Wasserdorf BummBumm

Zwei Räder – Zwei Städte, 10. bis 24.10.2015

Einmal Ballermann und zurück

Als Vorbereitung habe ich gestern abend noch die DVD von „Mission Impossible 5“ in den Computer geladen. Denn Tom Cruise war es, der mit MI3 den Ruhm von Xitang begründete. Gerade noch in Shanghai, steigt er durch ein Fenster und ist schon im immerhin 60 Kilometer entfernten Xitang. Das hat natürlich schnitttechnische und dramatische Gründe. Schließlich wollte man im Film auch eine wenig traditionelles Chinaklischee transportieren. Und so so viel eine Hollywood-Crew für ein paar Tage in Xitang ein und Tom Cruise hetzt durch die malerischen Gassen der Stadt, springt über geschwungene Kanalbrücken und zerlegt nebenbei ein wenig antikes Mobiliar. Xitang hat es überlebt und ist mit dem Film zur Topdestination im Yangzi-Delta aufgestiegen. Dies aber auch mit einem gewissen Recht. Wenn es Xitang nicht gäbe, man müsste es erfinden (und hat es im 80 Kilometer entfernten Wuzhen auch gemacht, wo ein Wasserdorf direkt am Reisbrett geplant wurde).

Bevor „Mission Impossible“ war Xitang nur ein sogenanntes „Wasserdorf“ unter vielen. Zhouzhuang, Tongli, Nanxun und Wuzhen, um nur einige zu nennen, wurden Mitte der 1990er Jahre „entdeckt“. Bis dahin waren es verschlafene Kleinstädte, die eines gemeinsam hatten: Eine oder mehrere historische Uferzeilen an Seitenarmen des Kaiserkanales. Zhouzhuang wurde zuerst von Touristen überrannt, Tongli folgte und mit dem Boom setze auch die „Disneyfizierung“ der Wasserdörfer ein. Vor allem Zhouzhuang ist ein gutes Beispiel dafür, wie Tourismus einem Ort auch schaden kann. Hier steht kaum ein historischer Stein mehr auf dem anderen und der Charme ist definitiv dahin. Als Spätentwickler blieb Xitang dieses Schicksal vorerst erspart.

Der Weg dorthin beinhaltet dann wieder alles, was China so zu bieten hat. TRÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖT von Shanghai bis zur Mittagspause. Ruhige Kanalstrecken dann bis zum Ziel. Wir haben ein Dejá Vu zur Ausfahrt aus Peking.

Und erreichen dann Xitang am späten Nachmittag, sind entzückt vom historischen Charme der Kleinstadt, von den Kanälen, den romantischen Booten.

Dann wird es langsam dunkel und die Stadt changiert von Dr. Jekyll zu Mr. Hyde.

BUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTABUFFTA

dröhnt es aus unzähligen Bars, Diskos und Animierkneipen. Ballermann auf Chinesisch. Gar nicht mehr romantisch.
„Um Mitternacht ist der Spuk vorbei!“, beruhige ich die Gruppe. Unser Hotel liegt direkt in der malerischen Altstadt. Sprich: Gleich neben dem nächsten Subwoofer.

Kurz vor Mitternacht ist der Spuk dann tatsächlich vorbei.

Am nächsten Tag stürzen wir uns dann in die Touristenmassen. Und in die 1000 kulinarischen Köstlichkeiten, die wir am liebsten alle probieren würden.
Der Versuch zählt!

Zugegeben, alles haben wir nicht probiert!

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2015-10-22_dushi154.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Kommentare sind geschlossen.