Glückstag

Die Drei Schluchten des Yangzi, 09.09. bis 04.10.2015

100 km durch die Dörfer bis zum Huashan

Laut dem chinesischen Mondkalender ist heute ein glücksbringender Tag und an so einem Tag wollen in China viele Leute heiraten. Karawanen von schwarzen Nobelkarossen gleiten über die Landstraßen und die Böller fliegen uns nur so um die Ohren. Xiao Yang hat mal wieder den richtigen Platz zum Halten ausgesucht und gleich bei unserer ersten Rast wird eine ganze Batterie an Knallern in die Luft gejagt. Wir schießen ein paar Fotos und machen uns dann schnell wieder aus dem Staub, bevor wir noch zum Mitfeiern eingeladen werden.

Außerdem stellt uns Xiao Yang nochmal seinen neuen Heckgepäckträger vor. Wichtigstes Extra dabei – der integrierte Flaschenöffner. Als guter Geschäftsmann weiß man selbstverständlich, was die Kundschaft wünscht. Im Wageninnern ist dann nicht nur unser Gepäck untergebracht, sondern es liegen auch diverse Kekse und Küchlein, Bananen, Äpfel, Mandarinen, chinesische Datteln und Granatäpfel als Snacks bereit, um unsere Energievorräte aufzufüllen.

Das ist heute auch nötig, denn es geht über 103 km durch die Ebene des Wei-Flusses und an den Fuß des heiligen Berges der Daoisten, des Huashan. Wobei es zu Beginn aber gar nicht so eben zugeht. Zwischen der Terrakottaarmee und Weinan geht es auf und ab durch eine grün bewachsene Lössberglandschaft mit kleinen Dörfern, Terrassenfeldern, Mais- und Kiwiplantagen und mehreren Ziegeleien. Die 5 Mio.-Einwohnerstadt Weinan streifen wir nur am Rande und im Rahmen eines Nudelsuppenimbiss und von der mindestens 2000-jährigen Geschichte der Stadt verspüren wir nicht viel, sondern bemühen uns, von knatternden LKWs umgeben, ihr möglichst schnell zu entkommen.

Bald wird es zum Glück wieder ländlich und nun auch richtig flach und auf fast schnurgerader Strecke legen wir die letzten 40 km zu unserem Zielort zurück. Die Sonne hat es wieder sehr gut mit uns gemeint und uns auf der langen Strecke alle recht müde gemacht, außer vielleicht Xiao Yang. Anscheinend hat ihn plötzlich das schlechte Gewissen gepackt – so immer nur im Auto und ohne Sport. Er schickt uns jedenfalls allein zum Abendessen und sagt, dass er heute abnehmen möchte.


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