Seiltanz am Tigersprung

Südlich der Wolken, vom 16.04. bis 07.05.2016

24 km Wanderung in die Tigersprungschlucht und 70 km Fahrt aus der Schlucht nach Shigu

Die berühmte Tigersprungschlucht haben wir an zwei Tagen bei allerbestem Wetter auf zweifache Weise erkundet. Einmal ging es auf dem Höhenweg zu Fuß in die Schlucht hinein, und einmal unten im Tal auf der Straße mit den Rädern wieder hinaus. Die lange Wanderung konnten wir am Ende alle in den Knien spüren konnten – aber gelohnt hat sich’s allemal! Wirklich schön waren die Blicke auf den gegenüberliegenden Jadedrachen-Schneeberg, der vom Boden der Schlucht fast 4000 m in die Höhe ragt. Während der Wanderung waren wir beinahe komplett allein – die vielen chinesischen Touristen, die täglich in die Schlucht gekarrt werden, scheuen sich vor den Strapazen einer solchen Wanderung. Sie bleiben lieber unten im Tal und schauen sich den „Tigersprung“ an: Ein Fels in der Mitte des Yangzi, den der Legende nach der Tiger zum Sprung über die Schlucht nutzte.

Als wir am nächsten Tag mit den Rädern aus der Schlucht hinausfahren, schauen wir dort auch noch einmal vorbei und werden Zeugen eines besonderen Spektakels: Über die tosenden Fluten wurde eine Slackline gespannt, auf der ein junger Mann mit einem Red-Bull-Pullover versucht, den Fluss zu überqueren. Die beste Aussichtsplattform ist von einem Fernsehteam blockiert, dass die zittrigen Versuche und einige Stürze (der Mann ist zum Glück gesichert) mit vielen Kameras einfängt.

Ingrid und Raimer sind mit ihrem Tandem in die Schlucht hinein- und wieder hinaus gefahren und haben sich die Wanderung gespart. Dies sind Raimers Notizen für die beiden Tage:

25.04.
Heute war ein besonderer Tag, vier der Gruppe machten sich sehr früh zu einer 9-stündigen Wanderung auf. Diese anspruchsvolle Route geht als Höhenweg ca. 23 km in die Tigersprungschlucht hinein. Ingrid und ich machten die Alternativroute: mit dem Tandem die Landstraße in die Schlucht hinein. Wir fühlten uns ein bisschen wie in den Alpen: teils steil und enge Kehren. Der Tigersprung-Felsen war ein echter Touristenmagnet, viele Busse und wir mit dem Tandem dazwischen. Immer wieder passierte es, dass wir als Fotomotiv für die chinesischen Touristen herhalten müssen: Ingrid’s blonden Haare und das Tandem sind wohl was besonderes. Die Schlucht gilt als eine der tiefsten der Welt, tatsächlich hat sich jeder Meter gelohnt. Morgen geht es wieder südlich, die Berge flacher. Wir sind gespannt.

26.04.
Heute sollte es wieder aus den Bergen raus in Richtung Süden gehen. Ingrid und ich fuhren früher los, da wir die Mittagshitze meiden wollten. Wir waren somit gegen 12.00 aus der Tigersprungschlucht raus und fuhren weiter entlang des Yangzi Fluss. Da Landschaft ändert sich komplett: Getreideterassen und Felder. Was uns wieder das Fahren schwer machte: eine Kilometer lange Baustelle, diesmal viel Staub und Löcher im Weg. Das Tandem muss leiden, hält gut durch. Mittagessen bei einem Bauarbeitertrupp, diese haben uns spontan eingeladen. Die Strecke hatte es in sich: 75 km und hügelig. Aber der Abschluss verwöhnte, kurz vor dem Ziel in Shigu musste noch der Yangzi mit einer kleinen Fähre überquert werden. Ein schönes Erlebnis!


Strecke 25.04.2016[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de//blog/wp-content/uploads/2016-04-25_Yun161.gpx“]
Strecke 26.04.2016[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de//blog/wp-content/uploads/2016-04-26_Yun161.gpx“]

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Ein Kommentar:

  1. Christof Gebhardt

    Der Seiltanz über die Tigersprungschlucht von Zhang Liang kann hier auf Youtube bewundert werden.

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