papierfabrik liegt ein Folkloredorf. Nicht irgendein Folkloredorf, sondern das Folkloredorf in Korea schlechthin. Das hatte ich eigentlich für den morgigen Tag als Besichtigungspunkt auf das Programm gesetzt, aber das Maskentheater findet immer um 14 Uhr statt und morgen haben wir dafür vielleicht keine Zeit. Daher heute die Masken und morgen das Dorf in Ruhe.

Wir kamen etwas spät in die Arena, da das Spektakel die Location gewechselt hatte. Die Vorstellung hatte bereits begonnen und wir mussten uns mit den hinteren Plätzen begnügen. Auch nicht schlecht, denn von dort hatten wir nicht nur einen guten Blick auf die Charaktere, sondern auch gleich auf die ganzen Zuschauer. Viel Jungvolk in den Rängen, aber auch eine Gruppe von christlichen Nonnen war darunter. Leider ist in der Galerie da unten kein Bild von ihnen zu sehen. Muss ich wohl gelöscht haben.

Letzter gemeinsamer Programmpunkt: Eine Soju Destille mit angeschlossenem Museum. Soju ist koreanischer Schnaps. Ein hochprozentiges Getränk aus Reis und mehr. Der nicht wirklich komplexe Prozess der Herstellung wurde uns in einer Soju-Fabrik gezeigt. Außerdem andere Artefakte aus dem koreanischen Leben der letzten hundert Jahre.

Egal ob Schule, Papierfabrik und Soju Brauerei, unsere Sugi hat perfekt organisiert und immer stand eine Fachfrau oder ein Fachmann zur Seite, die/der uns mit Hintergrundwissen fütterte. Ich zumindest habe vieles mitgenommen, muss manches aber erst noch verarbeiten bzw. nachbereiten.

Letzter Programmpunkt war dann Andong auf eigene Faust. Ab 17 Uhr trennten sich unsere Wege, jeder bekam die Aufgabe selbst für Unterhaltung und das leibliche Wohl zu sorgen. Hat funktioniert, am nächsten Morgen waren alle wieder da.

(Fotos von Susanne, Eric und Eberhard. Leider wieder nicht chronologisch)


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