Flüssiges Brot und Spiele

Zwei Räder – Zwei Städte, 10. bis 24.10.2015

Durch Pekings Norden: Sport am Vogelnest, Kunst im 798

Premiere! Wir fahren in Pekings Norden und besichtigen das berühmte Vogelnest, das Olympiastadion von 2008 und demnächst wieder 2022.
Und wir sind fast allein. Wie jeder Ausrichter der Olympischen Spiele hat Peking ein Problem: Was tun mit den Sportstätten, wenn die Spiele vorbei sind?

Nun gut, 2022 ist gesichert, dieses Jahr im August fand die Leichtathletik-WM in Peking statt und ab und zu gibt es ein kleineres Ereignis.
So wie heute. Kinder und Jugendliche proben für was auch immer und tragen rote Fahnen durch den Innenraum. Ein paar hundert Besucher verirren sich im weiten Rund.

Henning, der Maschinenbau-Professor kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Von Weitem ob der gewagten Konstruktion. Von Nahem aufgrund der vielen provisorisch an den Stahlträgern befestigten elektrischen Kabel. Sieht nicht schön aus und trübt den Eindruck, meint Henning.

Wo er Recht hat, hat er Recht! Aber das ist nun mal China: Nur nicht in die Ecken und gar unter die Betten schauen! Da fällt mir die Geschichte mit der Kakerlake und dem Wohnheim ein! Aber das gehört nicht hierher…

Trotz allem hat uns das Olympiagelände beeindruckt und wir fahren weiter durch die Nordstadt in Richtung Kunst.

Dashanzi ist unser Ziel. Achtung – trendy! Bedenkt man, dass auf dem mit russischer Hilfe und (ost-)deutschem Know-How aufgebauten Fabrikgelände noch vor 25 Jahren Raketenteile hergestellt wurden, ist die Entwicklung in Dashanzì umso erstaunlicher. Avantgarde war Ende der 1990er das Thema, als sich die Künstler nach missglückten Versuchen nahe des alten Sommerpalastes Yuanming Yuan und in Tongxian im Osten der Hauptstadt hier einquartierten. Der Mainstream hat die Gegend schon längst in Beschlag genommen, dennoch gilt das Viertel mit seiner Mischung aus trendigen Galerien, heruntergekommenen Fabriken und schicken Clubs als erste Adresse für die hauptstädtische Avantgarde.

„Könnte auch in Berlin sein!“, bemerkt Barbara und trifft den Nagel auf den Kopf. Die Gruppe fühlt sich entsprechend zuhause und stromert über das Gelände, während ich mir einen doppelten Espresso gönne. Mit Blick auf eine ausrangierte Dampflok. Hatte ich die nicht damals auf meiner Minitrix?

Mit dem einsetzenden Berufsverkehr sind wir zurück am Hotel. Heide, Anton und ich genießen noch ein Schmutzbier in der Great Leap Brewery (daher der Blog-Titel).

Den Tag beschließen wir mit einem zünftigen Feuertopf in der „Geisterstraße“ (Guijie) genannten Fressgasse unweit des Hotels und drehen dann eine nächtliche Runde durch Peking. Nachtselfies müssen wir noch einmal üben!

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