Zu Besuch bei den Silla

Land der Morgenfrische, 04. bis 23.10.2014

Ganz viel Sightseeing in und um Gyeongju. Auch noch ganz viel Regen und Nebel.

Räder ade. Für die letzten zwei, drei Tage sind wir zu Fuß und auf den meisten Kilometer motorisiert unterwegs.

Korea hat eine wahnsinnig lange Geschichte. 5.000 Jahre, so sagen die Koreaner. Die Geschichte Koreas ist eine Abfolge von Reichsstaaten und Dynastien, immer wieder mal unterbrochen von Fremdherrschaften. Zum Beispiel hatten die Mongolen mal das Sagen, später die Japaner. Die Chinesen hatten auch immer wieder mal ihre Finger im Spiel.

Die beiden prägnantesten koreanischen Dynastien waren die Joseon (1392 bis 1897) und die Silla (gesprochen Schilla, 57 vor bis 935 nach Christus). Was wir auf unserer Reise bisher mitgenommen hatten war überwiegend Joseon (und natürlich der Koreakrieg 1950 bis 1953). Gyeongju war die Hauptstadt der Silla, daher eine geballte Ladung dieses Reiches auf unserer heutigen Besichtigungstour. Nun verhält es sich aber so, dass von den Silla nicht mehr viel übrig geblieben ist in Korea. Verständlich, die Dynastie hatte vor fast 1.000 Jahren abgedankt. Der ehemalige Kaiserpalast, welcher hier in Gyeongju stand, ist längst vermodert. Geblieben sind lediglich etliche Hügelgräber meist unbekannter Potentaten ihrer Zeit. Die meisten Gräber sind ungeöffnet, ein Respekt den Toten gegenüber. Eines jedoch hat man geöffnet und damit haben wir den Tag begonnen.

Um die Ecke der Hüglegräber liegt das Gyeongju National Museum. Es wurde an der Stelle errichtet, an der sich einst der Kaiserpalast der Silla befand. Wie schon geschrieben ist die Anlage längst nicht mehr, aber man hat im angrenzenden Palastteich etliche Fundstücke geborgen. Ein kleiner Teil davon ist nun im Museum zu besichtigen: Dachziegel, Werkzeuge, Schmuckstücke, Alltagsgegenstände aller Art.

Vor zwei Tagen hatte ich noch geschrieben, dass die Koreaner ein aussterbendes Völkchen sind. Hier im Museum und bei den Hügelgräbern könnte man einen ganz anderen Eindruck bekommen, denn die Besucher sind überwiegend Scharen von Kindern, welche fast schon militärisch geordnet durch die Anlagen gescheucht werden. Sugi erklärt uns, dass ein Besuch Gyeongjus Pflichtprogramm für jede Schulklasse in Südkorea sei.

Zeit für eine kleine Stärkung. Vegetarisch und bioökologisch oder so ähnlich stand auf dem Speiseplan. Das Restaurant, nur eine gute Fahrstunde von Gyeongju entfernt, hat Tradition und ist durchaus beliebt. Vorreservierung daher erbeten. Die hat Sugi natürlich vorgenommen, sie war schon mehrfach hier. Das Essen war – interessant.

Jetzt habe ich doch sträflich das Wetter vergessen zu erwähnen. Das war heute nämlich eher schlecht. Leicht getröpfelt hat es bei den Gräbern. Immer wieder Schauer gab es beim Museum, aber da waren wir ja gut geschützt in den Räumen unterwegs. Dauerregen dann ab dem Mittagessen. Somit haben wir uns den Bulguksa, den Tempel des Land Buddhas unter Regenschirmen angesehen. Riesenvorteil: Koreanische Schulklassen meiden Regen, wir waren ziemlich allein in der Tristesse unterwegs. Schöne Anlage trotzdem. Ich kannte den Tempel bereits von meinem ersten Besuch 2012.

Auch die Seokguram Höhle oberhalb des Tempels hatte ich damals anders erlebt. Etwas sonniger und folglich ziemlich Kinderlastig. Heute mal ohne Gören, dafür im dichten Nebel mit Sichtweiten um die 50 Meter. Hat auch was.

Sowohl der Bulguk Tempel als auch die Seokguram Höhle sind übrigens buddhistisch geprägt. Die Silla, um mal wieder den Bogen zur Geschichte Koreas zu spannen, war nämlich eine stark vom Buddhismus beeinflusste Dynastie.

(Fotos von Susanne, Eric und Eberhard)


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