Die Küstenstraße von Malaysia

Die Straße von Malakka, 22.11. bis 21.12.2014

Zunächst mal: Dank an Dieter, nie war er so wertvoll wie heute bzw. wie auf dieser Tour! Er hat die Gruppe geleitet, als ich unpässlich war und er macht das Schlusslicht an Tagen wie diesem (was bei einer Stadtausfahrt der riskanteste Job ist). Vor der Tour recherchiert er das beste Kartenmaterial, nach den Radtagen sorgt er für die Aufarbeitung der Tracks. Vom feinsten! Und Dank auch an Monika für den heutigen Blog, natürlich auch vom feinsten…

Wir verlassen Kuala Lumpur, wir verlassen unser bequemes Hotel und Ute, Volker und Ede verlassen uns. Sie fliegen heute nach Deutschland zurück, lassen es sich aber nicht nehmen uns zu umarmen. Und das um kurz nach 7 Uhr morgens. Ede hat sein großes Foto-Objektiv aufgeschraubt und schießt die letzten Nahaufnahmen von uns.

Deutsche gelten als pünktlich. Wir sind sehr Deutsch und radeln 10 Minuten früher als geplant los. Frühstück kommt später. Die blanken Petronas Towers glänzen in der Morgensonne. Bei der Stadtausfahrt bekommen wir alle Straßen geboten. Große, breite, autobahnähnliche Ausfallstraßen die wir fast nicht kreuzen können. Dann kleine private Sträßchen mit Wohnhäusern. Abgesperrte Privatstraßen mit Schlagbaum. Dann wieder schleppen wir unsere Fahrräder über eine Fußgängerbrücke. Ein Trampelpfad. Dann kommt ein Zementwerk, ein palmengesäumter Nobelvorort und wir müssen durch die örtliche Mülldeponie. Kreuz und quer. Kurve rechts und Kurve links.

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Ein Nudelsuppenstand kocht uns ein Frühstück. Zum Ausgleich arrangiert uns die Besitzerin zum Gruppenbild mit Küchenschild. Bestimmt tauchen wir bei Facebook auf. Bitte liken.

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Manche Vororte gehören den Autos, Reparaturwerkstätten, Waschanlage und den vorbeidonnernden LKWs, den streunenden Hunden und dem Wind der lustvoll Staubfontänen hochweht und Fang-mich-doch mit weggeworfenen Plastiktüten spielt. Beim Straßenverkehr hört die asiatische Freundlichkeit manchmal auf – immer wieder tauchen hinter uns Ungetüme auf, bei denen die Fahrer mit beiden Händen sekundenlang auf die Hupe drücken. Als ob man die Sechzehntonner nicht auch so bemerkt hätte.
Wir sind mit dem Begleitfahrzeug in Sepang verabredet. Einem Vorort von Kuala Lumpur der weltbekannt durch die Formel 1 Strecke ist. Das wir außerhalb der Millionenstadt sind, erkennt man an den Straßenständen. Obst und Snacks werden angeboten. Wer immer etwas gekocht und zu verkaufen hat, stellt sich einfach mit seinen Töpfen an die Straße und versucht sein Glück. Besondrs gut ist das Obst. Das alles ist nicht vergleichbar mit dem Thai-Früchte Stand auf dem Münchner Viktualienmarkt. Er bietet Mangos und Litschis zu Preisen an, die man bei Vorbeischlendern für ein Versehen hält. Ein junger Mann säbelt mit einem langen Messer an riesigen Jake-Fruits herum. Die großen Früchte duften, wir bleiben stehen und naschen. Später machen wir das gleiche bei einem Stand mit Rambutans. Die roten, stachelige Knollen schmecken wie Litschies. Munies zeigt wie wir sie öffnen müssen. Den Mittelfinger quer in die Mitte bohren und die Schale aufreißen.

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Wir sitzen im Schatten einer Garküche, die heute am Samstag Ruhetag hat. Eine an die Wand gepinselte Speisekarte bietet Maggi Goreng an.
Das Meer glitzert im Sonnenlicht. Wir haben die vielbefahrene Wasserstraße von Malakka fast erreicht. Große Containerschiffe sind geschäftig draußen an der Horizontlinie unterwegs. Unser Hotel liegt direkt am Meer und beherbergt gegenüber eine Astronomie-Station mit dem größten Teleskop Malaysias. Wenn der Himmel klar bleibt können wir Sterne beobachten, bietet uns ein freundlicher Malaie an, der an der Hotelrezeption lehnt und unsere Ankunft interessiert beobachtet. Er freue sich über Besuch. Leider ist das nicht der Fall. Der Himmel zieht zu nachdem wir den ganzen Tag von der Sonne gebraten wurden. Das Städtchen ist geschäftig, aber eine Bank zum Geldwechsel ist nicht zu finden. Was macht man statt dessen? Eine Tankstelle aufsuchen! In Malaysia sind Tankstellen keine grauen Orte mit mürrischen Tankwarten und unfassbaren Benzinpreisen sondern eher quirlige Bazare die zufälligerweise auch Benzin verkaufen. Man kann alles Mögliche kaufen und tauschen, Geldgeschäfte tätigen, die Zeitungen lesen und ein Schwätzchen halten.

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Die Küstenstraße ist reichlich befahren. Das Wochenende verbringen die Malaien gerne am Strand. Alle Hotels sind voll. Außerdem finden überall Hochzeiten statt. An den Ampeln sind Pappschilder mit Hinweise wie Aliz & Liza plus Datum, Herzchen und Richtungspfeil zu finden. Auch in unserem Hotel haben sich zwei Paare plus Verwandtschaft herausgeputzt in enges, farbenfrohes Polyester mit Glitzerstickerei gezwängt und feiern.

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Wie oft nach Ankunft müssen wir unser Schmutzbier in einer verstohlenen Ecke einnehmen, diesmal immerhin mit Meerblick. Tommy und Toto schleppen die Kühltruhe an schreien „Happy Hour“, während man im muslimischen Hotel gegenüber am Kaffee nippt, da sage doch einer wir sind nicht feinfühlig! Und für der VfB Stuttgart findet zur Zeit Trost in Malaysia, es wurde sein Trikot gesichtet, ein Marketingcoup. Leider am Körper eines burmesischen Arbeiters, der keine Ahnung hat, was er da am Leib trägt.

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